Extremer Kugelhagel aus Schusswaffen, Giftgasangriffe, selbst bei Sprengladungen können die Insassen des neuen Audi A8 L Security gelassen bleiben. Die bis zu 500 PS starke Luxus-Limousine wird jetzt noch zwei Stufen sicherer und erhielt die Zertifizierung der Top-Kategorie VR 9. Das Auto erfüllt damit die strengsten Richtlinien, die es derzeit am Markt für zivile Sonderschutz-Limousinen gibt. Die Auslieferung des überarbeiteten Audi A8 L Security erfolgt ab April 2016.
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Geheime Manufaktur - das sind die Schutzmaterialien
Optisch kaum von der Serienversion zu unterscheiden, ist der Audi A8 L Security 5,27 Meter lang. Bei der Entwicklung der A8-Baureihe berücksichtigte Audi die Sonderschutz-Ausführung von Beginn an. So entstand ein integriertes Gesamtkonzept, das gängige Nachrüstlösungen am Markt weit übertrifft. Der A8 L Security soll darüber hinaus ein exzellentes Crash-Verhalten aufweisen, das auch auf den Unfallgegner Rücksicht nimmt. Unter allen Luxus-Limousinen im Sonderschutz-Segment, die von den Herstellern direkt angeboten werden, stellt der Audi A8 L Security das einzige Auto mit Allradantrieb dar.
Audi fertigt sein Sonderschutzfahrzeug komplett in Eigenregie. Das Fahrzeug entsteht in einer Verbundfertigung zwischen dem Standort Neckarsulm sowie einem geheimen und abgeschirmten Manufakturwerk. Dort bauen speziell geschulte Mitarbeiter in etwa 450 Arbeitsstunden die zusätzlich notwendigen Bauteile ein. Die Endmontage des Autos erfolgt teils auf dem Serienband und teils in Manufakturbauweise.
Der neue Audi A8 L Security besitzt die offizielle Zertifizierung eines Deutschen Beschussamts und erfüllt die Anforderungen der Beschussklasse VR 9 nach der Richtlinie BRV 2009, Fassung 2, die Ende 2014 in Kraft trat. In der Klasse VR 9 gelten die höchsten Anforderungen für zivile Sonderschutz-Limousinen: Das Blech und die Verglasung der Fahrzeugzelle müssen dem Beschuss durch ein Sturmgewehr mit NATO-Stahlhartkernmunition standhalten. Das Kürzel BRV steht für Bullet Resistant Vehicles (kugelsichere Fahrzeuge). Bislang erfüllte der A8 L Security die Widerstandsklasse VR 7.
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Die Sicherheitszelle der Sonderschutz-Limousine, die ein selbsttragendes Bauteil innerhalb der Karosserie bildet, integriert extrem zähe und widerstandsfähige Materialien. Dabei handelt es sich um Aramidgewebe, speziell legiertes Aluminium und einen warm umgeformten Highend-Panzerstahl, der trotz seines relativ geringen Gewichts noch mehr Schutz bietet. An den Übergangsstellen überlappen sich die Schutzmaterialien, um größtmögliche Sicherheit zu realisieren.
Die Widerstandsfähigkeit gegen Sprengladungen ist nach der Norm ERV 2010 geprüft (Explosion Resistant Vehicles). Der Audi A8 L Security widersteht einem Angriff mit Militär-Handgranaten. Die Aluminium-Seitenschweller schließen massive Ballistikprofile ein, die den Schutz gegen Explosivwaffen erhöhen. Der gepanzerte Fahrzeugboden aus einer spezifischen Aluminiumlegierung dient dem selben Zweck.
Auch den mehrlagigen Glasaufbau der Scheiben entwickelte Audi nochmals weiter. Bei den Türfenstern, der Front- und der Heckscheibe verwenden die Macher Spezialglas, das auf der Innenseite eine splitterhemmende Polycarbonat-Schicht trägt. Auf Wunsch bewegen elektromechanische Fensterheber die Seitenfenster; diese lassen sich fast ganz absenken. Eine Doorstop-Funktion hält die Tür in jeder gewünschten Position.
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Pyrotechnik, Wechselsprechanlage - und noch mehr gibt es an Bord
Ein wichtiges Bauteil der Sonderschutzlimousine stellt die mit Panzerstahl geschützte Kommunikationsbox im Gepäckraum dar, die neben den Steuergeräten der Kommunikations- und Fahrzeugelektronik eine zusätzliche Batterie sowie Steuergeräte für die Sonderschutz-Umfänge enthält. Auf Wunsch schützt Audi darüber hinaus die Starter-Batterie und den Tank auf spezielle Weise.
Zur Serienausstattung des Audi A8 L Security gehört ferner eine Wechselsprechanlage, mit der die Passagiere bei geschlossenen Fenstern mit der Außenwelt kommunizieren können. Die Anlage nutzt einen Lautsprecher im Kühlergrill sowie Mikrofone für den Innenraum und den Außenbereich. Die selektive Türentriegelung ist ebenfalls Serie und hilft dabei, die Türen vom Innenraum aus sicher zu öffnen.
Viele spezielle Optionen verbessern den Schutz weiter. Eine von ihnen ist das Notausstiegssystem: Wenn der Fahrer oder der Fondpassagier einen verplombten Schalter drückt und einen der inneren Türgriffe zieht, lösen pyrotechnische Trennschrauben in den Scharnieren die Tür von der Karosserie, so dass sich die Tür mit leichtem Druck nach außen aufstoßen lässt.
Als weiteres Feature erweist sich das Feuerlöschsystem, das per Tastendruck oder per Wärmesensor aktiviert wird. Das Löschmittel strömt durch Rohre am Unterboden aus zwei Behältern, die im Gepäckraum montiert sind. Düsen spritzen es in die Radhäuser, an den Unterboden, an den Tank und in den Motorraum.
