Unvergessen ist der BMW 3.0 CSL als Ikone der frühen 1970er-Jahre, der durch sein markantes Aerodynamik-Paket und den großen Heckflügel den Spitznamen „Batmobil“ erhielt. Jetzt lässt BMW die Coupé-Ikone mit einer aufregenden Hommage neu auferstehen, die ihre Premiere auf dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este (22.05.2015 - 24.05.2015) in Cernobbio am Comer See feiert. Kein Wunder, dass der BMW 3.0 CSL Hommage viele charakteristische Merkmale seines Vorfahren zitiert. Manche Parallelen sind nicht sofort offensichtlich, aber umso faszinierender.
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Leichtbau damals und heute
Der legendäre BMW 3.0 CSL, der in seiner letzten Ausbaustufe 206 PS leistete, begeistert noch heute mit seinen Rennsportanleihen - diente er schließlich als Homologationsserie für den Tourenwagensport. BMW musste ein straßenzugelassenes Serienmodell des Rennwagens herstellen, um die Homologation für die Rennserie zu erhalten.
„CSL“ steht für „Coupé Sport Leichtbau“ - der damalige BMW 3.0 CSL war dank Motorhaube, Heckdeckel und Kotflügeln aus Aluminium, Plexiglasscheiben und konsequenter Reduktion auf das Wesentliche ca. 200 Kilogramm leichter als sein Schwestermodell BMW 3.0 CS - und damit für den Einsatz auf der Rennstrecke prädestiniert. Galt damals Aluminium als das Material der Wahl, bietet heute Carbon das beste Verhältnis von Gewicht und Stabilität: das hochfeste Fasergewebe ist nochmals leichter sowie stabiler und gelangt beim BMW 3.0 CSL Hommage umfangreich zum Einsatz.
Ausgeprägte Luftleitelemente, kraftvolle Radhäuser sowie ein prominenter Dach- und Heckspoiler rahmen die gestreckte Karosserie des BMW 3.0 CSL Hommage ein. Trotz ihrer Ausmaße kann die Luft erst durch die aerodynamischen Elemente ideal am Fahrzeug entlang strömen. Das vordere Luftleitelement dient der Entlüftung des Motorraumes, während die Flügel über den hinteren Rädern für einen optimalen Luftstrom um das Fahrzeug herum sorgen. Kleine Kamerarückspiegel senken den Luftwiderstand weiter.
„Air Curtains“, das sind vertikale Luftschlitze in den äußeren Bereichen der seitlichen Lufteinlässe, und die hinter den vorderen Radhäusern integrierten „Air Breather“ ermöglichen außerdem eine optimale Radhausbe- und -entlüftung. Der große Heckflügel verstärkt darüber hinaus den Anpressdruck auf die angetriebene Hinterachse und sorgt damit für eine verbesserte Kraftübertragung.
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Das stilisierte X und die Rückkehr der Sharknose
Die Front vermittelt pure Kraft und Athletik. In der Mitte spannt sich groß die für BMW typische Niere auf und zitiert die aufrechte Nierenform der damaligen Zeit. Größe und räumliche Tiefe der Niere symbolisieren die Leistung des kraftvollen 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Motors mit eBoost (elektrische Zusatzleistung), der im BMW 3.0 CSL Hommage angeblich rund 560 PS leisten soll. Laserlicht- und LED-Technologie ermöglichen eine moderne Leuchtengrafik mit flachen Scheinwerfern. Ein stilisiertes „X“ im Leuchteninneren trennt die Leuchtenfunktionen voneinander ab und erinnert an die damals X-förmige Abklebung der Scheinwerfer bei Langstreckenrennen. Horizontal gestreckte LED-Lichtleiter setzen weitere Akzente.
Ein großer Frontsplitter aus Carbon schließt die Frontpartie zur Straße hin ab und zeichnet gemeinsam mit der Niere eine moderne Interpretation der damals sehr markanten Sharknose. Zwei Rundöffnungen und die Langlöcher zitieren derweil Elemente der früheren Frontpartie und übertragen sie in die heutige Zeit.
