649 PS, 855 Nm und 320 km/h Spitze! Jetzt will es Cadillac wirklich wissen und setzt konsequent auf Performance. Diese Power sorgt nicht für den Vortrieb eines Supersportwagens, sondern für den einer serienmäßigen Performance-Limousine: der neue Cadillac CTS-V, der in Europa im Frühjahr 2016 auf den Markt kommt. Bei dieser Kraftausbeute sehen die Konkurrenten wie der BMW M5 und der Mercedes-Benz E 63 AMG alt aus - leisten beide deutlich unter 600 PS. Dass die US-Amerikaner sogar sehr gute und extrem sportlich ausgerichtete Fahrwerke bauen, zeigen die jüngsten Modelle. Zeit, sich den Cadillac CTS-V im Detail anzuschauen.
© Foto: General Motors / Cadillac
Dieses Kraftpaket mischt die Elite auf
Der neue Cadillac CTS-V verkörpert im Grunde zwei Fahrzeuge in einem: eine Premium-Limousine mit kultiviertem Fahrverhalten und einen Sportwagen mit voller Rennstreckentauglichkeit direkt ab Werk. In ihm gelangt erstmals der neue V8-Kompressormotor mit 6,2 Litern Hubraum zum Einsatz, der an ein 8-Gang-Automatikgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad gekoppelt ist. Für Effizienz sorgt das „Active Fuel Management“ (Zylinderabschaltung).
Mit seiner Motorleistung von 649 PS bei 6.400 Touren und einem maximalen Drehmoment von 855 Nm bei 3.600 U/min erzielt der hinterradangetriebene Cadillac eine Höchstgeschwindigkeit von voraussichtlich 320 km/h. Der Spurt von 0 auf Tempo 100 soll in deutlich unter 4 Sekunden erfolgen. Zum Vergleich: Der Mercedes-Benz E 63 AMG S mit der stärkeren Leistungsstufe von 585 PS und 800 Nm erledigt den klassischen Sprint in 3,6 Sekunden, der BMW M5 mit 560 PS und 680 Nm in 4,3 Sekunden und der Audi RS 7 Sportback mit 560 PS und 700 Nm in 3,9 Sekunden. Alle deutschen Performance-Vertreter werden bei 250 km/h elektronisch eingebremst.
Die speziell abgestimmte 8-Gang-Automatik im CTS-V soll blitzschnelle Reaktionszeiten bieten. Kleinere Sprünge zwischen den einzelnen Gängen sorgen dafür, dass der Motor immer im optimalen Drehzahlbereich gefahren wird, damit er seine atemberaubende Leistung entfalten und gleichzeitig noch effizienter arbeiten kann. Das neue 8L90-Getriebe lässt sich über Schaltwippen am Lenkrad komplett manuell bedienen und glänzt dank des „Performance Algorithm Shifting“ mit einer Schaltleistung, die keinen Vergleich zu den Doppelkupplungs- oder Halbautomatikgetrieben in anderen Premium-Sportlimousinen zu scheuen braucht.
Fahrwerk: Der schreit geradezu nach Kurvenwildern
Bereits der herkömmliche Cadillac CTS konnte alle Vorurteile über schwammige US-Fahrwerke ablegen und durch seine Dynamik begeistern. Beim CTS-V legen die US-Amerikaner noch eine Schippe drauf. Das Fahrwerk überarbeitete Cadillac grundlegend.
© Foto: General Motors / Cadillac
Um den höheren Leistungsanforderungen gerecht zu werden, besitzt der Cadillac CTS-V eine überarbeitete Mehrlenker-Doppelgelenk-McPherson-Vorderachse für eine schnellere Rückmeldung und eine bessere Längsführung. Statt der sonst üblichen Elastomer-Buchsen gelangen quergelagerte Kugelgelenke ohne Spiel, Federn mit höherer Federrate und ein steiferer Querstabilisator zum Einsatz. Die Fünflenker-Hinterachse vermindert derweil Rollbewegungen um die Längsachse und sorgt für eine bessere Seitenführung.
Mit 2,910 Metern besitzt der Cadillac CTS-V exakt den gleichen Radstand wie die regulären CTS-Modelle, soll sich aber dank der größeren Spurweite an Vorder- und Hinterachse durch eine bessere Straßenlage, geringere Karosseriebewegungen und eine direktere Lenkung auszeichnen. Ein serienmäßiges elektronisches Sperrdifferenzial sorgt darüber hinaus für eine optimale Traktionskontrolle und ermöglicht ein schnelles Herausbeschleunigen aus Kurven.
Die Kraft bringen leichtgewichtige Aluminium-Schmiederäder auf die Straße: vorne in 9,5 x 19 Zoll mit speziell entwickelten „Michelin Pilot Super Sport“-Reifen im Format 265/65 und hinten Pendants in 10 x 19 Zoll mit Gummis der Größe 295/30. Die 5,021 Meter lange, 1,833 Meter breite, 1,454 Meter hohe und 1.880 Kilogramm schwere Limousine erreicht, so die Macher, Querbeschleunigungen von beinahe 1 g.
Ein Brembo-Hochleistungsbremssystem sorgt für eine lang anhaltende, gleichmäßig hohe Bremsleistung und Rennstreckentauglichkeit. Das System umfasst 390 Milliemter große, zweiteilige Bremsscheiben an der Vorderachse mit versetzt angeordneten Sechs-Kolben-Bremssätteln und 365 Millimeter großen Bremsscheiben an der Hinterachse mit Vier-Kolben-Bremssätteln.
