Elektroautos ohne Stromkabel aufladen - die Daimler AG schickt jetzt mit einer technisch modifizierten Mercedes-Benz A-Klasse E-Cell erstmals ein Fahrzeug mit induktiver Ladeoption in den Alltagstest. Das Prinzip: Statt das Fahrzeug per Kabel zu laden, genügt es, das mit einer speziellen Ladespule ausgerüstete Elektrofahrzeug über einer Ladespule im Boden zu positionieren; der Ladevorgang startet dann vollautomatisch.
© Foto: Daimler / Mercedes-Benz
Zum Einsatz kommt das Elektroauto ab März 2012 im Projekt „Effizienzhaus-Plus mit Elektromobilität“. Das Haus soll durch den Einsatz modernster Technologien mehr Elektrizität selbst erwirtschaften als es verbraucht. Dieser überschüssige Strom lässt sich zum Beispiel für das Aufladen von batterieelektrischen Fahrzeugen verwenden - ganz nach dem Motto „Mein Haus, meine Tankstelle“.
Das Gebäude wurde ganzheitlich konzipiert und das Thema Elektromobilität nahtlos integriert. So fügen sich sowohl die induktive als auch die kabelgebundene Ladevorrichtung harmonisch in die Architektur des Hauses ein. Ab März 2012 wird eine vierköpfige Familie das Haus 15 Monate lang bewohnen und in diesem Zeitraum verschiedene Elektrofahrzeuge nutzen, um das Zusammenspiel einer neuen Gebäudegeneration mit der Elektromobilität im Alltag zu erleben und zu erfahren.
Partnerlook: Effizienzhaus und Elektrofahrzeuge als Einheit
Neben der Mercedes-Benz A-Klasse E-Cell mit induktiver Ladeoption stehen ab der Testphase im März 2012 zwei weitere Elektrofahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb für rund drei Monate zur Verfügung: ein Smart Fortwo Electric Drive der zweiten Generation und das Smart ebike. Damit steht den Bewohnern eine breite Palette an lokal emissionsfreien Elektrofahrzeugen für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke zur Verfügung. Vom Zweisitzer für den urbanen Raum über das fünfsitzige Familienauto mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern bis hin zum Elektrofahrrad, das auch ohne Führerschein den Einstieg in die Elektromobilität ermöglicht.
Um das Zusammenspiel von Haus und Fahrzeug visuell zu verdeutlichen, entwarfen die Macher exklusiv für das Projekt „Effizienzhaus-Plus mit Elektromobilität“ eine Fahrzeug-Sonderedition. Das Design von Exterieur und Interieur der Mercedes-Benz A-Klasse E-Cell und des Smart Fortwo Electric Drive wird - in Anlehnung an das Design und das Farbkonzept des Hauses - von Weiß und Naturtönen dominiert.
© Foto: Daimler / Mercedes-Benz
Ein speziell entwickelter Perleffektlack in „Platinweiß Metallic“ verleiht den Fahrzeugen eine starke Ausstrahlung und reduziert durch Reflexion die Wärmeeinstrahlung. Der Materialwechsel von Naturtextil wie Wolle, Leinen und Nappaleder bildet darüber hinaus einen attraktiven Kontrast.
Induktion: Optimiertes Laden ohne Kabel
Daimler übernimmt die Installation der notwendigen Ladeinfrastruktur am Haus: Im Carport wird eine Wallbox für das konduktive Laden mit Kabel und eine in den Boden integrierte und durch eine Platte abgedeckte Ladespule für das induktive Laden bereitgestellt. Alle Fahrzeuge lassen sich selbstverständlich auch an öffentlichen Ladestationen oder einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose aufladen.
Bei der Induktion wird der Ladestrom berührungsfrei durch ein elektromagnetisches Feld übertragen. Sowohl das Fahrzeug als auch der entsprechende Abstellplatz am „Effizienzhaus-Plus“ sind mit entsprechenden Spulen ausgerüstet. Ein spezielles Anzeigesystem unterstützt den Fahrer dabei, sein Fahrzeug optimal über der in den Boden eingelassenen Ladespule zu positionieren, die nur durch eine Abdeckplatte erkennbar ist.
Kurzbeschreibung „Effizienzhaus-Plus mit Elektromobilität“
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) ließ im Rahmen der Bau- und der Elektromobilitätsforschung in Berlin-Charlottenburg ein rund 130 qm großes Einfamilienhaus entstehen, das doppelt so viel Energie produziert, wie es verbraucht. Mit diesem bewohnbaren Prototypen soll demonstriert werden, dass es für eine Familie möglich ist, die vom Haus produzierte Energie für ihre Mobilität zu nutzen. Hierfür stellen die fünf Automobilhersteller Audi, BMW, Daimler, Opel und VW der Testfamilie jeweils für drei Monate Elektrofahrzeuge zur Verfügung.
© Foto: Daimler / Mercedes-Benz
Das Modellprojekt in Berlin kombiniert bereits am Markt befindliche innovative Entwicklungen aus der Bau- und Fahrzeugtechnik und ist mit modernster Photovoltaik- und Energiemanagementtechnik ausgerüstet und vollständig recyclebar. Neben seiner Funktion als „Schaufenster“ für gemeinschaftliche innovative Entwicklung von Bau- und Fahrzeugtechnik erweist sich das Haus auch als Testlabor für modernes Energie-Management.
Das Projekt „Effizienzhaus-Plus mit Elektromobilität“ soll zeigen, dass nachhaltiges Wohnen und Fahren ohne Verzicht auf Lebensqualität möglich ist. Die wissenschaftliche Auswertung der Nutzungsdaten, die im Verlauf des Projekts gesammelt werden, kann außerdem wichtige Erkenntnisse über Kundenwünsche liefern – und aufzeigen, wie Elektrofahrzeuge zukünftig noch nachhaltiger und gleichzeitig komfortabler werden können.