Um die Entwicklung kraftstoffsparender Antriebe voranzutreiben, bauen Daimler und Renault-Nissan ihre Kooperation um zwei weitere Projekte aus. Das neue Motorenprojekt gilt einer von Renault und Daimler gemeinsam entwickelten Vierzylinder-Benzinmotoren-Familie. Die Turbomotoren mit Direkteinspritzung sollen modernste Technologie in kompakter Form bieten. Ab 2016 dürften die gemeinsam entwickelten Motoren in Fahrzeugen von Daimler und Renault-Nissan zum Einsatz kommen.
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Im Rahmen des neuen Getriebeprojektes gewährt Daimler Nissan ab 2016 eine Lizenz zur Fertigung von Automatikgetrieben mit neuester Technologie für Fahrzeuge von Nissan und Infiniti. Die Nissan-Tochter Jatco plant die Fertigung dieser neuen Getriebe in Mexiko. Das Getriebe soll unter anderem über „Start/Stopp“- und „Park and Shift by Wire”-Technologien verfügen.
Renault-Nissan CEO Carlos Ghosn und Daimler Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche bestätigten, dass alle der im Jahr 2010 als Basis der Kooperation festgelegten Projekte entweder bereits umgesetzt sind oder im Plan liegen. Die Unternehmen führen weiterhin Gespräche über die Entwicklung von Brennstoffzellen-Antrieben und arbeiten an einem unternehmensübergreifenden Lieferprogramm für Batterie- und Antriebskomponenten für die emissionsfreien Versionen ihrer Kleinwagen.
Neue, gemeinsame Architektur für Kleinwagen
Bereits 2010 vereinbarten beide Unternehmen die Schaffung einer gemeinsamen Architektur für Kleinwagen. Die nächste Generation des Smart Fortwo, ein neuer Viersitzer von Smart und der nächste Renault Twingo werden auf Basis dieser gemeinsamen Architektur entwickelt. Die Entwicklungsarbeit baut auf dem Heckantriebskonzept der aktuellen Smart-Modelle auf.
Jedes Fahrzeug soll sich hinsichtlich seiner Produktgestaltung klar voneinander differenzieren. Die Markteinführungen der gemeinsam entwickelten Modelle sind ab 2013 vorgesehen. Bereits ab Markteinführung wollen die Macher die gemeinsam entwickelten Fahrzeuge ebenfalls mit einem Elektroantrieb zur Verfügung stellen.
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Weitreichende Motoren-Kooperation
Ebenso im Plan liegt die gemeinsame Nutzung von äußerst verbrauchsarmen Diesel- und Benzinmotoren. Die Renault-Nissan-Allianz wird aus ihrem Portfolio Benzin- und Dieselmotoren mit drei und vier Zylindern an Daimler liefern, die dann an die Mercedes-typischen Anforderungen und Charakteristika angepasst werden.
Das Ergebnis bietet für beide Seiten Vorteile: Daimler kann Motoren aus der Renault-Nissan-Allianz nutzen und damit zusätzliche Absatzpotenziale für seine nächste Generation von Premium-Kompaktwagen erschließen. Gleichzeitig verbessert die Renault-Nissan-Allianz die Auslastung ihrer Kapazitäten.
Daimler wiederum liefert künftig Benzin- und Dieselmotoren aus seinem aktuellen Antriebsportfolio an Nissans Luxus-Marke Infiniti. Dies beinhaltet Vier- und Sechszylinder-Motoren. Auch diesbezüglich bieten sich für beide Seiten Vorteile: Infiniti kann auf Motoren von Daimler zurückgreifen, während Daimler eine weitere Verbesserung der Auslastung seiner Fertigungskapazitäten erreicht.
Kapitalbeteiligungen bei den Partnern
Die strategische Kooperation unterstreicht eine einmalige Kapitalbeteiligungsstruktur, um den drei Unternehmen Daimler, Renault und Nissan die Chance zu eröffnen, auf Basis einer für alle Beteiligten vorteilhaften Partnerschaft, langfristig Synergien zu erörtern, abzugleichen und zu erschließen. Die generelle Struktur dieser Vereinbarung basiert auf dem Prinzip einer Überkreuzbeteiligung von 3,1/3,1/3,1 Prozent zwischen Renault, Nissan und Daimler:
Daimler erhielt dazu 3,1 Prozent neu ausgegebener Aktien von Renault und darüber hinaus von Renault 3,1 Prozent der vorhandenen Nissan-Aktien. Im Gegenzug bekam Renault 3,1 Prozent der Daimler-Aktien (eigene Aktien). Unabhängig davon vereinbarte Renault, 1,55 Prozent der Daimler-Aktien mit Nissan gegen 2 Prozent der Nissan-Aktien zu tauschen. Renault und Nissan halten dadurch jeweils 1,55 Prozent der eigenen Aktien von Daimler.