„Die spinnen, die Briten“, glaubten bereits die Gallier vor rund zwei Jahrtausenden zu wissen. Spinnen im besten Sinne müssen wohl die Briten von Bowler, die unter dem Namen „ERX S“ einen Land Rover als absolutes Renngerät für die Straße bringen. Das Drehmoment-Monster entwickelt 625 Nm Drehmoment, rast mit 250 km/h über die Piste und erinnert optisch dank aufsteigender Fensterlinien und riesiger Reifen an einen aufgemotzten, vergrößerten Range Rover Evoque. Der Preis ist mit 155.000 Britischen Pfund (aktuell ca. 183.000 Euro) nicht zurückhaltend angesetzt.
Eigentlich stellt Bowler Renngeräte für das Offroad-Business auf die Räder, zum Beispiel für die Rallye Dakar. Seit Mitte der 1980er-Jahre fertigten die Briten auf Basis des unverwüstlichen Land Rover Defenders käufliche Rennwagen, die inzwischen mit Werksunterstützung und dem Zusatz „Powered by Land Rover“ unterwegs sind.
© Foto: Bowler
Mit dem Bowler EXR S kam ein absolut heißes Gerät heraus, das entgegen der technischen Basis in vielen Details einem Range Rover Sport ähnelt und von der Linienführung her sowie in den Proportionen aus vielen Blickwinkeln wie ein getunter Evoque aussieht. Großen Anteil daran haben die hünenhaften 22-Zoll-Räder. Auch die ansteigende Fensterlinie wirkt Evoque-like, wenngleich sie deutlich geschwungener ist als beim beliebten SUV-Coupé.
Die Leistung von 558 PS aus einem 5.0-Liter-V8 mit Kompressor sind schon eine klare Ansage, aber 625 Nm Drehmoment rücken den Bowler EXR S sogar in die Nähe von Boliden wie den Porsche Cayenne Turbo.
Das Chassis und der Überrollkäfig stammen aus dem Rennsport und sorgen für hohe Sicherheit, extreme Steifigkeit und einen niedrigen Schwerpunkt. Im Innenraum finden sich Bequemlichkeiten wie Klimaanlage und Lederausstattung, jedoch liegt der Focus hier in erster Linie auf Performance für den aktiven Fahrer und nicht auf Komfort.
© Foto: Bowler
On- wie auch offroad heizt der Bowler EXR S mächtig ein und liefert einen Sprint von null auf 60 mph (96,56 km/h) in nur 4,2 Sekunden. Top-Speed sind abgeregelte 155 mph (249 km/h). Die Kraftübertragung übernimmt eine Sechsstufen-Automatik, die der On- und Offroad-Pilot wahlweise mit Paddeln am Lenkrad steuern kann.
Bowler betont zwar, dass die Grundversion des EXR S in erster Linie für den Einsatz auf Asphalt abgestimmt ist, aber dem Renngerät aus der Schmiede von Bowler ist je nach Ausstattung sicher auch auf losem Untergrund viel zuzutrauen. Vielleicht spinnen die Briten doch nicht, sondern sind einfach genial mutig.