Dieser Name zerschmilzt auf der Zunge: Lamborghini Gallardo LP 550-2 Valentino Balboni. Weltweit nur 250 Mal gebaut, legten die Italiener diesen Boliden zu Ehren ihres berühmten Testfahrers auf. Besondere Kennzeichen des Sondermodells: Die 550 steht für die Leistung in PS und die 2 für einen Hinterradantrieb. Für eine überragende Performance ist damit gesorgt. Lässt sich ein vermeintlich perfektes Auto weiter optimieren? Der deutsche Tuner Anderson stellte sich der Herausforderung.
© Foto: Speed Heads
Da das Äußere des Boliden wohl kaum noch zu verbessern ist, beschränken sich die Mannen von Anderson aus Düsseldorf neben äußerlich sichtbaren Kleinigkeiten eher auf das Interieur, bei dem sie sich dann aber auch reichlich austobten.
Am Exterieur gibt es daher eine Tönung der Heckleuchten und der Scheiben. Die klassische Sportlichkeit - inspiriert vom Stil der Sportwagen der 1970er-Jahre - wird bereits ab Werk durch einen Farbstreifen betont, der sich von der Fronthaube über das Dach und Teile der Motorabdeckung bis zum Heckspoiler zieht.
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Als Hingucker erweisen sich die dreiteiligen Felgen mit einer Sonderlackierung. Es handelt sich um Felgen der Größe 8,5 x 20 Zoll vorne und 11,5 x 20 Zoll hinten, besohlt mit Hochleistungsreifen im Format 235/30 beziehungsweise 305/25. Nicht so ohne Weiteres sichtbar, dafür aber umso klangvoller ist die Auspuffanlage, die sich mit einer fernbedienbaren, dreistufigen Klappensteuerung in der Lautstärke einstellen lässt.
Lamborghini konzipierte den Gallardo LP 550-2 technisch im Einklang mit den Vorstellungen Balbonis. Für einen besonders aktiven Fahrspaß ist gesorgt; denn das Balboni-Modell ist der einzige aktuelle Serien-Lamborghini, der seine Kraft allein über die Hinterräder auf die Straße bringt.
Für den Vortrieb sorgt das neu abgestimmte V10-Triebwerk mit 5,2 Litern Hubraum. In der Edition „Valentino Balboni“ leistet der Zehnzylinder bereits satte 550 PS. An dieser Stelle sei die Leistungssteigerung von 550 PS auf nunmehr 590 PS erwähnt. Die neuen Performance-Werte gibt Anderson nicht bekannt, doch bereits serienmäßig spurtet der Gallardo LP 550-2 Balboni in nur 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und beendet seinen Vortrieb bei 320 km/h.
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Im komplett veredelten Innenraum erweisen sich die mit Logos versehenen Sitze und das großzügig verarbeitete weiße Carbon als Augenweide. Anteil am sportlich-edlen Eindruck hat ebenfalls Lamborghini: Die Mittelkonsole hielt Lamborghini komplett in polar-weißem Leder, um einen starken Akzent zur schwarzen Ausstattung zu setzen, die Anderson weiter verfeinerte.
Wer ist eigentlich Valentino Balboni? Der Itailener prägte in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich den Charakter der Supersportwagen unter dem Zeichen des Stieres. Mit seiner Abstimmungs- und Testarbeit formte der Testfahrer zahlreiche automobile Legenden - vom Lamborghini Miura der 1960er-Jahre bis hin zu den aktuellen Modellen der Baureihen Gallardo und Murciélago.
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Eingestellt worden war Balboni 1967 vom Firmengründer Ferruccio Lamborghini persönlich. Früh war klar, dass der junge Balboni ein besonderes Gespür für Autos hatte - jenes über alle Maßen sensible Gefühl für das „Lebendige“ in einem Automobil, das einen Testfahrer auszeichnet. Seit 1973 saß Balboni hinter dem Lenkrad jedes Prototypen der Marke, aber auch die meisten Serienautos gingen vor der Auslieferung an die Kunden durch seine Hände - oft saß schon der neue Besitzer auf dem Beifahrersitz. 2008 ging Balboni in Pension.