90 Jahre BMW - Die Anfänge einer bayerischen Erfolgsgeschichte

, 21.07.2007

Es war genau vor 90 Jahren, am 21. Juli 1917, als eine kleine Firma aus dem Münchner Norden ins Handelsregister eingetragen wurde. Zwei Tage später informierte die Geschäftsleitung in einem Brief über den neuen Namen: "Wir erlauben uns höfl. mitzuteilen, dass wir unseren Firmennamen ab heute in Bayerische Motoren Werke abgeändert haben." Die Produkte des Unternehmens trugen fortan die Buchstaben "BMW".


Seit 90 Jahren zieht sich Innovationskraft wie ein roter Faden durch die Geschichte von BMW. Entscheidend getragen und initiiert wurden die Neuerungen der weißblauen Marke von Kreativität, Können und Konsequenz der Mitarbeiter. Die dabei entstandenen Produkte verbanden auf eine charakteristische Art bewährte und neue Technologien zu einem hochwertigen und wegweisenden Ganzen.
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Der Beginn: BMW-Flugmotoren

1917 spielte all dies zusammen. Im Februar nahm ein neuer Chefkonstrukteur seine Arbeit bei den Rapp-Motorenwerken auf. Max Friz kam von der Daimler Motoren-Gesellschaft nach München, im Gepäck die Idee für einen Flugmotor, den er dort nicht hatte verwirklichen können. Durch Überbemessen und Überverdichten wollte er ein Triebwerk bauen, mit dem ein Flugzeug größere Höhen als bisher erreichen konnte.

Genau das war die vordringlichste Anforderung, die das Militär während des Ersten Weltkrieges an die Triebwerkproduzenten stellte. Eine größere Höhe war gleichbedeutend mit einem strategischen Vorteil für den Piloten. Da die Luftdichte mit steigender Höhe abnimmt, ging konventionellen Motoren oberhalb von 3.000 Meter buchstäblich die Luft aus. Ein Triebwerk mit überdimensioniertem Hubraum und erhöhter Verdichtung arbeitet in dünner Luft dagegen wie ein normal bemessener Motor auf dem Boden. Andererseits muss ein solcher Motor in Bodennähe gedrosselt werden, um eine Überlastung der Bauteile zu vermeiden.


Dieser völlig überraschende Erfolg der bisher eher glücklosen Rapp-Motorenwerke zog eine Neuordnung des Unternehmens nach sich. Firmengründer Karl Rapp schied aus der Firma aus und nur wenige Tage nach dem Besuch der preußischen Offiziere beschloss die Gesellschafterversammlung einen neuen Namen: Bayerische Motoren Werke. Ein Tag später, am 21. Juli 1917, erfolgte der entsprechende Eintrag ins Handelsregister.

Als der erste BMW-Motor am 23. Dezember 1917 mit dem Doppeldecker Rumpler C IV vom Boden abhebt, trägt er die Bezeichnung IIIa, entsprechend der Klassifizierung der Militärs, und das neue Markenzeichen. Das 185-PS-Triebwerk erfüllt alle Erwartungen der Auftraggeber und sie orderten insgesamt 2.500 Stück. Es werden bis Kriegsende zwar nicht mehr alle gebaut, aber die eingesetzten Motoren begründen mit ihrer Zuverlässigkeit, Leistung und Wirtschaftlichkeit den Ruf der Marke BMW.

Auf Basis des Erfolgsmotors entwickelten die Ingenieure in den letzten Kriegsmonaten weitere Varianten, darunter auch den hubraumgrößeren und 250 PS starken BMW IV. Mit diesem Triebwerk erreicht der Testpilot Zeno Diemer am 9. Juni 1919 eine Höhe von 9.760 Metern. Niemand zuvor erreichte eine solche Höhe. Max Friz’ innovatives Motorenkonzept stellte eindrucksvoll sein Potenzial unter Beweis.


Ein neues Geschäftsfeld: BMW-Motorräder

Mit dem im Versailler Vertrag von 1919 festgelegten Flugmotoren-Verbot für Deutschland riss die Erfolgssträhne von BMW abrupt. Zunächst leiteten die Ingenieure aus dem IIIa-Flugmotor den Bayern-Motor M 4 A 12 als Stationärmotor oder für den Antrieb von Booten, Traktoren oder Lastwagen ab. Gleichzeitig suchte das Unternehmen nach neuen Geschäftsfeldern und wurde Anfang der 1920er Jahre im Zweiradbereich fündig.

Der Wiederaufbau verlangte Mobilität und die wurde zunehmend mit Motorrädern abgedeckt. Also entwickelte man einen kleinen Motor, einen Zweizylinder-Boxer mit 500 Kubikzentimetern Hubraum. Kolben und Kurbelgehäuse des neuen M 12 B 15 bestanden aus Aluminium, was das gesamte Triebwerk 31 Kilogramm leicht machte. Anfangs verkaufte man den Motor an Zweiradhersteller, bevor sich BMW im Jahre 1922 entschloss, selbst als Motorradproduzent in den prosperierenden Markt einzusteigen.

Das dritte Standbein: BMW-Automobile

1928 verschaffte sich BMW mit dem Kauf der Fahrzeugfabrik Eisenach nach Flugmotoren- und Motorradproduktion ein drittes Standbein: Die Produktion von Automobilen. Aus Zeitgründen und um kein Risiko in dem neuen Markt einzugehen, setzte das Unternehmen die 1927 begonnene Lizenzfertigung des Austin Seven unter der Typbezeichnung 3/15 PS DA 2 fort.


