BMW Connected: Die totale Vernetzung - das nächste große Ding

, 11.08.2016


Nahezu klammheimlich arbeitet BMW an einem sehr großen Schritt in die Zukunft, der ziemlich beeindruckend ist. BMW möchte sich nicht von Google und Apple bei der Digitalisierung abhängen lassen und zog zur Umsetzung seiner visionären Ziele sogar ein komplettes Team von Microsoft ab. Der Kunde steht fortan im Mittelpunkt der Digitalisierung, die bereits am Frühstückstisch beginnt. Das Auto wird zu einem smarten Gerät im digitalen Leben des Kunden und lernt von den Gewohnheiten des Fahrers. Jetzt geht mit „BMW Connected“ die erste Phase an den Start.

Im Wandel: Vom reinen Autohersteller zum Internet-Unternehmen

 

Während andere Hersteller noch stolz den Internet-Zugang im Auto, die Smartphone-Konnektivität und ihre Apps präsentieren, kann BMW darüber nur schmunzeln. Dabei wird vor allen Dingen deutlich, dass BMW bereits seit mehreren Jahren im großen Stil an der Digitalisierung gearbeitet haben muss.

Die zwei größten Partner von BMW sind bei der Digitalisierungs-Strategie keine Geringeren als Microsoft Asia und Amazon. In Chicago, wo sich die „BMW Technology Corporation“ befindet, entwickelt ein Team von 100 Mitarbeitern die Software von BMW. Darüber hinaus werden Talente von Universitäten angeworben. Kein schlechter Platz: In Chicago, wo auch Google und Facebook bereits Niederlassungen eröffneten, entsteht derzeit ein weiteres „Silicon Valley“.

Es wird klar: Die Zukunft gehört den Autoherstellern, welche die besten digitalen Plattformen bieten. Dieter May, Leiter digitale Dienste und Geschäftsmodelle bei BMW, gibt an, dass 37 Prozent der Käufer eines Premium-Fahrzeugs der Mittelklasse, wie zum Beispiel ein BMW 3er als Referenz, die Marke wechseln würden, wenn nicht genug digitale Services angeboten werden, so eine McKinsey-Studie.

Während Autos jahrelang entwickelt werden, bis diese fertig sind, und dann über einen langen Zeitraum keine Änderungen erfolgen, ist das im digitalen Bereich nicht möglich. Hier muss BMW so schnell wie ein Internet-Unternehmen arbeiten. Als Folge wird es alle 6 Wochen ein Update von „BMW Connected“ geben, so Dieter May.

Wie schnell ein Fall von ganz oben nach unten erfolgen kann, zeigt die jüngste Geschichte. Nokia, von 1998 bis 2011 Marktführer unter den Mobiltelefon-Herstellern, spielt heute in seiner Sparte keine große Rolle mehr. So wird es auch in der Automobilbranche passieren. Die Kunden werden über die Mobilität hinaus die kundenorientierte Digitalisierung verlangen und als Selbstverständlichkeit ansehen. In der Folge werden nur die innovativen Autohersteller überleben. Wer zu langsam auf die neuen Marktanforderungen reagiert, wird nur noch eine untergeordnete Rolle einnehmen.

Es wird sich viel ändern - und das ist erst der Anfang

 

Zum Wohlergehen seiner Kunden und zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit will BMW nicht nur bei der Fahrfreude, sondern auch bei der Digitalisierung ganz vorne mitspielen. Das Ziel von BMW ist es, um das Fahrzeug herum eine personalisierte, digitale Erlebniswelt aufzubauen, bei welcher der Kunde im Mittelpunkt steht. Wir werden digitale Dienste erleben, die uns und unsere Welt vollständig miteinander vernetzen, unterwegs wie zu Hause.

Auf Basis einer flexiblen Plattform, der „Open Mobility Cloud“, bindet „BMW Connected“ das Fahrzeug über mehrere Touchpoints wie Smartphone, Smartwatch oder Notebook nahtlos in das digitale Leben des Nutzers ein. Die erste Version von „BMW Connected“ setzt auf digitale Angebote und Dienste, welche die tägliche Planung von Fahrstrecken und Terminen vereinfachen, damit der Nutzer pünktlich und stressfrei sein Ziel erreicht - und das ist nur der allererste Schritt, bei dem das Smartphone viel stärker eingebunden ist als bei den bisherigen Lösungen anderer Autohersteller.