Das dreigeteilte Dach und ein fettes Heck
Der lange Radstand und die lange Motorhaube strecken die Silhouette des BMW 3.0 CSL Hommage optisch. Ein besonderes Detail stellt die Dachlinie des BMW 3.0 CSL Hommage dar: Im Linienverlauf bewusst dreigeteilt, verweist sie auf das markante Dach des BMW 3.0 CSL, eines der ersten, nicht ins Heck fließenden Coupé-Dächer. Im Vergleich zu den damals meist üblichen Fastback-Coupés war dies ein grafisches Statement. Wie beim BMW 3.0 CSL findet sich auch beim Hommage-Car ein BMW-Logo auf den C-Säulen.
Dunkle Carbon-Flächen schließen die Seitenpartie zur Straße ab und verweisen auf das konsequente Leichtbaukonzept des BMW 3.0 CSL Hommage. Gemeinsam mit der schwarzen Akzentgrafik reduzieren die dunklen Leichtbauelemente die wahrgenommene Höhe und unterstreichen die flache Silhouette weiter. Weitere Akzente setzen die schwarzen 21-Zoll-Leichtmetall-Felgen in einer matten, hochglänzenden Bi-Color-Ausführung. Luftleitende Blades in den Zwischenräumen der Felge optimieren die Aerodynamik zusätzlich.
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Breit und muskulös gestaltete BMW das Heck. Die muskulös modellierte Heckschürze mit einem Carbon-Diffusor bringt die Kraft des BMW 3.0 CSL Hommage optisch zum Ausdruck. Ein LED-Band verbindet beide Heckleuchten über den Spoiler und rahmt so das Heck formal ein. Und die Außenlackierung: Sogar die Originalfarbe des damaligen BMW 3.0 CSL „Golf Yellow“ bringt das sportliche Statement der modernen Interpretation auf den Punkt.
Innenraum: Maximal reduziert und integrierte Helme
Maximal reduziert macht der Innenraum des BMW 3.0 CSL Hommage den Leichtbau sichtbar und den Rennsportcharakter erlebbar. Alle Elemente im Interieur sind pure Notwendigkeit, jedes Teil erweist sich als strukturelle oder fahrrelevante Funktion. In dem ausschließlich in Carbon gehaltenen Innenraum setzten die Macher nur die Instrumententafel als Reminiszenz an den Innenraum des BMW 3.0 CSL als präsente Holzdekorfläche um. Einzig die kleine Ladeanzeige für den eBoost im Zentrum der Instrumententafel durchbricht die durchgehende Holzfläche. Ebenfalls minimal gestaltet sich das Infotainment: Ein zentrales Display auf der Lenksäule informiert den Fahrer über Gang, Geschwindigkeit, Drehzahl und Schaltzeitpunkt.
Weitere Rennsportanleihen sind die Schalensitze mit Steppung, der 6-Punktgurt, die rot anodisierten Sicherheitsfeatures wie Austrittsdüsen für den Löschschaum, der Feuerlöscher sowie die beiden Schalter in der Mittelkonsole für Not-Aus und den Feuerlöschmechanismus.
Im Fond gibt es zwei in den Mitteltunnel integrierte Helme, die ein Gurt bei Nichtgebrauch in Position hält. Statt einer Sitzbank befinden sich im Fond lediglich die Abdeckungen für den Energiespeicher des eBoosts. Eine spezielle Spiegeltechnik sorgt in Kombination mit LED-Lichtleitern für einen eindrucksvollen Tiefen-Effekt auf den Abdeckungen.
Die Türöffner verbinden das Zugband aus der DTM mit dem in den Haltegriff integrierten Türöffner des früheren BMW 3.0 CSL zu einer kombinierten Lösung aus einem Nylon-Zugband direkt hinter dem Haltegriff in der Tür. Präzise gearbeitete Aluminium-Muffen setzen an den Übergängen zwischen einzelnen Strukturteilen derweil hochwertige Akzente.