Bald ist es soweit: Der BMW i8 Spyder kommt auf den Markt. Doch diese seriennahe Studie zeigt noch viel mehr: Im Cockpit des Concept Cars „BMW i Vision Future Interaction“ befindet sich die Zukunft von BMW - und die setzt Maßstäbe. Der offene Hybrid-Sportwagen fährt autonom und zeigt, wie das User-Interface der Zukunft beim BMW aussehen könnte, unter anderem mit Unterstützung hochauflösender Displays, deren Inhalte sich situationsbedingt anpassen. Der Innenraum ändert sich sogar je nach Fahrmodus und Bildschirme werden durch Fingerbewegungen in der Luft gesteuert.
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Das klingt nach Fahrspaß: Der neue BMW i8 Spyder
Die Durchzugsstärke und die Kombination von Elektromotor an der Vorderachse und Turbo-Benziner zum Antrieb der Hinterachse sorgt beim künftigen BMW i8 Spyder für viel Traktion beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Langsam rein, schnell raus - das trifft bereits auf den BMW i8 zu. An der Vorderachse befindet sich ein Elektromotor mit 96 kW/131 PS und 250 Nm Maximaldrehmoment. Die Hinterachse wird dagegen von einem doppelt aufgeladenen 1,5-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit 170 kW/231 PS bei 5.800 U/min und bis zu 320 Nm Drehmoment bei 3.700 Touren angetrieben. Das ergibt eine Systemleistung von 362 PS und 580 Nm.
Doch stille Wasser sind tief - und niemand sollte den BMW i8 unterschätzen. Beim geschlossenen Coupé gibt es die Fakten: Die Power von 362 PS braucht nur 1.485 Kilogramm in Bewegung zu setzen, so dass der BMW i8 in beachtlichen 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt (rein elektrisch 4,5 Sekunden) und eine Top-Speed von abgeregelten 250 km/h erreicht (rein elektrisch 120 km/h). Der BMW i8 begnügt sich als Plug-in-Hybrid, so BMW, bei zurückhaltender Fahrweise mit nur 2,1 Litern Benzin auf 100 Kilometern, woraus ein CO2-Ausstoß von 49 g/km resultiert.
Innenraum: Riesiges Panorama-Display und 3D-Anzeigen
Spannend wird es im Innenraum des BMW i Vision Future Interaction: Das Interieur zeigt sich puristisch, sportlich und flexibel. So, wie sich das Fahrzeug automatisch an Fahrmodus und Umgebung anpasst, so werden auch dem Fahrer die digitalen Inhalte jederzeit optimal präsentiert. Daten wie Ladezustand der Fahrzeugbatterien oder angebotene Routen, die der Fahrer vor Fahrtantritt auf seinem Smartphone, der Smartwatch oder dem „Mobility Mirror“ einsieht, werden automatisch in die entsprechenden Menüs, Kartendarstellungen und Fahrinformationen auf dem Panorama-Display übertragen - der Übergang vom mobilen Gerät zur Anzeige im Fahrzeug erfolgt nahtlos.
Der BMW i Vision Future Interaction verfügt über ein Head-Up Display, ein Kombiinstrument mit dreidimensionaler Anzeige und ein 21 Zoll beziehungsweise 53,3 Zentimeter großes Panorama-Display, das sich fast über die gesamte Beifahrerseite erstreckt. Bei einer Display-Höhe von 11 Zentimetern ist der Armaturenträger nicht höher als der im herkömmlichen BMW i8 und ermöglicht eine optimale Sicht nach vorn. Die wesentlichen Fahrinformationen erhält der Fahrer über das hochauflösende Head-Up Display, das die wichtigsten Daten wie Geschwindigkeit, Tempolimits oder Navigationshinweise direkt ins Blickfeld auf die Frontscheibe projiziert.
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Unmittelbar hinter dem Lenkrad befindet sich das Kombiinstrument, das die Informationen dreidimensional anzeigt. Zusätzlich zu den gewohnten Angaben über Tempo, Verbrauch oder Reichweite wird der Fahrer hier bereits über vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge informiert, die sich noch nicht in seinem Blickfeld befinden. Auf diese Weise vermag der Fahrer frühzeitig auf alle denkbaren Verkehrssituationen zu reagieren. Das gilt ebenso beim hochautomatisierten Fahren. Soll der Fahrer erneut das Kommando über das Fahrzeug übernehmen, gibt ihm das System einen entsprechenden Hinweis. Dabei agiert die Technik immer so vorausschauend, dass dem Fahrer mindestens fünf bis sieben Sekunden Zeit bleiben.
Der kann beides: Purer Fahrspaß oder autonomes Fahren in Deutschland
In Zukunft könnte bei Telefongesprächen beispielsweise das System von einer reinen Audio- auf eine Videoübertragung wechseln, wenn Fahrzeuge vollautomatisiert fahren. Zudem haben Fahrer und Beifahrer unbegrenzten Zugriff auf Webinhalte, Mails oder audiovisuelle Angebote. Solange der Fahrer am Lenkrad selbst aktiv ist, werden auf dem großen Panorama-Display Informationen in reduziertem Umfang angezeigt, um die Ablenkung zu minimieren und den Fokus ganz auf das Geschehen auf der Straße zu legen.
Die Zahl der Bedienelemente reduzierte BMW in der Studie auf ein Minimum. Das wichtigste unter ihnen, der Fahrmodus-Wahlschalter, befindet sich links am Lenkrad. Hier erfolgt die Auswahl der drei möglichen Fahrmodi. Der Modus „Pure Drive“ wird jederzeit dem Anspruch an Fahrfreude gerecht. Die Assistenzsysteme werden nur passiv genutzt und geben lediglich Warnhinweise, ohne einen Eingriff in die Fahrzeugsteuerung.
