Krasser, brachialer und noch stärker: Chevrolet gibt mit der neuen Corvette C7 Z06 richtig Gas und hängt damit sogar den Supersportwagen Corvette C6 ZR1 ab. Erstmals gibt es die Corvette Z06 mit einer satten Kompressor-Aufladung. Dazu kommt der konsequente Transfer vom Motorsport in dieses Straßenmodell. Das klingt nach dem Eintritt in das Supersportwagen-Segment und viel Fahrspaß, den bei gutem Wetter ein herausnehmbares Hardtop weiter steigert. Nach der Markteinführung in den USA Anfang 2015 wird die neue Corvette Z06 auch in Europa erhältlich sein.
© Foto: General Motors / Chevrolet
Mächtige Kraftquelle für satten Schub
Für den mächtigen Antrieb der Corvette C7 Z06 sorgt ein neu entwickelter, 6,2 Liter großer LT4-V8-Motor mit Kompressor-Aufladung, der mindestens 634 PS und ein maximales Drehmoment von atemberaubenden 861 Nm mobilisiert. Der neue 1,7-Liter-Kompressor von Eaton rotiert mit Drehzahlen von bis zu 20.000 U/min und damit um 5.000 Touren höher als der Lader der Corvette ZR1 mit dem LS9-V8-Motor. Kürzere Rotoren erhöhen dabei die Drehzahlfestigkeit, tragen damit zu spontanerem Ansprechverhalten bei und sorgen auf diese Weise dafür, dass der leistungsfördernde Kompressorschub bereits bei niedrigen Motordrehzahlen einsetzt.
Für die optimale Balance aus Leistung und Effizienz gelangen darüber hinaus neue, in der Corvette C7 Stingray bereits vorgestellte Technologien zum Einsatz - wie Benzindirekteinspritzung, Zylinderabschaltung und eine kontinuierlich variable Ventilsteuerung. Den durchschnittlichen Spritverbrauch teilte Chevrolet noch nicht mit.
Das serienmäßige Siebengang-Schaltgetriebe der Corvette Z06 kombinierten die Macher mit der (abschaltbaren) elektronischen Gangwechselerkennung „Active Rev Matching“. Für blitzschnelle Gangwechsel und Komfort sorgt optional das neu entwickelte Achtgang-Automatikgetriebe „8L90“ mit manueller Schaltmöglichkeit über Lenkradwippen.
Beim Automatik-Getriebe stellen kleine Übersetzungssprünge sicher, dass der Motor nach Gangwechseln im jeweils günstigen Drehzahlbereich arbeitet und dadurch sein Potenzial effizient nutzt. Bei betont sportlicher Fahrweise bietet die manuelle Schaltmöglichkeit maximale Kontrolle. Die Steuereinheit analysiert beziehungsweise agiert mit einer Frequenz von 160 Zyklen pro Sekunde und soll bis zu acht Hundertstelsekunden schneller hochschalten als ein Doppelkupplungsgetriebe.
Spezielles Aero-Design für hohen Abtrieb
„Praktisch jedes Außendetail erfüllt eine Funktion; denn dieses Biest brauchte von allem mehr“, sagte Designdirektor Tom Peters. „Das kompromisslose Aerodynamikpaket generiert hohen Abtrieb und dadurch noch mehr Traktion in Kurven und Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten.“
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Chevrolet legte die Karosserie der Corvette Z06 auf maximalen aerodynamischen Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten aus. Dabei stehen drei Ausbaustufen zur Wahl: Die Standard-Z06 besitzt einen Frontsplitter, Abdeckungen im Bereich der vorderen Radhäuser, eine Carbon-Fronthaube mit vergrößerter Luftöffnung und den Heckspoiler aus dem Z51-Performancepaket der Corvette Stingray. Darüber hinaus ist ein Carbon-Aeropaket erhältlich, das aus einem Frontsplitter, zusätzlichen Winglets im Luftfahrtdesign, modifizierten Seitenschwellern und einem größeren Heckflügel mit zusätzlicher Abrisskante besteht, die den Abtrieb noch einmal spürbar erhöht.
