Ist es legal, dieses Teil zu heiraten? Das war mein erster Gedanke, als ich die Fotos von Blood Type Racing (BTR) sah, die das Hyundai Genesis Coupé unter ihre Fittiche nahmen. Blutrot schimmert das 1.000-PS-Ungetüm auf der Tuning-Messe SEMA 2014 in Las Vegas vor sich hin. Selbstbewusst, aggressiv aber doch irgendwie nicht schon „über“. Was BTR aus dem, wohlgemerkt auch schon serienmäßig hübschen Genesis Coupé rausholte, ist wirklich beeindruckend. Im Gegensatz zu den momentan populären V8-Umbauten findet sich jedoch unter dieser Motorhaube der 2,0-Liter-Turbomotor, oder wenigstens das, was die Jungs von BTR davon übrig ließen.
© Foto: Hyundai / Blood Type Racing
Die Liste der Motorumbauten liest sich wie die Einkaufsliste eines großen Zulieferers. Dieses Monster bekam nicht nur einen neuen Precision-Turbolader, sondern auch direkt mehr Hubraum, geschmiedete Innereien, eine neu konzipierte Luftansaugung, einen größeren Ladeluftkühler und alles, was Hersteller wie ARP, Brian Crower und Tomei sonst noch so im Programm haben. Auch GSC-Stage 2-Nockenwellen arbeiten in diesem Turbo-Ungetüm.
Was damit an Leistung herauszuholen ist, sollte wohl sämtliche Zweifler an 2,0-Liter-Turbomotoren verstummen lassen. BTR spricht von einer Motorleistung mit rund 1.000 PS. Zugegebenermaßen nur unter Zuhilfenahme eines Nitrous Express Systems. Seltsam, dass Ken Block noch nicht versuchte, mit dieser Kiste ein neues Gymkhana-Video zu drehen.
Für den Videoauftritt würde das Genesis Coupé nämlich noch andere nette Eigenschaften mit sich bringen. Denn auch auf ein messerscharfes Handling und ankermäßige Bremsen legte man Wert. Egal ob Fahrwerk, Stabilisatoren, Hilfsrahmen oder sonstiger Firlefanz, wirklich alles wurde gegen tracktaugliches Zubehör ausgetauscht. Die „Wilwood Performance“-Bremse sollte für solche Zwecke ebenfalls ausreichen.
© Foto: Hyundai / Blood Type Racing
Wenn es BTR um Aufmerksamkeit ging, dann machten sie alles richtig bei der Zusammenarbeit mit Kei Miura. Bei dem Namen klingelt nichts? Dieser Mann zeichnet verantwortlich für die „Rocket Bunny“-Bodykits, die auf der ganzen Welt bei Tunern und Driftern bekannt sein dürften - sieht man sie vor allem bei Facebook ständig auf diversen Nissan S13 Coupés.
So zeigt sich auch das BTR Hyundai Genesis Coupé in einem Widebodykit mit Kotflügeln so breit wie die Schere zwischen Arm und Reich in Indien. Gefüllt werden die Radkästen mit 19 Zoll großen WORK-Felgen. Über dem damit mehr als fetten Hinterteil dieser Waffe thront ein großer Heckflügel, der so manches GT3-Fahrzeug vor Neid erblassen lassen würde.
Im Innenraum geht es eher spartanisch zu. Wer Luxus erwartet, ist hier völlig falsch. Performance soll der neueste Streich von BRT bringen, für Bildschirme und anderes unnützes Gewicht war kein Platz. Schalensitze, Hosenträgergurte und ein Überrollkäfig. Damit ist eigentlich alles essenziell Wichtige verbaut und dem Besuch der Rennstrecke steht nichts mehr im Wege. Oder vielleicht doch lieber Nachts durch die beleuchtete Großstadt?