Der Modus „Assist“ sorgt für eine optimale Vernetzung mit der Umgebung; die beste Route wird in Echtzeit berechnet und in das Navigationssystem eingespeist. Das Fahrzeug unterstützt den Fahrer in seinem Fahrverhalten und greift aktiv ein, wenn etwa ein Auffahrunfall droht oder sich ein Hindernis auf dem Weg als Sicherheitsrisiko darstellt. Im „Auto Mode“ übernimmt das Fahrzeug selbst das Kommando über Quer- und Längsführung, gibt selbsttätig Gas, bremst und lenkt - ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Bereits in naher Zukunft könnte das auf dafür freigegebenen Strecken, wie zum Beispiel deutschen Autobahn-Teilabschnitten oder sogenannten „Car Pool Lanes“ in den USA erlaubt sein.
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Der BMW i Vision Future Interaction gibt dem Fahrer aktiv einen Hinweis, wenn er sich in einem Bereich für hochautomatisiertes Fahren befindet und er den Fahrmodus entsprechend ändern kann. Das Lenkrad leuchtet im hochautomatisierten Fahrmodus blau. Die Farbgebung vermittelt dem Fahrer so auch optisch, dass er sich in diesem Fahrmodus befindet. Verlässt das Fahrzeug die freigegebene Strecke für hochautomatisiertes Fahren, muss der Fahrer wieder das Steuer übernehmen, während ein roter Lichtimpuls diese Aufforderung unterstützt. Der BMW i Vision Future Interaction deutet damit bereits heute an, wie sich Bedienfunktionen bei hochautomatisierten Fahrzeugen künftig darstellen.
AirTouch: Bildschirmsteuerung durch Fingerbewegungen in der Luft
Zur Steuerung und zur Auswahl von Inhalten auf dem großen Panorama-Display setzen die Entwickler auf neue Mensch-Maschine-Schnittstellen, die eine Vielzahl neuer Interaktionsmöglichkeiten bieten. Eine davon ist AirTouch, eine Gestensteuerung für alle Kommunikations-, Info- und Entertainment-Funktionen im Fahrzeug. AirTouch ermöglicht es, den großen Bildschirm wie einen Touchscreen zu bedienen, ohne ihn dabei berühren zu müssen.
Im Bereich des Armaturenträgers sind Sensoren installiert, die auf Handbewegungen reagieren. Durch eine Bewegung mit der Hand lässt sich eine Position auf dem Panorama-Display erreichen und das System hebt die gewählte Schaltfläche optisch hervor. Wird die Hand nach vorn (Push-Geste) geschoben, wird die Schaltfläche aktiviert oder das Menü bietet die nächste Ebene an.
Um diese Bestätigungsaktion auszuführen, verfügt AirTouch noch über eine zweite Möglichkeit: Auf dem Lenkrad befindet sich ein AirTouch-Schalter, der kurz aufleuchtet, wenn ein Menü oder eine Schaltfläche aktiviert werden kann. Ein kurzer Druck genügt, schon ist auf diesem Weg das gewünschte Programm ausgewählt oder eine Einstellung vorgenommen. Für den Beifahrer gibt es ebenfalls einen solchen Taster, der sich auf dem Seitenschweller befindet. Dadurch kann der Beifahrer mit der einen Hand im Menü manövrieren und mit der anderen Hand sehr schnell Eingaben bestätigen.
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Die Menüs werden bei AirTouch nicht in Form von Listen angeboten, sondern als große Kacheln. Vier solcher Kacheln finden auf dem Display nebeneinander Platz. Dabei liefert das System den Fahrzeuginsassen kontextsensitive Auswahlmenüs. Läuft etwa gerade über einen Streaming-Dienst Musik, so erscheinen auf einer der Kacheln Schaltflächen, um einen Titel vor- oder zurückzuspringen, die Wiedergabe anzuhalten oder erneut zu starten.
Als weiteres Bedienelement gelangen berührungsempfindliche Flächen in der breiten und großzügig gestalteten Mittelkonsole zum Einsatz. Dabei befindet sich eine sensitive Bedienfläche unter dem Lederbezug, die Fahrer wie Beifahrer nutzen können, um durch Antippen, Streichen oder Wischen - wie bei Smartphones oder Tablets - durch Menüs oder Auswahllisten zu navigieren. Die Unterhaltungs- und Informationssysteme im BMW i Vision Future Interaction lassen sich außerdem über gesprochene Steuerbefehle dirigieren, also über die Erkennung natürlicher Sprache.
Innenraum ändert sich je nach Fahrmodus
Wechselt der Fahrer in den hochautomatisierten Modus, ändert sich nicht nur die Farbe des Lenkrads. Übernimmt das Fahrzeug die Steuerung, bedeutet das gleich mehrfach zusätzlichen Freiraum für den Menschen: Das Lenkrad fährt einige Zentimeter nach vorn ein und bietet somit mehr Platz. Gleichzeitig wechseln die konturierten Sportschalensitze ihren Charakter. Elemente in den Seitenpolstern verleihen den Sitzen einen Lounge-Charakter, der es dem Fahrer ermöglicht, sich stärker nach rechts zu wenden, um entspannt auf das große Panorama-Display zu schauen. Die neue Bewegungsfreiheit unterstützen außerdem eine verbreiterte Kopfstütze und die großzügige Mittelarmlehne.
Wenn der Fahrer das Steuer im Fahrzeug selbst übernimmt und sportlichen Fahrspaß genießen möchte, passen sich die Sitz- und Lenkrad-Ergonomie ebenfalls entsprechend an. Dazu spielt die Fahrzeugtechnik die Ideallinie oder die Bremspunkte einer ausgewählten Fahrstrecke in das Head-up-Display ein.