Pistensau misst tausendmal pro Sekunde die Fahrbahn
Zur Steigerung des Fahrerlebnisses tragen außerdem die „Magnetic Ride Control“ der dritten Generation und das „Performance Traction Management“ bei. Die vier wählbaren Fahrmodi „Tour“, „Sport“, „Track“ (Rennstrecke) und „Snow“ (Schnee) passen das Fahrzeug durch eine elektronische Kalibrierung der Leistungsvariablen ideal an die jeweiligen Fahrbedingungen an. Im Rennstrecken-Modus steht das „Performance Traction Management“ zur Verfügung und bietet fünf Einstellungen für die Drehmomentreduzierung und den Bremseingriff bei Fahrten auf der Rennstrecke.
Die „Magnetic Ride Control“ erfasst tausendmal pro Sekunde die Beschaffenheit der Straßenoberfläche und sendet die Daten an mit magnetorheologischer Flüssigkeit gefüllte Stoßdämpfer, mit denen das System die Dämpfungseinstellungen individuell regelt. Zu den Verbesserungen bei der dritten Generation der Magnetic Ride Control zählt das um 40 Prozent schnellere Ansprechen der Dämpfer. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h berechnet das „Magnetic Ride Control“-System damit die jeweils optimale Dämpfungskraft für jeden einzelnen Zentimeter der Straße. So ermöglicht der Cadillac-CTS-V einen hohen Langstreckenkomfort und nach Bedarf eine rennstreckentaugliche Fahrweise.
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Heißes Design nicht nur Show: Funktionalität auf die Spitze getrieben
Der Cadillac CTS-V besticht durch seinen langgestreckten Auftritt und die athletischen Proportionen. Doch die Performance-Variante zeigt es faustdick: Von den Verkleidungen und den Kotflügeln über die Motorhaube und den Heckspoiler bis hin zu den Schwellern legten die Macher fast jedes Karosserieblech des CTS-V eigens darauf aus, die Leistungen des Fahrzeugs zu unterstützen, den Abtrieb zu verstärken und/oder die Kühlung zu verbessern.
Die Frontschürze saugt den Asphalt regelrecht durch die großen Luftöffnungen auf, welche die Luftzufuhr zum Kompressor-Motor verbessern. Selbst das Gitter des Hauptkühlergrills wurde extra vergrößert, damit mehr Luft durch den Kühler und die mehrfach vorhandenen Wärmetauscher strömt. Ein Frontsplitter verbessert außerdem durch die Umleitung des Luftstroms das Handling - die Luft drückt die Fahrzeugfront nach unten und strömt nicht unter dem Fahrzeug entlang. Auf diese Weise wird Auftrieb vermieden.
Zu den funktionellen Komponenten zählt außerdem die Carbon-Motorhaube mit einem Luftauslass, der nicht nur die heiße Luft aus dem Motorraum abführt, sondern auch unerwünschtem Auftrieb entgegenwirkt, indem die durch den Kühlergrill eingesaugte Luft über die Fahrzeugoberseite abgeleitet wird und eingeschlossene Luft nicht unter dem Fahrzeug entweicht. Ebenfalls aerodynamisch optimiert: die Seitenschweller und der Heckspoiler.
Auf die Spitze treibt die Aerodynamik-Qualitäten das optionale Carbon-Paket, das eine noch schnittigere Frontlippe, eine spezielle Motorhaubenhutze und eine Heckschürze mit Diffusoreinsatz und einen höher aufragenden Heckspoiler umfasst.
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Innenraum: Starke Extras - Auto zeichnet sogar Videos von der Fahrt auf
Passend zur hohen Leistungsfähigkeit legten die Macher den Innenraum des Cadillac CTS-V ebenso sportlich und funktional aus. Das Lenkrad, die Sitze, der Schalthebel und die Pedale sollen den Fahrer das dynamische Potenzial spüren lassen. Serienmäßig besitzt der CTS-V vorne 20-fach verstellbare, beheizbare und belüftete Sportsitze, die mit Semianilinleder bezogen und mit Einsätzen und Sitzlehnen aus Mikrofaser-Velours versehen sind.
Die auf Wunsch erhältlichen Recaro-Sportsitze statteten die Macher mit einstellbaren Sitzpolstern aus, die Fahrer und Beifahrer in schnell durchfahrenen Kurven einen idealen Halt bieten. Neben ihrer Sportlichkeit zeichnen sich die Recaros dank ihrer Bezüge aus Mulan-Leder sowie den Einsätzen und Sitzlehnen aus Mikrofaser-Velours durch eine hochwertige Anmutung aus.
Herzstück der intuitiv bedienbaren Technologien ist CUE, kurz für „Cadillac User Experience“. Das Infotainment-System nutzt dazu Smartphone- und Tablet-Elemente. Der Zugriff zu Informationen und Entertainment erfolgt über den 20 Zentimeter (8 Zoll) großen, hochauflösenden Farb-Touchscreen, der sich mit Smartphone-typischen Finger- und Handbewegungen und haptischem Feedback steuern lässt. CUE verfügt serienmäßig über Bluetooth und eine Spracherkennung sowie USB- und SD-Karten-Schnittstellen.
Der 31 Zentimeter (12,3 Zoll) große, konfigurierbare LCD-Bildschirm besitzt eine für die V-Serie typische Darstellung und markante Rundinstrumente Ein individualisierbares, farbiges Head-up-Display befindet sich ebenfalls an Bord. Besonders cool: Mithilfe des im CTS-V integrierten „Performance Data Recorders“ kann der Fahrer ein hochauflösendes Video seiner Fahrt auf Straßen oder Rennstrecken aufzeichnen, die Fahrdaten einblenden und die Daten über soziale Medien austauschen.