Eindrucksvoller hätte der letzte Einsatz des Audi R8 bei den 24 Stunden von Le Mans kaum sein können. In einem der spannendsten und heißesten Rennen der Le Mans-Historie sorgten Tom Kristensen (Dänemark), JJ Lehto (Finnland) und Marco Werner (Deutschland) für den fünften Sieg des Audi R8 beim französischen Langstreckenklassiker vor einer Rekordkulisse von 230.000 Zuschauern.
© Foto: Speed Heads
Während viele der 49 gestarteten Fahrzeuge unter der enormen Hitze von bis zu 35 Grad im Schatten litten, liefen die drei Audi R8 der Audi-Importeurteams aus den USA und aus Frankreich 24 Stunden lang ohne größere technische Probleme. So konnten die Audi-Piloten den vom Reglement verordneten Handicaps trotzen. Obwohl die drei Audis R8 dieses Mal nicht die schnellsten Autos im Feld waren, belegten sie dank ihrer Zuverlässigkeit und Konstanz am Ende die Plätze eins, drei und vier. Nur zwei Runden hinter dem Gewinnerteam landete mit einer überzeugenden Leistung der Pescarolo-Judd mit den Piloten Emmanuel Collard, Jean-Christoph Boullion und Erik Comas.
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24 Stunden absolut fehlerfrei blieben Tom Kristensen, JJ Lehto und Marco Werner, die mit ihrem Erfolg für den ersten Le Mans-Sieg des Teams ADT Champion Racing sorgten – und für den ersten eines amerikanischen Teams seit 1967. Mit seinem Sieg schrieb Audi-Werksfahrer Tom Kristensen darüber hinaus Le Mans-Geschichte. Der Däne gewann das wohl härteste Autorennen der Welt zum siebten Mal und überflügelte damit endgültig den bisherigen Rekordhalter Jacky Ickx. Damit steht Tom Kristensen nun endgültig der Titel „König von Le Mans“ zu. JJ Lehto gewann die 24 Stunden von Le Mans nach 1995 zum zweiten Mal. Marco Werner erfüllte sich im vierten Anlauf den Traum vom ersten Le Mans-Triumph.
Das Trio Lehto/Kristensen/Werner übernahm zu Beginn der vierten Rennstunde die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Dabei zeigte Tom Kristensen eine ganz besondere Leistung. Weil der Vorsprung auf den zweitplatzierten Pescarolo-Judd Sonntagmittag auf weniger als eine Runde zusammenschmolz, blieb Kristensen die letzten dreieinhalb Stunden am Stück im Cockpit, um die Zeit für einen weiteren Fahrerwechsel zu sparen.
Bei insgesamt sechs Einsätzen seit 2000 gewann der Audi R8 die 24 Stunden von Le Mans fünfmal. Ein neuer Sport-Prototyp, den Audi im Jahr 2006 präsentieren und einsetzen wird, befindet sich bereits in der Entwicklung.
Eine überragende Leistung zeigten die offiziellen Corvette-Teams in der GT1-Klasse. Mit den Plätzen eins und zwei konnten die zwei Corvette C6-R die GT1-Klasse für sich entscheiden; ein Erfolg, der auch auf die Erfahrung des Teams aus anderen Rennen und die Leistung des amerikanischen Sportlers zurückzuführen ist. In der Gesamtwertung belegten die beiden Corvettes zwischen den noch schnelleren Prototypen gar die Plätze fünf und sechs.
Im Jahr 1959 konnte Aston Martin bereits die 24 Stunden von Le Mans gewinnen und zog sich dann aus dem Motorsport zurück. Bei seiner aktuellen Premiere belegte der Aston Martin D auf Basis des DB9 in der GT1-Klasse schon den dritten Platz, in der Gesamtwertung den neunten. Man darf gespannt sein, was Aston Martin leisten wird, wenn das Team erst einmal richtig eingespielt ist und die ersten Erfahrungen in die nächsten Rennen umgesetzt werden.
Hartge
20.06.2005
Nach wie vor schade, dass bei diesem Klassiker so viele renomierte Hersteller nur mit Abwesenheit glänzen. Man denke nur zurück an die Neunziger Jahre... hoffentlich werden die Pläne eines schwäbischen Sportwagenbauers in die Realität umgesetzt. ;)
Anaxagore
20.06.2005
Das war Motorsport vom feinsten! Glückwunsch an Rekordsieger Tom Kristensen! Ich hoffe, dass die Gerüchte sich bewahrheiten und Porsche wieder einen Werkseinsatz bei Le Mans plant. Ich werde nächstes Jahr wohl zum Volksfest Le Mans pilgern, wer kommt mit?
///M Power
20.06.2005
In diesem Rennen konnte ich durchaus einen Aufschwung gegenüber dem Vorjahr erkennen, zumindest was die Spannung betrifft. Die Pescarolo waren dieses Jahr ausserordentlich stark und hätten sie nicht das Problem in der Nacht gehabt, hätten sie mit ziemlicher Sicherheit gewonnen. Aufgrund der Benachteiligung des Audi durch den Air Restrictor und das Zusatzgewicht von u.a. Kristensen ist es umso beeindruckender, dass sie nun schon wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen. Glückwunsch an den neuen und nun einzigen Rekordhalter in Le Mans mit 7 Siegen, die fast alle hintereinander erreicht wurden. Tom Kristensen: :bigpray: Sehr beeindruckend fand ich auch die Leistung der beiden Aston Martin. Kaum in Le Mans eingesetzt, fuhren sie anfangs eigentlich einem sicheren Sieg in der GT1-Klasse entgegen. Letztendlich gelang es aber doch den neuen Corvette C6-R, die nebenbeibemerkt einfach richtig schön anzusehen sind, vor dem übrig gebliebenen Aston ins Ziel zu kommen. Unvorstellbar, dass der Sieger der GT1-Klasse am Ende auf Platz 5 der Gesamtwertung lag, nicht minder beeindruckend der 10. Platz des Porsche GT2 in der Gesamtwertung. Porsche wird einen Prototyp für die LMP2-Klasse entwickeln, da bin ich mir ziemlich sicher. Allerdings ist die LMP2-Klasse nicht die LMP1-Klasse, in der Audi und Konsorten vertreten sind, aber es ist wenigstens schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem ist es ebenso sicher, dass Audi einen neuen Prototyp bringen wird, da der R8 nun eingemottet wird. Somit dürften die Kräfteverhältnisse wieder klar verteilt sein.
speedheads
20.06.2005
Zum Sport-Protoypen von Porsche gibt es bei Speed heads eien Artikel vom 19.04.2005 mit weiteren Informationen: [URL=https://www.speedheads.de/forum/showthread.php?s=&threadid=4558]Porsche baut neuen Prototypen für den Motorsport[/URL]