In Zeiten, in denen die Rohölreserven immer knapper werden, sind Alternativen zum herkömmlichen Benzin sehr willkommen. Biosprit könnte eine Lösung sein, doch deren ökologischer Nutzen ist aktuell höchst umstritten. Das könnte sich bald ändern; denn spanischen Forschern gelang es, Benzin aus Algen herzustellen - ein Verfahren, das sich als doppelt vorteilhaft erweist.
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Die durchsichtigen Säulen, die an der Calle Sevilla in San Vicente del Raspei nahe der spanischen Stadt Alicante stehen, sehen aus wie überdimensionale Reagenzgläser. Dieser Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt, da in diesen Säulen eine fortwährende chemische Reaktion stattfindet, die den Durchbruch bei alternativen Kraftstoffen bedeuten könnte. Denn hier an der Costa Blanca schafften es die Forscher des Unternehmens „Bio Fuel Systems“ (BFS), Biobenzin aus Algen herzustellen. Doch nicht nur das: Gleichzeitig sorgt das Verfahren dafür, dass weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt.
In den Reagenzgläsern wachsen Mikroalgen, die durch einen chemischen Prozess direkt wieder zersetzt werden. In der Natur dauert dies etwa 100.000 Jahre, bei den Spaniern nur einen Tag. Die Algen teilen sich dabei alle 12 Stunden und hinterlassen eine klebrige Biomasse. Diese wird wiederum in einem streng geheimen Verfahren in Biobenzin umgewandelt, das die gleichen Eigenschaften wie Rohöl besitzt.
Dank der Schnelligkeit dieses Prozesses ist BFS die erste Firma, die Benzin unabhängig von Rohöl industriell in Form einer Massenproduktion herzustellen vermag. Als Grundlage dient eine bestimmte Algenart, die sich rasend schnell vermehrt. Damit aus einer Alge Millionen von ihnen werden können, benötigt diese nicht nur Sonnenlicht, um die Photosynthese in Gang zu bringen. Gleichzeitig lässt sich CO2 (Kohlendioxid) nutzen, um den Wachstumsprozess zu beschleunigen.
Das Kohlendioxid dient als Dünger und wird in diesem Fall bei einer benachbarten Fabrik direkt am Schornstein abgezapft. Somit erfüllt das Benzin aus Algen gleich in doppelter Hinsicht einen ökologischen Zweck: Es ersetzt nicht nur aus Rohöl produzierten Kraftstoff, sondern hindert das Treibhausgas CO2 daran, in die Atmosphäre zu gelangen.
Derzeit arbeitet BFS daran, das Biobenzin in größeren Mengen herzustellen. Deshalb entsteht in Südspanien seit 2012 ein etwa 50 Quadratkilometer großer Algenpark. Dessen Ausbeute könnte allein vier deutsche Bundesländer mit Benzin versorgen. Aktuell geht BFS davon aus, dass das Biobenzin in etwa zweieinhalb Jahren tatsächlich von Autofahrern genutzt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass sich dies bewahrheitet und der Biosprit langfristig dazu führt, dass aufgrund der Sprit-Alternative die Preise für herkömmliches, aus Rohöl produziertes Benzin sinken.
Heizkissen
04.03.2014
Und das wird wirklich schon vermarktet? Ich würde mir das ja nicht unbedingt in meinen Tank schütten, finde es aber super, wenn das schon soweit ist, dass man es an Tankstellen tanken kann..