Der niedersächsische Energiekonzern EWE präsentiert mit dem E3 nun sein eigenes Elektro-Auto, das in einem Gemeinschaftsprojekt mit Karmann entstand. Für EWE ist der E3 aber mehr als ein Auto; denn er soll vor allem die Möglichkeit eröffnen, die Einbindung von Elektro-Autos in das Stromnetz zu erforschen. Deshalb ist der Wagen ein wichtiger Bestandteil der Gesamtstrategie aus Energieeinsparung, Energieeffizienz und Ausbau erneuerbarer Energien.
© Foto: Speed Heads
Der EWE E3 ist ein echtes Elektroauto und gleichzeitig ein alltagstauglicher, straßenzugelassener batterieelektrischer Personenwagen im A-Segment. Sein technischer Reifegrad ist der einer funktionstüchtigen Vorserie. Im NEDC-Zyklus soll die Reichweite bei 200 Kilometern liegen und im realen Alltagsbetrieb bei deutlich über 150 Kilometern.
Für den Antrieb der Vorserie sorgen ein Synchron-Motor, der auch im Teillastbereich hohe Wirkungsgrade aufweist, und ein wassergekühlter Umrichter, der über ein eigenes Abschaltsystem verfügt. Der Umrichter kann betriebspunktabhängig die Leistung schalten, das heißt temperatur- und profilabhängig dosieren. Auf diese Weise sind Anfahrleistungen von 57 kW / 76 PS und Dauerleistungen von 37 kW / 50 PS möglich. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 140 km/h liegen.
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Das Design des EWE E3 zeigt ein schon von weitem erkennbares Elektro-Fahrzeug. Die Verbindung von Koordination und Kommunikation demonstrieren optische, funktionale Elemente im Lichtkonzept, in der Energieversorgung und auch in Design und Farbe. So setzen bereits die transparente Motorhaube und die Funktionsklappe für Elektrik mit der integrierten Stromversorgung markante Akzente.
Mit seinen transparenten Oberflächen verzichtet der EWE E3 auf sichtbare Dichtungen zugunsten eines modernen glattflächigen Körpers. Ausgeprägte Radhäuser unterstützen die Wirkung. Leiterbahnen und eine Platinenstruktur machen die elektrische Energie sowohl bei der Tagesfahrt als auch bei Dunkelheit sichtbar. Das Lichtband soll an die Synapsen der menschlichen elektrischen Informationsströme zwischen den Gehirnzellen erinnern.
Die Steilhecklimousine verfügt über vier Einzelsitze, vier Türen und eine vollwertige Kofferraumkapazität, da durch das intelligente Packaging bei Antriebs- und Speicherkomponenten keine spürbaren Einschränkungen im Raumangebot vorhanden sind. Die Traktionsbatterie fügten die Macher in die Karosserie von unten ein und integrierten diese damit völlig in den Rohbau.
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Die elektrische als auch elektronische Integration des Netzes ermöglicht ein „intelligentes Laden“ durch eine zukünftig drahtlose Kommunikation auf den Leistungsleitungen zum Netz. Schon das erste Fahrzeug ermöglicht eine Schnellladung an 400 Volt mit Industriestromanschluss. Rein passives Laden ist jederzeit für alle Stecker (230Volt und 400 Volt) möglich.
Das Cockpit prägen zwei elektronische Anzeige- und Kommunikations-Instrumente, die das Energie-Management visualisieren und über die der Fahrer alle relevanten Fahrzeugdaten abrufen kann. Der Schalter für die Fahrstufen befindet sich in der Mittelkonsole, die sich bis in den Fond erstreckt. Im Fond stehen zwei vollwertige Einzelsitzen zur Verfügung. Alle Sitze sind mit einem neu entwickelten Stoff bezogen, der die Außenfarbe aufnimmt und ins Interieur überträgt.
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Darüber hinaus besitzt der EWE E3 im Interieur eine energiesparende Niedrigenergie-Klimaanlage, welche die Restwärme der Leistungskomponenten nutzt und über ein eigenes Klimasteuergerät die Anforderungen verschiedener Betriebspunkte realisiert. Ferner ermöglicht die in den Rohbau integrierte Batterie eine rein passive Kühlung durch die Nutzung von Unterbodenluft und für Forschungszwecke einen schnellen Batterie-Wechsel.
Eine komplette Ferndiagnose aller Komfort- und Leistungseinheiten erfolgt per GSM. Auf diese Weise kann der EWE E3 mit dem Internet kommunizieren und dem Fahrer gezielte Standortinformationen übermitteln. Auch das beweist, dass im E3-Projekt der Netzintegration in Hardware und Software der gleiche Stellenwert beigemessen wird wie dem Fahrzeug als solchem. Dadurch unterscheidet sich der E3 deutlich von anderen Elektrofahrzeugen, die sich alleine auf den batterieelektrischen Antrieb konzentrieren, den Kommunikationsaspekt jedoch eher vernachlässigen.