Ein mächtiger Führungswechsel bahnt sich an: Bis vor einiger Zeit war es möglich, beruhigt mit seinem Mercedes-Benz S 65 AMG die linke Spur zu befahren, ohne Sorgen haben zu müssen, den Platz frei zu machen. Damit ist nun Schluss! Zwar sind die 630 PS aus dem Biturbo-V12 Aggregat des Benz immer noch beeindruckend, wenn es um die Herrschaft in der Limousinen-Klasse geht. Doch jetzt ist es erforderlich, im Rückspiegel auf das Antlitz eines neuen Königs zu achten. Ab Anfang 2015 heißt es: Platz da für die 717 Höllenpferde des neuen Dodge Charger SRT Hellcat. Darüber hinaus sorgen brachiale 881 Nm dafür, dass vom teuren Mercedes-Benz S 65 AMG nicht mehr wirklich viel übrig bleibt.
© Foto: Chrysler Group / Dodge
Diese fantastischen Zahlen gehören nicht zu einer Limousine aus italienischem Hause, sondern zu einer neuen Power-Limousine aus den USA. Nachdem Dodge bereits mit dem Challenger ein wahres Höllenmobil in der Hellcat-Edition freisetzte, ist nun der Charger am Zug. Auch hier sorgt das 6,2 Liter große V8-Kompressor-Triebwerk für den Vortrieb, das selbst dem Teufel sein Lächeln einfrieren lässt. Mit Werten wie einer Spitzengeschwindigkeit von 328 km/h und glatten 11 Sekunden auf der Viertelmeile mit Serienreifen katapultiert Dodge seinen viertürigen Sportwagen direkt an die Spitze der Linken-Spur-Diktatoren.
Verantwortlich für die Höllen-Power zeichnet die Mannschaft von „Street and Racing Technology“ (SRT), die im Chrysler-Konzern, zu dem auch die Marke Dodge gehört, für das gewisse Extra in Sachen Power und Sportlichkeit sorgt. Ein Wermutstropfen, zumindest für europäische Fahrer, ist jedoch die Tatsache, dass das schnelle Geschoss mit dem Namen Charger SRT Hellcat leider nur mit einer Achtgang-Automatik zu haben ist. Wer einen Schaltwagen wünscht, muss weiterhin auf den Challenger Hellcat zurückgreifen.
Trotzdem bietet die gut 2.070 Kilogramm schwere Höllenkatze aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten genug Begehrenswertes, wie zum Beispiel eine Hochleistungsbremsanlage von Brembo mit 391 Millimeter großen Scheiben und 6-Kolben-Sätteln - immerhin die größten Bremsen, welche die Chrysler Group jemals an einen fahrbaren Untersatz schraubte. Versteckt werden die einem Ankerwurf gleichkommenden Bremsen hinter Felgen in den Dimensionen 9,5 x 20 Zoll mit 275er-Gummiwalzen.
Klingt ganz schön breit? Selbstverständlich, schließlich muss es auch zum Rest des Fahrzeuges passen. Um sich auf der linken Spur Respekt zu verschaffen, braucht es schon etwas mehr als reine Leistung. Am besten hilft dort ein selbstbewusstes Auftreten in diversen Rückspiegeln.
© Foto: Chrysler Group / Dodge
Selbstsicher zeigt sich der Dodge SRT Charger im Hellcat-Trimm definitiv. Eine aggressive Frontschürze sorgt für den ersten Angstschauer und wird höchstens noch von der Motorhaube mit großer Lufthutze und zwei weiteren Lufteinlässen übertroffen. Das Heck entspricht dem momentanen Trend von Dodge und findet sich mit den gleichen Rückleuchten auch am Dodge Dart wieder, der aus der Global Rallycross Serie bekannt ist. Für einen klaren Wiedererkennungswert sorgen ein Diffusor und eine Spoilerlippe.
Was die technischen Spielereien angeht, ließen sich die US-Amerikaner dieses Mal nicht lumpen. Statt riesiger, altertümlicher Plastiklandschaften wie andere moderne Muscle Cars, setzt Dodge auf eine modernere Variante und einen 7-Zoll-TFT Bildschirm statt einen handelsüblichen Tachometer. Damit dieser Bildschirm nicht ganz allein sein Dasein fristen muss, spendierten die Macher der Mittelkonsole des Höllenspielzeuges dazu noch einen 8,4-Zoll-Touchscreen, der neben einer 3D-Navigation mit dem Uconnect-Infotainment-System ausgestattet ist. Das klingt nach einer wirklich netten Kommandozentrale.
Wer nun vor dem Hellcat-Kauf zurückschreckt, weil auch die feine Dame damit mal von A nach B kommen soll, dem sei gesagt: Beim Kauf gibt es einen zweiten Schlüssel dazu, der lediglich 500 PS auf den Fahrer und seine Insassen loslässt. Das sollte für die werte Frau oder eventuell im Jugendrausch befindliche Kinder völlig ausreichen.
Welche Brieftaschengröße für den Dodge Charger SRT Hellcat ausreicht, verriet Dodge bislang nicht. Bleibt es aber bei einem ähnlichen Preisgefüge wie beim Challenger SRT Hellcat, so dürfte mit einem echten Schnäppchen zu rechnen sein. In den USA ist der Challenger SRT Hellcat, der den gleichen Motor an den Start bringt, bereits ab 59.995 US-Dollar (aktuell ca. 45.500 Euro) erhältlich.