Das ebenfalls optional verfügbare Z07-Paket verfügt über nochmals größere Winglets am Frontsplitter und einen verstellbaren, im Mittelbereich durchsichtigen Heckflügel für den Rennstreckeneinsatz. In dieser Konfiguration liefert die Corvette Z06 die höchsten Abtriebswerte, die jemals bei einem Serienmodell von General Motors gemessen wurden. Obwohl die Testphase innerhalb der Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, sorgte das Performance-Paket „Z07“ bereits jetzt für einige der schnellsten Runden, die je mit einer Corvette gefahren wurden - und selbst die ZR1 übertrafen.
Den erhöhten Kühlbedarf der neuen Corvette Z06 spiegelt bereits das Karosseriedesign wider. So legten die Macher die Frontgitterstruktur so aus, dass dem Wärmetauscher des Ladeluftkühlers der maximal mögliche Luftstrom zugeführt wird - mit Frontgitter ist er sogar noch grösser als ohne. Die Gitterkonstruktion beinhaltet außerdem spezielle Öffnungen zur Bremsenkühlung und vergrößerte Auslässe an der Unterseite, die wie Diffusoren wirken. Ergänzt werden diese Aeroeffekte durch gleichfalls vergrößerte Motor-Entlüftungskanäle auf der Fronthaube.
Hinzu kommen vergrößerte Bremsen-Kühlkanäle in den vorderen und hinteren Kotflügeln mit zusätzlichen „Air Blade“-Luftführungselementen hinten, die rund 50 Prozent mehr Kühlluft für Getriebe und Differenzial generieren als bei der Corvette Stingray. Die Entlüftungsöffnungen in der Heckschürze sind aus diesem Grund grösser ausgeführt als beim Basismodell.
Traktionsgewinn durch Walzen
Um den für die mächtige Leistung nötigen Grip zu erzeugen, erhielt die neue Corvette Z06 eine Michelin-Bereifung des Typs „Pilot Super Sport“ in Kombination mit dem Performance-Paket „Z07“ der Typ „Sport Cup 2“. Die Vorderreifen im Format P 285/30 ZR 19 sind um 1,5 Zoll, die hinteren 335/25 ZR 20-Pneus um zwei Zoll breiter als die der C7 Stingray - regelrechte „Walzen“.
Zur Aufnahme der breiteren Reifenlauffläche vergrößerten die Macher die Kotflügel vorne um 5,6 Zentimeter und hinten um 8,0 Zentimeter. Das sorgt für ein breites und sportlich-niedriges Erscheinungsbild. Ein optischer Effekt, den die speziell gestaltete Heckschürze zusätzlich betont. Die Rückleuchten sind identisch mit denen der C7 Stingray, bei der Z06 aber um etwa drei Zentimeter in Richtung der Fahrzeugecken auseinandergerückt.
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Die Reifen des Supersportlers montierte Chevrolet auf Aluminium-Gussrädern des Formats 19 x 10 Zoll vorne beziehungsweise 20 x 12 Zoll hinten. Durch das offene „Ultralight“-Felgendesign lässt sich die mächtige Brembo-Bremsanlage in allen Details sehen: Die Z06 beinhaltet zweiteilige Stahlbremsscheiben in den 371 x 33 Millimetern vorne und 365 x 25 Millimetern hinten in Kombination mit Aluminium-Festsattelbremsen (vorne Sechskolben-, hinten Vierkolben-Ausführung).
Für konstante Bremsleistungen unter Rennbedingungen beinhaltet das Z07-Paket größere Carbon/Keramik-Bremsscheiben in 394 x 36 Millimetern an der Front beziehungsweise 388 x 33 Millimetern an der Hinterachse. Zusätzlich spart diese Anlage gegenüber der Z06-Variante 10,4 Kilogramm an Gewicht.
