24-Stunden-Rennen: So kurz wie nie - Erster Sieg für Mercedes-AMG

, 21.05.2013


In die Geschichte eingehen wird das diesjährige 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife: Bereits zum 41. Mal fand der Langstreckenklassiker über Pfingsten vom 19.05.2013 - 20.05.2013 statt, doch so kurz war keine Auflage des Rennens zuvor. Als Gesamtsieger ging erstmals Mercedes-AMG hervor: Bernd Schneider, Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards und Nicki Thiim gewannen mit einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 die abwechslungs- und actionreiche Hatz auf der „Eifel-Achterbahn“.

210.000 Zuschauer und eine lange Zwangspause

Vor vollen Rängen rund um die Nürburgring-Nordschleife gingen fast 180 Starter auf die Jagd, die am späten Sonntagabend unsanft unterbrochen wurde: Starke Regenfälle und Nebelbänke sorgten für eine Zwangspause von 9,5 Stunden. Nach dem Restart am Montagmorgen konnte sich schließlich das Siegerteam durchsetzen und DTM-Rekordchampion Bernd Schneider sich den lange gehegten Traum vom Nordschleifen-Triumph erfüllen.

Nach der nächtlichen Regenunterbrechung und dem morgendlichen Neustart waren auch die letzten Stunden des Rennens von stark wechselnden Streckenbedingungen gekennzeichnet. Entsprechend schwierig gestaltete sich für alle Teams die Reifenwahl und Boxenstrategie. Der zweite Platz ging schließlich in einem Aufsehen erregenden Finish an den BMW Z4 GT3 von Maxime Martin, Andrea Piccini, Yelmer Buurman und Richard Göransson, der sich in der vorletzten Runde an zwei Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Rowe Racing vorbeischob. Den dritten Podestrang holte sich der Flügeltürer mit den Fahrern Thomas Jäger, Jan Seyffarth, Klaus Graf und Nico Bastian.

Im kürzesten 24-Stunden-Rennen der Geschichte - das Siegerteam legte in den 14,5 Stunden Fahrzeit 88 Runden zurück - ging für Bernd Schneider ein Traum in Erfüllung. „Ich habe in meiner Karriere fast alles gewonnen, was ich gewinnen wollte. Nur bei diesem Rennen bin ich noch nie ins Ziel gekommen“, schilderte der gebürtige Saarländer, der bei allen bisherigen 24-Stunden-Starts auf dem Nürburgring vorzeitig ausfiel.

Zu Schneiders Jubel gesellte sich die Freude für den Teamkollegen Jeroen Bleekemolen, der den Nürburgring vorzeitig verließ: „Heute gehen im Team Black Falcon deshalb mehrere Wünsche in Erfüllung: Jeroen ist dabei, Vater zu werden und ich gewinne mit Black Falcon nach dem Triumph in Dubai 2013 jetzt auch das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.“

Doch Schneider dachte auch an die Fans: „Die Begeisterung rund um die Strecke war beeindruckend. Die Fans bauen da draußen entlang der Strecke genauso viel auf, wie wir im Fahrerlager. Ich hoffe, dass alle Fans nächstes Jahr bei hoffentlich besserem Wetter wiederkommen.“

Aston-Martin-Feuerwerk in der ersten Rennhälfte

Der erste Teil des Rennens war geprägt vom atemberaubenden Fight zwischen der vom zweiten Platz gestarteten Werksmannschaft von Aston Martin mit ihren Konkurrenten auf Audi und Porsche. James-Bond-Darsteller Daniel Craig höchstpersönlich drückte dem Aston Martin Vantage GT3 vor Ort die Daumen und Darren Turner, Stefan Mücke, Allan Simonsen sowie Pedro Lamy bedankten sich mit einer Galavorstellung zum 100. Jubiläum der britischen Marke, bei der es in der Endabrechnung jedoch nur für den 10. Platz reichte.

Stefan Mücke resümierte nach dem Rennen: „Wir waren über die starke Performance fast ein wenig überrascht - vor allem, weil hier Teams mit viel mehr Erfahrung am Start waren. Dass es am Ende nicht zu einer bessern Platzierung gereicht hat, hängt vor allem damit zusammen, dass wir heute Vormittag im Regen unsere Power nicht ausspielen konnten. Zudem hatte Pedro Lamy vormittags einen kurzen Ausritt, danach war die Balance etwas problematisch. Trotzdem ziehen wir ein positives Fazit; denn unser Ziel war ein Platz in den Top 10 - und das ist uns gelungen.“