Ist-Zustand: Das kann das neue BMW Connected

 

BMW Connected“ steht im „Apple App Store“ kostenlos zum Download bereit und lässt sich in allen BMW-Fahrzeugen mit der Sonderausstattung „ConnectedDrive Services“ nutzen. Android folgt noch Ende 2016. Einmal eingeloggt, erkennt „BMW Connected“ zum Beispiel Adressen sowie Ankunftszeiten aus Kalendereinträgen und informiert basierend auf Echtzeit-Verkehrsinformationen über die optimale Abfahrtszeit. Dazu gleicht das System die erwartete Fahrzeit stetig mit der aktuellen Verkehrslage ab. Der Nutzer kann dadurch beispielsweise entspannt frühstücken oder noch Arbeiten im Büro erledigen, ohne - infolge einer viel zu frühen Ankunft - unnötig lange Zeit am Zielort verbringen zu müssen.

Sobald „BMW Connected“ über den Startschuss zur Abfahrt informiert, nimmt der Nutzer mit dem mobilen Endgerät sein Profil quasi mit ins Auto. Die zeitraubende manuelle Eingabe von Zieladressen in das Navigationssystem gehört der Vergangenheit an, da das Fahrzeug diese nahtlos nach dem Einsteigen über die Verbindung von Smartphone und Fahrzeug übernimmt.

Damit nicht genug: „BMW Connected“ erkennt regelmäßig angefahrene Orte und speichert diese automatisch als favorisierte Ziele ab, die bei Bedarf nur einen Klick entfernt sind. Ergänzend dazu persönliche Mobilitätsmuster, wie zum Beispiel die tägliche Fahrt von der Arbeit nach Hause. Falls unübliche Verkehrsbedingungen zu einer späteren Ankunftszeit führen sollten, informiert „BMW Connected“ proaktiv darüber und schlägt eine entsprechend frühere Abfahrtszeit vor, um rechtzeitig zu Hause zu sein.

 

Falls unerwartete Verkehrsstörungen zu einer späteren Ankunftszeit führen, kann der Nutzer aus dem Fahrzeug heraus eine vorformulierte SMS an ausgewählte Kontakte schicken, wie zum Beispiel an die Teilnehmer eines Termins. Dazu genügen wenige Klicks auf den iDrive-Controller. Meist befindet sich der Parkplatz nicht direkt am Zielort. In diesem Fall zeigt die Navigation auf dem mobilen Endgerät bereits eine Strecke an, wie der Nutzer am besten zu seinem Zielort gelangt - die digitale Erlebniswelt wird ergo aus dem Auto heraus- und mitgenommen.

Über Smartphone-Apps wie „Yelp“, „Apple Maps“, „Google Maps“ oder im Web gefundene Ziele lassen sich einfach ins Fahrzeug übertragen und mit der gewünschten Ankunftszeit als Ziel im Navigationssystem hinterlegen. Ein Anruf in einem Call-Center, wie bei anderen Herstellern, ist nicht erforderlich. Reinigungen zur Entfernung von Flecken auf einer Geschäftsreise oder ein italienisches Restaurant - die Suche von BMW arbeitet sehr treffsicher, wie wir bereits testen konnten.

Selbstredend, dass sich bei Hybrid-Fahrzeugen und BMW i-Modellen vor Fahrtbeginn relevante Daten wie Reichweite oder Akkuladestand außerhalb des Fahrzeugs ablesen und in die Reiseplanung einbeziehen lassen. Bereits bekannt sind Services zur Steuerung verschiedener Funktionen aus der Ferne über das Smartphone, wie zum Beispiel das Klimatisieren des Innenraums, das Ver- oder Entriegeln des Fahrzeuges, das Betätigen von Hupe und Lichthupe sowie das Übermitteln der Parkposition, wenn der Fahrer das geparkte Auto nicht mehr finden kann.

Das nächste große Ding mit Amazon Echo

 

Noch cooler wird es im September 2016 in den USA. Ab dann lässt sich „BMW Connected“ über „Amazon Echo“ bedienen. Bei diesem Gerät, das in den USA 179 US-Dollar kostet und dort ein absoluter Renner ist, handelt es sich um einen intelligenten, zylinderförmigen Assistenten, der zu Hause in der Küche oder im Wohnzimmer steht, und dessen Bedienung über eine reine Sprachinteraktion erfolgt.