Das Notfall-Frischluftsystem arbeitet mit zwei Druckflaschen, die im geschützten Bereich untergebracht sind. Auf Tastendruck versorgt es den Innenraum über Ausströmer mit Atemluft – in den meisten Fällen lange genug, um eine Gefahrenzone zu durchfahren oder wieder zu verlassen. Das System erzeugt Überdruck im Autoinneren und verhindert dadurch das Eindringen giftiger Gase.
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Eine weitere Option ist der Sicherheitsstart. Hier aktiviert der Fahrer den Motor aus der Entfernung per Funk. Viele zusätzliche Lösungen komplettieren das Programm. Zu ihnen gehören eine LED-Signalanlage für die Konvoifahrt, Blitzleuchten, eine Sirene, Vorbereitung und Einbau von analogem und digitalem Behördenfunk, ein Festeinbau-Telefon, ein Unfalldatenschreiber, eine zusätzliche Heckkamera und eine beheizbare Frontscheibe inklusive teilweise beheizbarer Seitenscheiben.
Hierzu ist der Antrieb mit 500 PS fähig
Audi liefert den überarbeiteten A8 L Security mit zwei Motoren aus: dem 4.0 TFSI und dem W12 FSI. Der V8-Biturbo mit einem Hubraum von 3.993 cm³ leistet 435 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Nm, das von 1.500 bis 5.000 Touren anliegt. So ausgerüstet, beschleunigt der Audi A8 L Security 4.0 TFSI in 7,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 210 km/h (elektronisch limitiert). Dem gegenüber steht ein durchschnittlicher Spritverbrauch von 10,9 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 254 g/km entspricht.
Beim Zwölfzylinder im Audi A8 L Security W12 FSI handelt es sich um einen 6,0 Liter großen Sauger. Mit 500 PS und 625 Nm Drehmoment beschleunigt das Triebwerk die Sonderschutz-Limousine in 7,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Wie beim V8 TFSI ist die Höchstgeschwindigkeit auf 210 km/h begrenzt. Im Mittel verbraucht der W12 FSI 13,5 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer (CO2-Ausstoß 314 g/km).
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Bei beiden Motoren übernimmt eine Achtstufen-Tiptronic die Kraftübertragung. Der permanente quattro-Allradantrieb leitet die Kräfte auf alle vier Räder. In der Grundauslegung arbeitet der Allradantrieb sportlich heckbetont und schickt bei Bedarf das Gros der Momente auf die Achse mit der besseren Traktion.
Fahrwerk: Das Plus an Komfort - Weiterfahrt mit kaputten Reifen
Der Audi A8 L Security bietet während der Fahrt großen Komfort. Sein Fahrwerk, die Bremsanlage und die Regelsysteme entwickelte Audi speziell für das gestiegene Gewicht. Die Luftfederung „Adaptive Air Suspension“ samt geregelter Dämpfung banden die Macher in das Fahrdynamiksystem „Audi Drive Select“ ein, mit dem der Fahrer die Arbeitsweise vieler Technikbausteine variieren kann.
Serienmäßig fährt die Sonderschutz-Limousine auf Aluminium-Schmiederädern. Die Reifen gelangen im Format 255/720 und dem hohen Tragkraftindex 117 zum Einsatz. Kunststoffringe auf den Felgen ermöglichen auch nach einem Defekt die Weiterfahrt mit maximal 80 km/h.
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Innenraum des Audi A8 L Security gleicht einer Wellness-Lounge
Im Fond des Audi A8 L Security gibt es zwei Einzelsitze mit elektrischer Einstellung. Die vorderen Komfortsitze, ebenfalls vielseitig justierbar, bieten optional eine Massage- und Belüftungsfunktion. Auf Wunsch montiert Audi den Ruhesitz, einen weit verstellbaren rechten Fondsitz mit Belüftung, Massage und elektrisch beweglicher Fußablage. Dazu ist eine durchgehende Mittelkonsole mit großen Ablagefächern erhältlich, ergänzt durch das „Rear Seat Entertainment“-System mit zwei 10,2 Zoll großen Displays (25,9 Zentimeter Bildschirmdiagonale). Optionale Features wie ein Klapptisch, eine Kühlbox und eine Standheizung gestalten den Aufenthalt an Bord noch angenehmer.
Die Palette an Bezugsmaterialien, Dekoreinlagen und Farben unterstreicht das exklusive Ambiente im Audi A8 L Security. Ein Highlight bildet das Leder mit der Bezeichnung „Unikat“, das besonders naturnah und atmungsaktiv ist. Bei den Dekorblenden offeriert Audi unter anderem die Furniere „Pappelmaser Braunsilber“ und „Eschenmaser Braungold Naturell“, die mit Silber- beziehungsweise Bronze-Pigmenten veredelt sind.
Der Innenraum des Audi A8 L Security wartet mit einer „First Class“-Ausstattung auf. Neben der luxuriösen Sitzanlage zählen eine 4-Zonen-Klimaautomatik mit einem Ionisator, elektrische Fond-Jalousien, das „Surround Sound“-System von Bose und ein TV-Tuner zur Serienausstattung. Ein weiteres Serien-Feature stellt die Einparkhilfe mit Umgebungskameras dar.
Der serienmäßige Hardware-Baustein „Audi Connect“, inklusive Autotelefon, verbindet die Sonderschutz-Limousine mit dem Internet. Für den Fahrer holt das System maßgeschneiderte Online-Services ins Auto, während die Passagiere ihre mobilen Endgeräte an einen WLAN-Hotspot ankoppeln können. Separate Telefonhörer sind auf Wunsch erhältlich.