Für die Rennstrecke heiß gemacht
Die neue Corvette Z06 verfügt über das Fahrwerkssystem der C7 Stingray, allerdings in einer abweichenden, auf das gestiegene Leistungsniveau abgestimmten Kalibrierung. Ebenso an Bord befindet sich die magnetorheologische, via Drehregler (Driver Mode Selector) einstellbare Stoßdämpferregelung „Magnetic Selective Ride Control“.
Analog zur Corvette C7 Stingray bietet der „Driver Mode Selector“ zahlreiche Funktionen, mit denen sich die Z06 auf Fahrbedingungen und Fahrstilpräferenzen abstimmen lässt. Dazu gehört beispielsweise die „Launch Control“ - eine elektronische Schlupfregelung, aktivierbar im „Track“-Modus für den Rennstreckeneinsatz, die maximale Traktion und Beschleunigung beim Anfahren ermöglicht. Ebenso an Bord befindet sich „Active Handling“, ein auf Wunsch abschaltbares Fahrstabilitätsprogramm, das im „Track“-Modus als Wettkampf-Setup für den Rennstreckeneinsatz zur Verfügung steht und maximale Fahrzeugkontrolle bietet.
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Die „Traction Control“ hingegen stellt eine auf unterschiedliche Wetterbedingungen zugeschnittene Schlupfregelung dar, die durch Eingriffe in die Motor-/Drehmomentsteuerung agiert. Im „Track“-Modus lässt sich ferner das „Performance Traction Management“ aktivieren, das fünf unterschiedliche Einstellungen für Drehmomentreduzierung und Bremseingriff auf der Rennstrecke bietet.
Das „Electronic Limited Slip Differential“ (eLSD) verteilt die Motorkraft situationsgerecht auf die Hinterräder und reguliert die Sperrwirkung für eine optimale Balance aus Lenkungsrückmeldung und Fahrstabilität unter verschiedensten Fahrbedingungen, um auf diese Weise Lenkgefühl, Handling und Traktion nochmals zu verbessern.
Das System ist vollständig in die Stabilitätskontrolle und Traktionsregelung integriert und je nach gewähltem Fahrprogramm in drei Modi aktiv: Der Modus 1 (Standardeinstellung) setzt den Schwerpunkt auf die Fahrstabilität, wähernd Modus 2 bei abgeschaltetem Stabilitätsprogramm in den Modi „Sport“ oder „Track“ aktiv ist und für ein spontanes Einlenken sowie maximale Traktion beim Herausbeschleunigen aus Kurven sorgt. Mode 3 ist bei eingeschaltetem „Performance Traction Management“ aktiv, wie Modus 2 ausgelegt, allerdings mit spezifischer Abstimmung auf die Traktionsregelung.
Innenraum: Auf ein intensives Fahrerlebnis ausgerichtet
Das vollständig verkleidete Interieur besticht durch hochwertige Softtouch-Materialien wie Nappaleder, Aluminium, Carbon und Mikrowildleder (je nach Ausstattung). Das kompakte, unten abgeflachte Lenkrad sorgt für klare Rückmeldungen und ein direktes Fahrgefühl, während die Sportsitze für besten Halt sorgen. Ein weiteres Detail stellt das von den Fahrerfunktionen getrennte, unterhalb der Lüfterregelung angeordnete Mikro-LED-Display für die Klimaregelung auf der Beifahrerseite dar.
Das Display in der Mittelkonsole beinhaltet eine Touchscreen-Steuerung mit Gestenerkennung und ist absenkbar. Dahinter befindet sich ein Staufach mit USB-Schnittstelle für Uploads oder zum Aufladen externer elektronischer Geräte. Die neue Corvette Z06 bietet zudem fortschrittliche Infotainment-Technologie: Das „Chevrolet MyLink“-System, das Smartphones im Auto integriert und deren Inhalte auf einen Farb-Touchscreen überträgt, HD-Radiotechnologie und ein verbessertes OnStar-System mit 3D-Navigationskarten.