Klein, kräftig und sparsam: Dreizylinder-Motoren sind immer stärker im Kommen. Der aktuelle Opel Astra fährt sogar nur noch mit Dreizylindern vor. Und doch müssen diese Motoren nach wie vor mit Vorurteilen kämpfen. Es ist Zeit, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen und zu zeigen, welche Vorzüge moderne Dreizylinder-Motoren heutzutage besitzen.
Dreizylinder-Motoren: Einst belächelt, jetzt echte Hightech-Triebwerke
Vor rund 20 Jahren waren Dreizylinder-Motoren bereits sparsam, aber auch laut, rappelig und temperamentlos. Allerdings änderten sich die Zeiten: Moderne Dreizylinder entpuppen sich als echte Hightech-Triebwerke und sind smarter als je zuvor. So gut, dass Hersteller wie Opel, Peugeot und Ford erfolgreich auf die kleinen Motoren setzen, die zudem mit Turboladern kräftig unterwegs sind. Beispiel: Beim Opel Astra K bieten die Benziner eine Leistungsspanne von 81 kW/110 PS bis 107 kW/145 PS und beim Diesel von 77 kW/105 PS bis 90 kW/122 PS. Im Opel Grandland X und im neuen Opel Corsa, der bereits bestellbar ist und ab November 2019 beim Händler steht, gelangen ebenfalls Dreizylinder-Turbobenziner zum Einsatz.
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Für die umfangreiche Verwendung der Motoren-Zwerge gibt es gute Gründe: In der Tat sind die einst belächelten Motörchen klein. So ist die Grundfläche eines Dreizylinders kaum größer als eine herkömmliche Getränkekiste. Aber genau darin liegt eine der Stärken: Hochstabile Leichtbaumaterialien und eine kompakte Bauweise senken das Gewicht. Im Vergleich zu einem Vierzylinder besitzt ein Dreizylinder durch den Wegfall eines Zylinders darüber hinaus weniger bewegte Masse und eine niedrigere innere Reibung. All das senkt den Spritverbrauch signifikant.
Spritspar-Champions und Fahrspaß: Was moderne Dreizylinder drauf haben
Die Dreizylinder-Motoren erweisen sich als echte Sparfüchse. Führen wir das Beispiel Opel Astra fort: In Kombination mit einem 6-Gang-Handschaltgetriebe kommen alle 1,2 Liter großen Dreizylinder-Turbobenziner des Astra - sei es mit 110 PS, 130 PS oder 145 PS - im Idealfall auf einen Durchschnittsverbrauch von nur 4,3 Litern Benzin auf 100 Kilometern (nach NEFZ), was einem CO2-Ausstoß von 99 g/km entspricht. Überzeugende Werte bei der vergleichsweise hohen Leistung.
Ebenso zu beeindrucken weiß der 1,5 Liter große Dreizylinder-Turbodiesel des Astra, der in der kleinen Leistungsstufe mit 105 PS im besten Fall einen kombinierten Kraftstoffverbrauch von nur 3,4 Litern pro 100 Kilometer erzielt (nach NEFZ). Das bedeutet einen CO2-Ausstoß von 90 g/km.
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An dieser Stelle behaupten Skeptiker gerne, dass ein Dreizylinder durchaus sparsam ist, aber nur für einen Kleinwagen geeignet sei und nicht etwa für ein Auto in der Größe eines Opel Astra. Da kann es doch keinen Fahrspaß geben. Weit gefehlt: Wer den neuen Astra fährt, erlebt, wie gierig der Dreizylinder bereits im unteren Drehzahlbereich anspricht und dann mit Begeisterung hochdreht. Von Trägheit keine Spur.
Jeder Astra ist mindestens 200 km/h schnell. Sogar Überholmanöver und Zwischenspurts stellen eine einfache Übung dar. Mit dem Astra haben die Dreizylinder zweifellos leichtes Spiel. Mehr noch: Der Motor hält sich im Astra akustisch angenehm zurück und bietet eine beeindruckende Laufruhe. Nur bei starkem Gasgeben lässt sich der typisch kernige Dreizylinder-Sound hören, der allerdings auf seine Art auch mitzureißen weiß.
Bedenken haben noch immer viele Autofahrer bei der Langlebigkeit eines Dreizylinder-Motors. So war es insbesondere 2012, als Ford mit einer Dreizylinder-Offensive startete. Über Probleme mit den kleinen Triebwerken wurde jedoch bis heute nichts bekannt. Vielmehr finden sich im Internet zahlreiche Erfahrungsberichte, dass Fahrer mit ihren modernen Dreizylindern von Opel, Ford und Peugeot bereits weit über 100.000 Kilometer ohne Komplikationen zurücklegten.
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CVT-Getriebe im Opel Astra: Ein weiteres Vorurteil wird aufgeräumt
Was viele denken: Stufenlose CVT-Getriebe bedeuten laut aufheulende Motoren und einen Gummiband-Effekt, bei dem die Drehzahl das Auto gefühlt hinter sich herzieht. Dieses Vorurteil trifft allerdings nicht auf den aktuellen Opel Astra zu, bei dem die Macher den 1,4 Liter großen Dreizylinder-Turbobenziner (145 PS) mit einer stufenlosen Automatik kombinierten.
Opel gelang sogar ein Kunststück, das uns bei Testfahrten ziemlich überraschte: Wer wie die meisten Autofahrer entspannt unterwegs ist, spürt im Astra den Unterschied des CVT-Getriebes zu einer Wandlerautomatik oder einem Doppelkupplungsgetriebe nicht mehr. Wird das Gaspedal nicht voll durchgedrückt, steigt die Motordrehzahl langsamer beziehungsweise linear zur Geschwindigkeit an und die Geräuschkulisse erweist sich als sehr angenehm - und das selbst bei Beschleunigungsvorgängen.
Sparsam sind CVT-Getriebe dazu: Der Opel Astra 1.4 Turbo kommt mit 145 PS und der stufenlosen Automatik auf einen kombinierten Spritverbrauch von nur 5,0 Litern pro 100 Kilometer (nach NEFZ). Daraus ergibt sich ein CO2-Ausstoß von 115 g/km.
Der größte Vorteil einer stufenlosen Automatik liegt jedoch in der ruckfreien Beschleunigung ohne Zugkraftunterbrechung. Keine Frage, der Astra lässt sich mit dem CVT-Getriebe sehr komfortabel fahren. Sportliche Fahrer, die gerne das Gaspedal spontan durchdrücken, sollten beim Astra allerdings zu einer Motorisierung mit Handschalter greifen.