Audi treibt die Elektrifizierung voran. Dennoch wird Audi aufgrund der hohen Batteriepreise vorerst keine rein elektrisch angetriebenen Automobile auf den Markt bringen und vorläufig auf Plug-in-Hybrid-Antriebe mit deutlich kleineren und günstigeren Batterien setzen. Dabei rüstet sich die Marke mit den vier Ringen zielstrebig für den passenden Zeitpunkt, um gegenüber der Konkurrenz nicht das Nachsehen zu haben, wenn der Durchbruch der Speichertechnologie erfolgt. Speziell für urbane Ballungsräume konzipierten die Macher den elektrisch angetriebenen Audi A1 e-tron in einer neuen Ausbaustufe als Technologieträger ganz anderen Zuschnitts.
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Kompakt, agil, lokal emissionsfrei und wirtschaftlich - der Audi A1 e-tron steht für eine smarte Form urbaner Mobilität. Bereits 2012 absolvierte Audi mit den ersten Autos in München erfolgreich einen Flottenversuch, bei dem mehr als 50.000 Kilometer Fahrstrecke zusammenkamen. Die gesammelten Erkenntnisse über das Lade- und Fahrverhalten sowie über die Erwartungen und die Zufriedenheit der Versuchsteilnehmer waren sehr informativ.
In seiner zweiten Ausbaustufe legte der Audi A1 e-tron an Kraft zu. Die E-Maschine treibt die Vorderräder über ein einstufiges Getriebe mit 85 kW/116 PS Spitzenleistung und maximal 300 Nm Drehmoment an. Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert 9,8 Sekunden, bei 130 km/h endet der Vortrieb im Begrenzer. Die T-förmige, unterflur angeordnete Lithium-Ionen-Batterie des Audi A1 e-tron, die 13,3 kWh Energie speichert, soll eine elektrische Reichweite von 50 Kilometern ermöglichen. An einer 220-Volt-Haushaltssteckdose lässt sich der Akku in etwa drei Stunden voll aufladen.
Im Fahrbetrieb verlängert ein Einscheiben-Wankelmotor im Heck die insbesondere für Überlandfahrten gedachte Reichweite auf insgesamt 250 Kilometer. Als große Stärken des Wankelmotors erweisen sich der fast vibrationsfreie, leise Lauf, die geringen Abmessungen und das extrem niedrige Gewicht. Der Wankelmotor, der seine Kraft von 34 PS aus einem Kammervolumen von 354 cm³ schöpft, lädt als Range Extender die Batterie über einen Generator nach. Eine mechanische Verbindung zu den Vorderrädern besteht nicht.
Fahrerlebnis: Still, kraftvoll und komfortabel
Der erste Eindruck, den der Fahrer im Audi A1 e-tron gewinnt, ist nahezu völlige Stille. Selbst der Wankelmotor im Heck soll kaum zu hören sein, wenn er in Betrieb ist. Die zweite charakteristische Wahrnehmung stellt die Kraft der E-Maschine dar, die praktisch aus dem Stand heraus voll zur Verfügung steht und den Audi A1 e-tron kraftvoll nach vorne schiebt.
Im Heckdiffusor fehlen die Abgasendrohre. Dies betont die Fahrzeugbreite und signalisiert den geringen Schadstoffausstoß. Die Batterieabdeckung im Vorderwagen und das im Kofferraum inszenierte Range Extender-Aggregat mit Kühlrippen unterstreichen auch optisch die saubere Technologie im A1 e-tron.
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Die große E-Maschine, die den A1 e-tron antreibt, kann die Verzögerungsenergie in elektrischen Strom umwandeln und so ins Bordnetz zurückspeisen. Der hohe Rekuperationsgrad kommt der Gesamteffizienz zugute. Der Fahrer soll die elektrischen Regelvorgänge nicht spüren, sondern nur das vertraute, präzise Pedalgefühl.
