Es kommt Bewegung in die Welt der Mobilität: Edag stellt mit dem „Light Car Sharing“ ein grundlegend neues Mobilitätskonzept vor. Auf den ersten Blick ähnelt das Konzept von Edag dem Mobilitätsprojekt „car2go“ von Smart bzw. Daimler. Doch der unabhängige Entwickler Edag geht entscheidende Schritte weiter: Das „Light Car Sharing“ lässt sich über mobile Internet-Lösungen einfach buchen, mit anderen Verkehrsmitteln ideal kombinieren und bietet weitere innovative Features, die erst das Internet ermöglichen.
© Foto: EDAG
Der Öffentlichkeit stellt Edag das „Light Car Sharing“ erstmals auf dem Genfer Automobilsalon (03.03.2011 - 13.03.2011) vor. Im Mittelpunkt der vernetzten Mobilitätslösung steht das Fahrzeugkonzept des „Edag Light Car Sharing" - ein elektroangetriebenes Fahrzeug, das viele mieten möchten, aber keiner kaufen muss. Ein Fahrzeug, das dem Kunden immer dann punktgenau Mobilität bietet, wenn er sie benötigt und nur für diesen Zeitraum auch bezahlen muss. Ein Fahrzeug, das öffentlich zugänglich, selbsterklärend zu bedienen ist und in Großstädten die individuelle Nutzung ermöglicht.
Auslöser des Konzeptes waren Umfragen bei der jungen Generation, die einen Wertewandel bei Statussymbolen belegen. Laut Edag erklärten 80 Prozent der Befragten in der Altersgruppe der 18- und 29-Jährigen, dass man in der Stadt nicht unbedingt ein eigenes Fahrzeug benötige. 90 Prozent der zwischen 14- und 29-Jährigen gaben an, sich ein Leben ohne Handy und Internet nicht mehr vorstellen zu können - jedoch ein Leben ohne eigenes Auto.
Im „Jetzt leben“ und „überall erreichbar sein“ ist das Credo der neuen Generation. Nicht zuletzt die wachsenden Verkehrsprobleme in den Metropolen müssen zu einem Umdenken bei den Mobilitätsangeboten führen, die über die reine Diskussion alternativer und sauberer Antriebe hinausgeht.
Edag Light Car Sharing - Vernetzte Mobilität zum Mieten
Wie auch das „Edag Light Car“ aus dem Jahr 2009, kommuniziert das neue Mitglied der "Light Car-Familie" mittels großer Leuchtflächen auf der Kunststoffkarosse mit der Umgebung. Doch diesmal stellten die Macher nicht nur das veränderbare Licht-Design in den Vordergrund, sondern lassen das Auto seinen Status deutlich sichtbar anzeigen. Ob das Auto zu mieten ist oder bereits von einem anderen Kunden reserviert wurde, zeigt das „Edag Light Car Sharing“ ebenso an wie seine momentane Reichweite; denn das Fahrzeugkonzept sieht einen Elektroantrieb vor.
Eine zentrale Rolle für den Kunden spielt das Internet, das der Kunde bereits heute über Smartphones jederzeit und überall nutzen kann. Betreiber einer zukünftigen Car-Sharing-Flotte orten ihre Fahrzeuge über GPS und können so den Standort an potenzielle Kunden übermitteln. Auf diese Weise kann der Kunde sofort über zur Verfügung stehende Fahrzeuge informiert und über das Navigationssystem in seinem Smartphone zum nächsten Leihfahrzeug geführt werden.
