Giftgrün steht der Ferrari 599 GTB HY-KERS mit der Bezeichnung „Vettura Laboratorio“ (italienisch: Experimenteller Träger) da. Giftig passt; denn Ferraris sind richtig schnell, aber für gewöhnlich auch echte Spritschlucker. Das soll die Hybrid-Technologie ändern, die dem auf 720 PS erstarkten Supersportwagen trotz des Plus an Power eine Spritersparnis von 35 Prozent beschert, ohne Einschränkungen bei der Performance hinnehmen zu müssen. Da passt das Grün zum dynamischen Öko-Ferrari.
© Foto: Speed Heads
Insbesondere im Stadtverkehr soll der Hybrid-Ferrari punkten und die CO2-Emissionen senken. Traditionell werden Sportwagen insbesondere im städtischen Verkehr bestraft, da die High-Performance-Triebwerke für eine maximale Effizienz und Performance bei hohen Drehzahlen kreiert werden. Im Stop-and-Go-Verkehr sorgt beim Ferrari 599 GTB HY-KERS ein Elektro-Motor für den Vortrieb.
Beim Hybrid-Projekt ließ Ferrari seine Rennsport-Erfahrungen einfließen. KERS (Kinetic Energy Recovery System) ist den Autoenthusiasten aus der Formel 1 bekannt. Dort wandelt ein Generator die kinetische Bremsenergie in elektrische Energie um, die in Akkus gespeichert und für mehr Schub beim Überholen genutzt wird. Im Ferrari 599 GTB HY-KERS soll das System Sprit sparen und nutzt daher die gespeicherte Energie zum Laden der Akkus des Elektro-Motors und zur Versorgung des Stromnetzes an Bord
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Auch bei der Entwicklung des Elektro-Motors wandten die Italiener F1-Technologie an. Das Elektro-Triebwerk optimiert durch seine ausgeklügelte Konstruktion die Längs- sowie Querdynamik des Fahrzeugs und verbessert die Traktion als auch die Bremsbalance. Darüber hinaus besitzt der Motor ein spezielles Kühl- und Schmiersystem, um die maximale Effizienz unter allen Einsatzbedingungen zu ermöglichen.
In Leichtbauweise entstanden, wiegt der neue Elektro-Motor von Ferrari nur 40 Kilogramm und ist hinter dem aus der Formel 1 adaptierten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe integriert. Das E-Triebwerk generiert satte 100 PS; denn das erklärte Ziel von Ferrari war es, jedes Kilogramm an zusätzlichem Gewicht durch mindestens ein PS Kraft zu ersetzen. Zusammen mit dem V12-Motor, der 620 PS mobilisiert, steigt die Gesamtleistung auf atemberaubende 720 PS.
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Benötigt der herkömmliche, 330 km/h schnelle Ferrari 599 GTB mit dem V12-Aggregat im Durchschnitt 17,9 Liter auf 100 Kilometern bzw. einen CO2-Ausstoß von 415 g/km, sinkt dieser bei HY-KERS um 35 Prozent, ergo auf 11,6 Liter pro 100 Kilometer - bei, so Ferrari, gleicher Performance.
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Auch die Fahrdynamik bleibt durch den zusätzlichen Elektro-Motor unberührt. Dies erreichte Ferrari durch sorgfältige Positionierung aller System-Komponenten des E-Antriebs unter dem Fahrzeugschwerpunkt. Der Innen- als auch der Gepäckraum erlitten keinerlei Einbußen - auch dank der Anbringung der Lithium-Ionen-Batterien unter der Bodenplatte.