Der kompakte Zweitürer bringt alle Stärken der Audi A1-Baureihe mit - das sorgfältig abgestimmte, sportliche Fahrwerk mit eigens designten 18 Zoll-Leichtmetallrädern und Reifen der Dimension 215/35 R18, den großzügigen, erwachsen wirkenden Innenraum, die Verarbeitungsqualität und eine Vielzahl an Highend-Ausstattungsfeatures.
Im Interieur hielt Audi die Türfelder und die Mittelkonsole in der Außenfarbe „Aquamint Perleffekt“. Der Schalthebel erhielt ein spezielles, leder-ummanteltes Design. Da ein neuartiges Antriebeskonzept ein neues Informationsmanagement erfordert, setzte Audi ein frei programmierbares Kombiinstrument mit virtueller Anzeigefläche um.
Groß angelegte Flächenversuche in ganz Deutschland
Audi beteiligt sich mit 80 A1 e-tron aus beiden Baustufen am Programm „Schaufenster Elektromobilität“. Die Initiative der Bundesregierung umfasst zahlreiche Projekte in Bayern, Sachsen, Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg und Niedersachsen. In den sechs Einzelvorhaben, in denen sich Audi engagiert, werden die Teilnehmer voraussichtlich rund eine Million Kilometer zurücklegen. In allen Fällen arbeitet die Marke mit Partnern vor Ort zusammen.
Am Unternehmenssitz in Ingolstadt startet Audi jetzt mit fünf Autos das Projekt „Intelligentes Laden“. Dort steht ein System zur Steuerung der Lade- und Kommunikationsinfrastruktur im Fokus. 13 intelligente Ladestationen, davon fünf in den Garagen der Teilnehmer, sechs in Audi-Parkhäusern und zwei in der Innenstadt, kommunizieren mit den Smartphones der Probanden. Die Teilnehmer können sich die nächstgelegene Säule anzeigen und gleich reservieren lassen oder den Ladezustand des Autos aus der Ferne abfragen.
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Beim Projekt „E-NUE“ in Nürnberg erhalten fünf Betriebe einen Audi A1 e-tron, den die Mitarbeiter privat und geschäftlich nutzen. Ähnlich ist das Vorhaben „Pendeln und Laden“ in Berlin strukturiert, in dem 25 Exemplare des kompakten Elektroautos fahren. Die Nutzer sind Pendler, die im Bereich des Potsdamer Platzes wohnen oder arbeiten. Audi betreut sie mit einem maßgeschneiderten Servicekonzept. Die Aktivitäten in Berlin und Nürnberg starten im Sommer.
Das Projekt „E-Plan München“ beginnt in diesen Tagen. Die 15 privaten Teilnehmer, die hier einen A1 e-tron erhalten, sind Laternenparker in Schwabing, die auf die öffentliche Lade-Infrastruktur angewiesen sind.
In Garmisch-Partenkirchen startet darüber hinaus im Spätsommer 2013 das Vorhaben „sun2car@GAP“. Untersucht wird das Zusammenspiel des Audi A1 e-tron mit der privaten Energieversorgung. Die Häuser der 20 Probanden sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die Wallbox für das Auto, in der Garage installiert, stimmt ihre Ladevorgänge in Abhängigkeit von Sonnenschein, Uhrzeit und Priorität der Nutzer mit der Haustechnik ab. Ein weiterer Aspekt stellt das Einbeziehen von gebrauchten Auto-Batterien als stationäre Speicher in das System dar. Bei „sun2car@GAP“ setzt Audi zehn A1 e-tron ein.
Das Projekt „Schaufenster NEoS“ in Stuttgart ist seit kurzem in Gang und knüpft an den Audi-eigenen Flottenversuch 2012 in München an. 15 private Haushalte und fünf Firmen erhalten zunächst je einen A1 Sportback 1.4 TFSI und bekommen danach den modellgepflegten A1 e-tron. Von Marktforschungsaktivitäten flankiert, soll der direkte Vergleich Aufschlüsse über das Verhalten der Nutzer und über das Laden an privaten und öffentlichen Stationen liefern.