Das stellte sich der Autodieb sicherlich anders vor: Gerade erst einen BMW 5er ergattert und vom Tatort entfernt, fühlte sich der Langfinger in Sicherheit und gönnte sich in der Nacht noch etwas Schlaf im Auto. Doch da war es bereits zu spät: Als der Dieb aufwachte, stellte er fest, dass er im Fahrzeug eingesperrt war und bis zum Eintreffen der Polizei nicht mehr entwischen konnte. Was der Dieb nicht ahnte: Das gestohlene Fahrzeug war mit „BMW ConnectedDrive" ausgestattet.
© Foto: BMW
Es geschah in der Nacht vom 26. auf den 27. November 2016. Nach Angaben der Polizei von Seattle in den USA, waren der Täter und seine Freunde auf der Suche nach unverschlossenen Autos. In einem Parkhaus entdeckte der Bandit einen BMW 550i, in dem sogar noch die Fahrzeugschlüssel lagen. Der Täter nutzte die vermeintlich günstige Gelegenheit, sprang ins Auto und fuhr davon.
Die Polizei teilte mit, dass der Halter des BMWs am Samstagabend heiratete und das Auto einem Freund lieh, der jedoch die Schlüssel im Auto vergaß. Doch noch vor 5 Uhr morgens wurde der Diebstahl festgestellt und der Polizei über die US-amerikanische Notrufnummer 911 gemeldet. Die Ordnungshüter kontaktierten sofort BMW - und da war es um den Dieb geschehen. BMW lokalisierte das gestohlene Fahrzeug und schloss den Täter prompt ein. Die Türen und die Fenster waren fest verschlossen.
Um 5:45 Uhr morgens traf die Polizei bei dem entwendeten BMW 550i ein. Der Motor lief noch und der Täter schlief auf dem Fahrersitz. Der Dieb versuchte noch davonzufahren, aber auch das misslang. Ob die BMW-Mitarbeiter dazu „Ich bin hier nicht mit euch eingesperrt, ihr seid hier mit mir eingesperrt!", ein Zitat aus dem Film „Watchmen“ in die Soundanlage zischten, ist nicht bekannt.
Doch wie war es möglich, den Dieb im Auto einzusperren? BMW treibt mit „BMW ConnectedDrive“ die Digitalisierung der Autos stark voran und verbaut seit geraumer Zeit in jedem neuen BMW fest eine SIM-Karte, die dem Besitzer in Verbindung mit dem optionalen Zusatzdienst „BMW ConnectedDrive“ unter anderem per Smartphone eine Fahrzeugortung sowie Ver- und Entriegelung ermöglicht. Selbstredend, dass BMW ebenfalls die Möglichkeit besitzt, darüber auf das Fahrzeug hilfreich zuzugreifen. Die SIM-Karte lässt sich nicht einfach so herausziehen; denn diese befindet sich schwer erreichbar unter anderen Komponenten.
Sollte der Dieb auf die Idee gekommen sein, die Scheiben einzutreten, folgt der nächste Rückschlag und die Ernüchterung, dass er tatsächlich im Auto festsitzt. In alten Autos ist es möglich, die Scheiben herauszutreten. Aber in neuen Fahrzeugen besteht die Windschutzscheibe aus Verbundglas, das sich zwar brechen lässt, allerdings durch die Folie ein Durchkommen verhindert.
Sollten die Seitenscheiben nicht aus Verbundglas, sondern aus Einscheibensicherheitsglas bestehen, ist auch dazu bei den meisten Menschen als Hilfsmittel ein richtig spitzer Gegenstand erforderlich, um die Oberfläche zu beschädigen und die Scheibe zum Platzen zu bringen. Sogar mit einem herkömmlichen Hammer ist das nicht so einfach, da die Scheibe federt und die Aufschlagkraft verteilt.