„Amazon Echo“ reagiert auf das Aktivierungswort „Alexa“ und kann Kalender verwalten, Fragen anhand von Informationen im Internet und der Amazon-Cloud beantworten und in Kürze kommt „BMW Connected“ hinzu. Allerdings hört „Amazon Echo“ jegliche Konversation im Raum mit, um auf das Aktivierungswort reagieren zu können, und ist stets mit der Cloud verbunden, so dass die eigene Privatsphäre durchaus gefährdet sein kann. In Europa ist „Amazon Echo“ noch nicht erhältlich.

Beeindruckend ist „Amazon Echo“ durchaus: Wer mit nassen Händen an der Spüle steht oder gerade das Essen zubereitet, und keine Hand frei hat, kann sein Smartphone nicht anfassen, aber „Amazon Echo“ nutzen. Wer jetzt tanzen möchte, um in Schwung zu kommen, braucht zum Musikhören exemplarisch nur Folgendes zu sagen: „Alexa, play ‘Can’t stop the feeling’ by Justin Timberlake.” (Alexa, spiele “Can’t stop the feeling” von Justin Timberlake). Und das Gerät zieht sich, abhängig von den abonnierten Diensten des Users, den Song von „Amazon Prime“ oder Spotify.

Doch schon bald gibt es auch die Verbindung zum eigenen Auto, das heißt, „Amazon Echo“ stellt eine Verbindung zur Cloud von Amazon her, die sich wiederum die Informationen aus der BMW-Cloud zieht. Der Nutzer braucht nur zu fragen: „Alexa, ask BMW, when should I leave for my next appointment.” (Alexa, frag BMW, wann ich zu meinem nächsten Termin abfahren muss). Selbstredend besteht ebenfalls die Möglichkeit, den Ladezustand eines Elektroautos von BMW abzufragen. Dazu kommen zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten von „Amazon Echo“ in Verbindung mit „BMW Connected - und es werden durch die angekündigten Erweiterungen von „BMW Connected“ noch viel mehr.

Spannender Ausblick: So schön wird die Zukunft für BMW-Fahrer

 

Die Zukunft seiner digitalen Erlebniswelt ist BMW sehr wichtig. Anhand der Cloud können die Macher ständig lernen und die Services sowie Funktionalitäten von „BMW Connected“ immer wieder anpassen. BMW erfährt, was die Kunden benötigen, aber auch das, was die Nutzer nicht möchten. Das Feedback zum Produkt und Anregungen für Weiterentwicklungen wertet BMW täglich aus. Selbstverständlich kann der Kunde entscheiden, welche Daten er übermittelt.

Bei einem Smartphone-Wechsel nimmt jeder sein Profil mit. Bei Fahrzeugen gibt es das heutzutage noch nicht - bald aber bei BMW. Der Kunde kauft einen neuen BMW oder steigt in einen anderen, mit „BMW Connected“ ausgerüsteten BMW ein. Sofort personalisiert sich das Fahrzeug mit den Wunscheinstellungen für Sitze, Infotainment-System etc. Wechselt der Nutzer zu einem Fahrzeug von DriveNow, ein großes und beliebtes Carsharing-Angebot von BMW und Sixt, passt sich das Fahrzeug ebenfalls direkt den bevorzugten Einstellungen automatisch an, so dass sich der Fahrer sofort heimisch fühlt.

BMW wird auch für die Smarthome-Revolution fit sein: Zielgerichtet wählte BMW als Partner Microsoft Asia, verantwortlich für den Cloud-Service von Microsoft, um möglichst viele Zugänge zu seiner digitalen Erlebniswelt bieten zu können. Was sich mit der Cloud von Microsoft verbinden lässt, wird ebenfalls mit dem Auto verknüpft sein. Das geht über Smartphone, Smartwatch, PC und die Spielekonsole xBox hinaus; denn Microsoft entwickelt bereits innovative Software-Lösungen für Smarthomes und das vernetzte Haus der Zukunft.

Microsoft integrierte in „Windows 10 Professional“ das Open-Source-Framework „AllJoyn“, das unterschiedliche, entsprechend vorbereitete Geräte in einem Haus, unabhängig von der Produkt- oder der Verbindungsart, miteinander koppelt. Mit großen Partnern der Unterhaltungselektronik aus der sogenannten „Allseen Alliance“, wie zum Beispiel Sony, LG, Panasonic und Sharp, dürften künftig mit Windows ausgestattete Geräte als zentrale Schnittstelle eine große Rolle spielen - und damit können Kunden mit einer Vielzahl an neuen Geräten auch auf „BMW Connected“ zugreifen. Die Zukunft wird spannend!

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