Nach vier Jahren sammelten die Ingenieure genügend Erfahrungen mit dem vierrädrigen Zuwachs, um das erste selbst entwickelte Auto auf den Markt zu bringen, den BMW 3/20 PS. Der Wagen steckte voller Neuerungen: Mit Zentralkastenrahmen und Einzelradaufhängung vorne und hinten bot er ein Fahrgefühl wie es die Kunden bis dahin nur von größeren und luxuriöseren Fahrzeugen kannten.

Innerhalb von rund einem Jahr war mit dem BMW 3/20 PS nicht nur ein neuer Wagen, sondern auch ein neuer Motor entstanden. Die neue, 20 PS starke Maschine mit 782 cm³ Hubraum besaß hängende Ventile und lief deutlich leiser als ihr Vorgänger. Sitz, Komfort und Linienführung des neuen Wagens waren ungleich harmonischer und moderner als die des spartanischen Vorgängers.

1933 rückte BMW auch im Automobilbereich in die technologische Spitzengruppe auf. Der Typ 303 kam auf den Markt, der zweite von BMW selbst konstruierte Wagen und der erste mit der Niere im Kühlergrill. Hinter der verbarg sich ein 1,2 Liter großer Sechszylinder-Reihenmotor mit 30 PS. Er überzeugte vor allem durch seine hervorragenden Laufeigenschaften, wie sie in dieser Fahrzeugklasse bisher nicht bekannt waren.


Die bayerische Erfolgsstory zieht sich bis heute durch und man meisterte auch schwere Schicksalsschläge: Nachdem BMW in den Geschäftsjahren 1958 und 1959 hohe Verluste erwirtschaftete, kam es zu einer dramatischen Hauptversammlung am 9. Dezember 1959. Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Deutschen Bank eingesetzt, die auch Hauptaktionär an der Daimler-Benz AG war. Doch es entstand eine Front der BMW-Aktionäre, Belegschaft und Händler gegen den Verkauf von BMW an Daimler-Benz. Fast wäre es passiert, doch die Bilanz wies einen Fehler auf, so dass sich die Übernahme anfechten ließ, woran diese letztlich auch scheiterte.

BMW fand neue Investoren und der Wiederaufstieg begann entgültig mit den 02-Modellen 1602, 1802 und 2002 ab dem Jahre 1966.

8 Kommentare > Kommentar schreiben

22.07.2007

Danke für diese Zusammenfassung! Ich habe mal angefangen eins der Bücher über die Geschichte von BMW zu lesen, bin aber gescheitert, da ich nach ein par seiten einfach nicht mehr durchgeblickt habe. (Zu viele Informationen auf ein mal:D) Es ist schon verwunderlich, das BMW mit den Wurzeln (also den Flugzeugmotoren) heute so gut wie gar nix mehr zu tuen hat und das dritte Standbein zum stärksten geworden ist. Ich wusste, dass es bei BMW mal eine Kriese gab. Aber nicht, dass BMW dabei fast an Benz verscherbelt wurde:eek:. Puhhhh, ein Glück, dass das nicht passierte!!!

22.07.2007

[QUOTE][i]Original geschrieben von ///M3 Power [/i] [B]Ich wusste, dass es bei BMW mal eine Kriese gab. Aber nicht, dass BMW dabei fast an Benz verscherbelt wurde:eek:. Puhhhh, ein Glück, dass das nicht passierte!!! [/B][/QUOTE] Ich schätze mal daher kommt auch dieser Spruch Bei Mercedes Weggeworfen, als Deutung für BMW.

22.07.2007

Netter Einblick in die Geschichter dieser hervorragenden Marke!! Indirekt und um eine paar Ecken haben sie ja schon noch mit Flugzeugmotorenbau zu tun. Rolls-Royce baut doch Flugzeugmotoren, und RR gehört doch BMW, oder bring ich da jetzt irgenetas ganz heftig durcheinander? Und Gottseidank, dass die Bilanz einen Fehler aufwies!! Deutschland hätte eine Weltmarke weniger gehabt!

23.07.2007

@Likwit: In der Hinsicht hast du Recht. RR gehört zu BMW und baut Flugzeugtriebwerke. Ich bin sogar nach NZ selber mit einem Airbus geflogen mit RR-Triebwerken geflogen: [IMG]http://img186.imageshack.us/img186/3332/zwischenablage01hd7.jpg[/IMG]

23.07.2007

[QUOTE][i]Original geschrieben von ///M3 Power [/i] [B]@Likwit: In der Hinsicht hast du Recht. RR gehört zu BMW und baut Flugzeugtriebwerke. Ich bin sogar nach NZ selber mit einem Airbus geflogen mit RR-Triebwerken geflogen: [/B][/QUOTE] Also wenn das Ding abgestürzt wäre, dann wäre deine Liebe zu BMW futscht gewesen. Bzw. dein Vertrauen.

23.07.2007

Das BMW Logo kommt aus der Zeit des Flugzeugmotorenbaus ... da es einen Flugzeugproppeller da stellt

23.07.2007

Das ist mir durchaus bewusst, ändert aber trotzdem bis auf die Verbindung zu RR nix an der tatsache, dass BMW selber mit dem Fluzeugmotorenbau nichts mehr zu tuen hatt...

23.07.2007

RR baut nicht nur Triebwerke für zivilmaschinen auch für Militär Flugzeuge und schiffsmotoren glaub ich auch


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