Nachdem das Führungstrio zunächst aus zwei Phoenix-Audi und dem Werks-Aston-Martin bestand, wechselten kurz vor der Rennunterbrechung zwei Porsche 911 GT3 des Manthey-Teams die R8 LMS ultra aus Meuspath ab. Porsche-Pilot Timo Bernhard: „Es war schön, vor der Unterbrechung so weit vorne zu liegen. Dank einer guten Strategie hatten wir einen Boxenstopp eingespart und konnten so viel Boden gutmachen. Die Entscheidung, das Rennen zu unterbrechen war aber genau richtig, die Bedingungen waren extrem schwierig. Am Pfingstmontag haben wir dann die falsche Reifenwahl getroffen - wir hatten mit mehr Regen gerechnet. Aber wer nach vorne will, der muss auch einmal etwas riskieren.“

Opels grandioses Comeback beim Langstrecken-Klassiker

Unvergessen sind die zahlreichen Erfolge von Opel im Motorsport, wie zum Beispiel der Rallye-Weltmeistertitel 1982 von Walter Röhrl auf dem legendären Ascona 400 oder der Gewinn des legendären 24-Stunden-Rennens auf der Nürburgring-Nordschleife 2003 auf einem Astra V8 Coupé. Jetzt kehrt Opel mit dem neuen Astra OPC zurück.

Große Freude nach 24 Stunden: Den Sieg in der Klasse Cup 1 holte sich der Opel Astra OPC mit der Startnummer 303. Der von Raceunion Teichmann Racing eingesetzte Cup-Renner mit der Fahrerbesatzung Hans-Jürgen und Otto Fritzsche, Thorsten Wolter und Werner Gusenbauer überquerte nach 76 Runden als Sieger die Ziellinie. Für die Marke Opel ist es der 54. Klassensieg in der Geschichte des 24h-Rennens; für die Fritzsche-Zwillinge der Sechste.

Vorausgegangen waren packende Tür-an-Tür-Duelle, rundenlange Kämpfe im Abstand von wenigen Sekunden und zahlreiche Führungswechsel. Zu den größten Konkurrenten gehörten Alex Hofmann, Hanno Luostarinen und Thomas Kroher. Das Trio in dem gelb-weißen Astra, den traditionellen Farben von Opel Motorsport, mit der Startnummer 110 kam auf Platz zwei ins Ziel.

Auf dem dritten Rang wurden Maximilian Hackländer, Christian Gebhardt, Pierre Humbert und Daniel Bohr gewertet. Die Fahrer-Besetzung des Opel Astra OPC mit der Startnummer 305 führte die Klasse lange Zeit an und wurde durch einen Unfall zurückgeworfen. Am Ende fehlten ihnen 8,484 Sekunden auf Platz 2.

Die Zielflagge nach Ablauf der 24 Stunden sah auch der bei den Fans sehr beliebte Opel Manta. In der Klasse SP3 belegten Olaf Beckmann, Volker Strycek, Peter Hass und Jürgen Schulten Platz 6.

Peugeot: Mit dem GTi zurück zu alten Erfolgen

GTi - das Kürzel steht bereits seit 1984 bei Peugeot für die sportlichste Variante eines Modells. Damals erschien der Peugeot 205 GTI, ein Kraftzwerg der seinerzeit mit technischen Finessen und sportlichen Fahrleistungen brillierte und zur Ikone avancierte. Diesen Mythos soll der neue Peugeot 208 GTi wiederbeleben. Er tat es und imponierte den Fans an der Strecke.

Mit einem Dreifach-Triumph für Peugeot in der Klasse „SP2T“ endete das 24-Stunden-Rennen. Angeführt vom Fahrerquartett Christiaan Frankenhout, Johnny Niederhauser, Vincent Radermecker und Giacomo Ricci gelang dem neuen Peugeot 208 GTi in der Rennausführung eine erfolgreiche Premiere bei einer der schwierigsten Auflagen des Eifel-Marathons.


Die Top 10 des diesjährigen Rennens:

1. Schneider/Bleekemolen/Edwards/Thiim (Mercedes SLS AMG GT3), 88 Runden
2. Martin/Piccini/Buurman/Göransson (BMW Z4 GT3), + 2:39.781 Minuten
3. Graf/Jäger/Seyffarth/Bastian (Mercedes SLS AMG GT3), 87 Runden
4. Arnold/Roloff/Seyffarth/Jäger (Mercedes SLS AMG GT3), 87 Runden
5. Rockenfeller/Fässler/Stippler/Winkelhock (Audi R8 LMS ultra), 87 Runden
6. Adord/Hürtgen/Klingmann/Tomcyk (BMW Z4 GT3), 87 Runden
7. Lieb/Dumas/Luhr/Bernhard (Porsche 911 GT3 RSR), 87 Runden
8. Ammermüller/Stippler/F. Stuck/J. Stuck (Audi R8 LMS ultra), 86 Runden
9. Biela/Joens/Ludwig/Rusinov (Audi R8 LMS ultra), 86 Runden
10. Turner/Mücke/Simonsen/Lamy (Aston Martin Vantage GT3), 86 Runden

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