Audi Lunar quattro: Audi bringt 2017 Auto auf den Mond

, 07.02.2016


2017 ist es soweit: Die nächste Mond-Expedition steht an - mit dabei der Audi Lunar quattro. Doch es handelt sich noch um viel mehr als eine staatlich finanzierte Mission. Es ist ein Rennen: Rund 30 Millionen US-Dollar winken dem Team, das bei dem Raumfahrt-Wettbewerb „Google Lunar XPRIZE“ als erstes ein automatisiertes Fahrzeug auf den Mond bringt und dort weitere Aufgaben löst.

Was für viele nach einem Film klingt, ist Realität. Mit dabei ist die Berliner Ingenieurgruppe „Part-Time Scientists“. Um den „Google Lunar XPRIZE“ zu gewinnen, muss ein Team, zu 90 Prozent aus privaten Quellen finanziert, ein automatisiertes Fahrzeug auf den Mond bringen. Das Reglement des Wettbewerbs verlangt, dass der Rover mindestens einen halben Kilometer Distanz auf dem Mond zurücklegt und hochaufgelöste Bilder und Videos zur Erde übermittelt. Weiterhin muss das Geländefahrzeug spätestens Ende 2017 an Bord einer Trägerrakete ins All starten und die mehr als 380.000 Kilometer bis zum Mond zurücklegen.

Die Reise zum Mond dauert fünf Tage und kostet - in der Kalkulation der „Part-Time Scientists“ - etwa 24 Millionen Euro. Das Zielgebiet liegt nördlich des Mondäquators nahe der Landestelle der letzten bemannten NASA-Mondmission Apollo 17 aus dem Jahr 1972. In dieser Region herrschen Temperaturschwankungen bis zu 300 Grad Celsius. Wenn dort die Sonne scheint, wird es wegen der fehlenden Atmosphäre bis zu 120 Grad heiß.

Die „Part-Time Scientists“ mit Sitz in Berlin, bei denen sich Audi engagiert, sind die einzigen deutschen Teilnehmer. Im bisherigen Verlauf des Wettbewerbs wurde ihr Rover-Prototyp bereits mit zwei sogenannten „Milestone Prizes“ ausgezeichnet. Mit diesen Preisen, die zusammen mit 750.000 Dollar dotiert waren, honorierte die Jury die Entwicklung des Rovers und seiner optischen Systeme. Die Berliner Forscher verfeinerten ihr Mondfahrzeug immer weiter. Umfangreiche Tests fanden bereits unter anderem in den österreichischen Alpen und auf Teneriffa statt.

Der Rover ist in weiten Bereichen aus hochfestem Aluminium aufgebaut und wiegt 35 Kilogramm. Bei der Weiterentwicklung zum Audi Lunar quattro soll dieses Gewicht durch den Einsatz von Magnesium und durch Änderungen in der Konstruktion weiter sinken, obwohl das Fahrzeug etwas größer werden durfte. Ein schwenkbares Solarpanel fängt das Sonnenlicht auf - der Strom gelangt in eine Lithium-Ionen-Batterie, die vier Radnabenmotoren speist. Alle vier Räder lassen sich jeweils um 360 Grad drehen.

Die Höchstgeschwindigkeit des Audi Lunar quattro beträgt 3,6 km/h. Viel wichtiger auf der Mondoberfläche sind jedoch robuste Offroad-Qualitäten und die Fähigkeit zur sicheren Orientierung. Ein beweglicher Kopf an der Fahrzeugfront trägt zwei Stereokameras, die detaillierte 3D-Bilder aufzeichnen. Eine dritte Kamera dient zur Untersuchung von Materialien und generiert extrem hochaufgelöste Panoramen.

Die Arbeitsgruppe, mit der Audi die „Part-Time Scientists“ unterstützt, besteht derzeit aus 10 Mitarbeitern der unterschiedlichsten Fachabteilungen, die neben der Leichtbau-Kompetenz viel weiteres Know-how einbringen. Das gilt vor allem für den permanenten quattro-Allradantrieb und den elektrischen e-tron-Antrieb. Hier lautet das Ziel, die Performance durch weitere Verbesserungen an E-Maschinen, Leistungselektronik und Batterie nochmals zu steigern.

Auch beim Testen, Erproben und Absichern der Qualität bietet Audi eine breit gelagerte Unterstützung. Spezialisten aus der Qualitätssicherung werden die Teile des Audi Lunar quattro mit ihren Hightech-Tools und -Verfahren auf Verschleiß untersuchen. Die Motoren und Elektronikbausteine müssen Stresstests in Klimakammern überstehen. Parallel dazu überarbeitet Audi die Form des Rovers.

Der „Google Lunar XPRIZE“ startete mit 34 Teams. Derzeit sind noch 16 Gruppen dabei. Das Team „Part-Time Scientists“ entstand Ende 2008 auf Initiative von Robert Böhme, der als IT-Berater in Berlin arbeitet. Die Mehrzahl der momentan über 70 Teammitglieder kommt aus Deutschland und Österreich. Experten aus drei Kontinenten, darunter der ehemals leitende NASA-Mitarbeiter Jack Crenshaw aus Florida, verstärken die Gruppe. Zu ihren Unterstützern zählen neben Audi mehrere Forschungseinrichtungen und Hightech-Unternehmen, wie zum Beispiel NVIDIA, die Technische Universität Berlin, das Austrian Space Forum (OeWF) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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