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Die Buchung erfolgt via Internet und ermöglicht dem Kunden den Zugang zum Leihfahrzeug über einen elektronischen „Bluetooth-Schlüssel“. An speziellen Parkplätzen werden die Sharing-Fahrzeuge induktiv geladen: Hier schuf Edag mit dem eigenentwickelten Produkt des „Intelligenten Ladens“ die Voraussetzung, neben dem reinen Ladevorgang auch Fahrzeuginformationen über das Stromnetz zu senden und den optimalen Ladezeitpunkt hinsichtlich Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und Mobilitätsverhalten selbst zu bestimmen. Ist das Fahrzeug vollständig geladen? Wie groß ist die momentan zur Verfügung stehende Reichweite? Wann steht die nächste Wartungsroutine an? Für den Betreiber bedeutet das: Er erhält online alle relevanten Informationen zum Fahrzeugstatus.
Die Vernetzung bringt erhebliche Mehrwerte für das Gesamtsystem Mobilität. Beispielsweise wird dem Energieversorger durch am Netz befindliche E-Fahrzeuge die Möglichkeit gegeben, Lastschwankungen im Energienetz durch Nutzung der Energiespeicher zu reduzieren. Ferner lässt sich sicherstellen, dass die Car-Sharing-Fahrzeuge - wenn immer nötig - mit ausreichend ressourcenschonenden Energien versorgt werden.
Die Kunden von morgen buchen Mobilität, was heißt, sie fragen nach, wie sie schnellstmöglich von A nach B kommen können und der Betreiber offeriert eine hierzu passende, komplette Lösung.
Geht die Reise über den Einsatz innerhalb der Stadt hinaus, checkt das System alle Verkehrsverbindungen über Bahn sowie Bus und bietet neben einer durchgängigen Reiseplanung auch die Buchung der notwendigen Verkehrsmittel an. Fahrkarten werden über das Smartphone übermittelt und abgerechnet. Die Nutzung eines Sharing-Fahrzeuges wird minutenweise abgerechnet und die notwendige Versicherung für die Fahrt nur für die Dauer der Nutzung gebucht und bezahlt.
Darüber hinaus bietet das „Edag Light Car Sharing“ dem Betreiber die Möglichkeit zur Vermietung von Werbung auf der Heckscheibe, die individuell auf Veranstaltungen, Restaurants oder Geschäfte in der Nähe des momentanen Standortes hinweist. Das Fahrzeug ist mit seinem innovativen Lichtkonzept und der minimalisierten Lichttechnologie eines der ersten Fahrzeuge, das die (O)LED-Technik als variables Design- und Kommunikationselement nutzt. OLED steht für „Organic Light Emitting Diode“, also eine organische Leuchtdiode, für die keine einkristallinen Materialien erforderlich sind.
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Das Auto an sich - Robuste und praktische Mobilität
Wie muss ein Auto aussehen, das von vielen Menschen temporär genutzt und oft nur für Kurzstrecken im Innenstadtbereich eingesetzt wird? Bereits von außen zeigt sich das Fahrzeug unkonventionell: Mit einer Fahrzeughöhe von 1,90 Meter bietet das „Edag Light Car Sharing“ seinen Kunden einen komfortablen Einstieg; der ungünstige cw-Wert ist für ein Stadtfahrzeug eher eine zu vernachlässigende Größe ebenso wie die Reichweite und die Höchstgeschwindigkeit, die hier bewusst auf 100 Kilometer und 100km/h ausgelegt wurden.
Für die Außenhautteile sind Faserverbundwerkstoffe und leichte Kunststoffteile vorgesehen. Dort, wo es im Stadtgebiet leider einmal zu Parkremplern kommen kann, wie zum Beispiel an Stoßfängern, brachte Edag stoßabsorbierende Kunststoff-Pads an, die rückverformbar sind - schließlich ist das Karosseriekonzept auf eine Nutzung von deutlich über 10 Jahren ausgelegt. So setzten die Macher konsequent auf ein Modulkonzept für Exterieur- und Interieurteile, die einen schnellen Austausch der dem Verschleiß unterliegenden Teile (Cockpit, Sitze, Stoßfänger, Batterie und Anbauteile etc.) ermöglichen.
