32.000 Zuschauer erlebten bei regnerischem Wetter die DTM-Premiere in Istanbul. Sie sahen einen starken Auftritt der Mercedes-Benz-Piloten. Gary Paffett gewann mit seinem Mercedes vor seinen Markenkollegen Mika Häkkinen, Bernd Schneider und Jamie Green. „Das war ein perfektes Wochenende und ein großer Schritt in Richtung Titel“, freute sich der Sieger. Der bisher Führende in der Gesamtwertung, Mattias Ekström (Audi), fuhr als Zwölftplatzierter nicht in die Punkte. Bester Opel-Pilot im zehnten und vorletzten DTM-Lauf der Saison war Laurent Aiello auf Platz sechs.
© Foto: Speed Heads
Das 32 Runden lange Rennen über 170,816 Kilometer begann mit einem furiosen Start von Ekström. Von Platz fünf kommend, überholte er auf den ersten Metern die Mercedes-Benz-Piloten Jamie Green und Bruno Spengler. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Am Ende der ersten Runde geriet Ekström im Kampf um Platz drei eingangs der Start-Ziel-Gerade mit Green aneinander und fiel auf Position sechs zurück. Bei seinen zwei Pflichtboxenstopps verlor der 27 Jahre alte Schwede zusätzlich Zeit und haderte mit Problemen an seinem Auto.
Ekströms direkter Titel-Konkurrent Paffett überzeugte die Zuschauer mit einer fehlerfreien Vorstellung und machte seinem Spitznamen „Gary Perfect“ alle Ehre. Trotz Regens im ersten Renndrittel und schwierigen Bedingungen auf der nassen Strecke, fuhr er einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Vor dem Saisonfinale in Hockenheim in drei Wochen führt der 24-jährige Paffett in der Gesamtwertung mit 78 Punkten vor Ekström (69 Punkte) und Tom Kristensen (Audi, 51 Punkte). Die Titelverteidigung für Ekström wird damit ausgesprochen schwierig. Der amtierende DTM-Champion müsste in Hockenheim gewinnen und Paffett dürfte nicht in die Punkte fahren. Der Brite blieb zuletzt vor 16 Rennen punktelos, als er am EuroSpeedway Lausitz nachträglich aus der Wertung genommen wurde.
Siebter wurde Jean Alesi (AMG-Mercedes), der aufgrund eines Problems beim Nachtanken während des ersten Boxenstopps ein zusätzliches Mal an die Box musste. Bruno Spengler (Mercedes) fuhr als Achter erneut in die Punkte und war - wie beim vergangenen Rennen - bester Pilot eines Jahreswagens.
Die Plätze 1 bis 10 der DTM in Istanbul (Türkei):
1. Gary Paffett (GB) im Mercedes 1:05:27,828 Stunden
2. Mika Häkkinen (FIN) im Mercedes + 3,222 Sekunden
3. Bernd Schneider (D) im Mercedes + 3,551 Sekunden
4. Jamie Green (GB) im Mercedes + 3,994 Sekunden
5. Tom Kristensen (DK) im Audi + 30,889 Sekunden
6. Laurent Aiello (F) im Opel + 33,142 Sekunden
7. Jean Alesi (F) im Mercedes + 36,534 Sekunden
8. Bruno Spengler (CDN) im Mercedes + 37,541 Sekunden
9. Stefan Mücke (D) im Mercedes + 45,625 Sekunden
10. Marcel Fässler (CH) im Opel + 52,481 Sekunden
Aktuelle Fahrerwertung nach 10 Rennen:*
1. Gary Paffett (GB) mit 78 Punkten
2. Mattias Ekström (S) mit 69 Punkten
3. Tom Kristensen (DK) mit 51 Punkten
4. Mika Häkkinen (FIN) mit 30 Punkten
5. Jean Alesi (F) mit 22 Punkten
6. Bernd Schneider (D) mit 22 Punkten
7. Jamie Green (GB) mit 21 Punkten
8. Heinz-Harald Frentzen (D) mit 17 Punkten
9. Christian Abt (D) mit 16 Punkten
10. Allan McNish (SCO) mit 13 Punkten
11. Laurent Aiello (F) mit 12 Punkten
12. Martin Tomcyk (D) mit 10 Punkten
13. Marcel Fässler (CH) mit 9 Punkten
14. Pierre Kaffer (D) mit 5 Punkten
15. Frank Stippler (D) mit 4 Punkten
16. Manuel Reuter (D) mit 4 Punkten
17. Bruno Spengler (CAN) mit 4 Punkten
18. Stefan Mücke (D) mit 3 Punkten
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen Rennen mit bewertet[/I]
Aktuelle Markenwertung nach 10 Rennen:*
1. Mercedes mit 180 Punkten
2. Audi mit 168 Punkten
3. Opel mit 42 Punkten
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen Rennen mit bewertet[/I]
///M Power
03.10.2005
Ein schöner Tag für alle Mercedes-Fans. Durch den Vierfach-Triumph der HWA scheint die Meisterschaft für Paffett nun schon fast sicher. Umso mehr freue ich mich da natürlich, die Entscheidung in Hockenheim live verfolgen zu können. Die Aussagen von Dr. Wolfgang Ullrich verärgerten mich allerdings etwas. Die kleine Berührung am Anfang des Rennens war erstens völlig regelkonform und hatte zweitens überhaupt nichts mit dem offensichtlichen Problem Ekströms nach der ersten Hälfte des Rennens zu tun. Hier zu behaupten, die Performance des Audi sei durch die winzige Berührung an der Fahrertür durch Green erheblich eingeschränkt worden, halte ich für einen hilflosen Versuch, die schlechte Leistung des Teams an diesem Wochenende zu rechtfertigen. Mir hat dieser Vorfall gezeigt, dass Audi allem Anschein nach ein schlechter Verlierer zu sein scheint. Es ist ja wohl mehr als offensichtlich, dass Ekström weitaus größere Probleme hatte, als solche, die durch die Berührung hätten entstehen können. Hier fehlte ab Mitte des Rennens einfach der Speed und dies in erheblichem Maße.
Hartge
03.10.2005
Etwas spannender hätte das Rennen ja schon sein können. Das war ja eine Demonstrationsfahrt wie bei Stars & Cars in UT. Weitaus interessanter, bzw. amüsanter waren hingegen die Emotionen, die da teilweise hochgekocht sind. Für mich war der Überholvorgang Green gegen Ekström völlig in Ordnung. Das sollte man neidlos anerkennen, anstatt damit die eigene miserable Leistung überspielen zu wollen. Mercedes war einfach eine Klasse für sich und wird deshalb in drei Wochen in Hockenheim die verdiente Meisterschaft einfahren.