Neben zwei Seitentüren mit einfachen Schiebefenstern steht den bis zu sechs Passagieren im „Edag Light Car Sharing“ eine Heckeinstiegstür zur Verfügung. Durch die großzügig bemessene, geteilte Hintertür können die Passagiere bequem einsteigen und auf einem der sechs Klappsitze Platz nehmen. Die Bestuhlung ist in zwei Dreiersitzreihen aufgeteilt, die zudem in einer „Rücken an Rücken“-Formation platziert sind. Diese zentral in Höhe der B-Säule positionierte Sitzanlage übernimmt zudem Struktureigenschaften und ist leichter als konventionelle Einzelsitze.
Hervorzuheben ist das System der klappbaren Sitzbestuhlung, die im Falle der Nichtbenutzung einen maximalen Laderaum bietet: Die eigentlichen Sitzflächen, die im besonderen Maße der Verschmutzung unterliegen, sind als leicht austauschbare Polstermodule in die Sitze integriert.
Die Gestaltung des Fahrzeugs folgte den Prämissen eines öffentlichen Verkehrsmittels. Darüber hinaus steht der reine Nutzen im Vordergrund: So gibt es im „Edag Light Car Sharing“ keine Ablageflächen oder aufwändige Türverkleidungen. Neben Gas, Bremse und Lenkrad findet der Kunde lediglich einen Hebel, um den Blinker zu bedienen. Als einziges Anzeigeelement dient ein Display, das die rudimentären Informationen wie Geschwindigkeit, Ladezustand, Reichweite und Navigation zur Verfügung stellen.
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Heizung, Scheibenwischer oder Licht werden automatisch über Sensoren gesteuert. Zusatzfunktionen wie Entertainment, Internetzugang etc. lassen sich auf Wunsch optional dazu buchen oder werden als Anwendung eines mobilen Endgerätes mit ins Fahrzeug gebracht.
Im Vordergrund der Entwicklung stand die einfache und intuitive Bedienung sowie die Buchung über eine Smartphone-Applikation, die auch mit anderen Verkehrsmittelanbietern vernetzt ist. Außerdem achtete Edag darauf, dass das „Light Car Sharing“ robust und leicht zu reinigen ist und Verschleißteile einfach zu wechseln sind. Ebene Bodenflächen im Fahrgastraum, komplette Sitzmodule, die mit wenigen Schrauben montierbar und demontierbar sind, stellen nur einige Lösungen für die technische Umsetzung dar.
Neue Mobilität mit neuen Geschäftsfeldern
Der neue, integrierte Ansatz von Edag für eine vernetzte Mobilitätslösung definiert ein neues Geschäftsfeld für den Markt der Automobilindustrie, aber auch ein Umdenken in den Geschäftsmodellen. „In Zukunft werden zusätzlich vermehrt Mobilitätslösungen nachgefragt und nicht mehr nur ein einzelnes Produkt. Die intelligente Vernetzung aller Informationen und Möglichkeiten des Individualverkehrs und des öffentlichen Verkehrs über Internetsysteme haben großes Potential, vor allem vor dem Hintergrund, dass es vermehrt Kunden geben wird, die Mobilität punktgenau einkaufen wollen, wenn sie sie benötigen“, erläutert Jörg Ohlsen, CEO der Edag Gruppe.
„Dies hat jedoch zur Folge, dass man neben dem Herstellen und Vertreiben von Fahrzeugen auch über Betreibermodelle nachdenken muss. Und natürlich auch über die Neudefinition von Fahrzeugkonzepten wie im Fall von Leihfahrzeugen, die einen neuen Markt im Bereich von Großstädten darstellen könnten“, so Ohlsen weiter.
Als Entwicklungsunternehmen kann Edag konkrete Unterstützung anbieten, um solche Konzepte umzusetzen: Von der Entwicklung robuster Elektro-Fahrzeuge über die Realisierung von Schnittstellen zum Fahrzeug bis zum System des „Intelligenten Ladens“ oder der Planung und dem Bau von Fertigungs- und Wartungsanlagen.