Die legendäre Kultmarke Abarth mit dem Skorpion im Markenlogo feiert seine Wiedergeburt auf dem Genfer Autosalon (08.03.2007 - 18.03.2007). Im Rampenlicht steht dabei eine Weltpremiere: der Fiat Grande Punto Abarth. Ein starkes, neues Modell der europaweit erfolgreichen Baureihe. Darüber hinaus wird es unter dem Dach der im Motorsport bereits wieder mit Siegen glänzenden Marke Abarth auch ein sportlich konzipiertes Zubehörprogramm geben.
© Foto: Speed Heads
Zwei neue Serienmodelle unter dem traditionellen Namen Abarth
Der dynamische, frontangetriebene Fiat Grand Punto Abarth basiert auf dem 95 PS starken Fiat Grande Punto 1.4 16V, besticht dank Aufladung per Garrett-IHI-Turbo allerdings durch eine imposante Leistung von 150 PS. Wird „der Abarth“ mit Superplus-Kraftstoff (98 Oktan) betankt, steigt die Leistung sogar auf 155 PS – gegenüber dem Serienmodell ein Kraftzuwachs von 63 Prozent! Bereits bei 2.000 U/min liegt das maximale Drehmoment von 206 Newtonmetern an. Wobei „maximal“ in diesem Fall variabel zu verstehen ist: Im sogenannten „Sport“-Modus legt das Drehmoment bis auf 230 Newtonmeter bei 3.000 U/min weiter zu.
{ad}
Kotflügelverbreiterungen, souverän dimensionierte Bremsen von Brembo und 17-Zoll-Leichtmetallräder sowie ein tiefer gelegtes Fahrwerk stellen weitere sportliche Insignien des neuen Fiat Grande Punto Abarth dar. Die Markteinführung ist für den September 2007 geplant. Eine noch kraftvollere Version mit 180 PS steht bereits in den Startlöchern.
180 PS - das bedeutet: Die Abarth-Topversion des Fiat Grande Punto ist nahezu doppelt so stark wie die bisherige Spitzenvariante dieser erfolgreichen Baureihe. Damit steht das neue Modell ganz in der Tradition der legendären Tuningmarke Abarth, die sich in den 50er und 60er Jahren vor allem als Produzent kraftvoller Fiat-Modelle einen einzigartigen Ruf erwarb. So zog zum Beispiel 1958 der berühmte Fiat 500 Abarth mit 26 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 118 km/h die Anhänger sportlicher Alltagsautos in seinen Bann. Heute mag man über solche Werte schmunzeln - vor knapp 50 Jahren erreichte die 13 PS starke Serienversion jedoch lediglich 85 km/h. Modellen wie etwa dem Fiat 850 entlockte Abarth später Geschwindigkeiten weit jenseits der 200 km/h.
© Foto: Speed Heads
Das neue Unternehmen Abarth & C.
Die Revitalisierung der berühmten Marke mit dem Skorpion als Wappentier ist mehr als lediglich ein geschickter Stich aus Marketing-Sicht. Mit Abarth & C. wurde nach historischem Vorbild ein ganz eigenes Unternehmen innerhalb der Fiat Gruppe gegründet, das die Philosophie und die Passion des damaligen Firmengründers Carlo Abarth wieder aufleben lässt. Unter der Leitung von Luca De Meo wird sich die neue Geschäftseinheit auf den gleichen Gebieten engagieren wie einst der Automobil-PS-Zauberer: der Herstellung von dynamischen Hochleistungsmodellen und sportlichen Zubehörteilen. Wie ernst es Fiat mit der Wiederbelebung der Marke Abarth ist, unterstreicht ein weiteres Vorhaben. Derzeit werden nämlich die originalen Räumlichkeiten der „Officine Abarth“ in Corso Marche bei Turin für den neuen Unternehmenszweig restauriert.
Das erfolgreiche Comeback der Marke Abarth im Motorsport
Unter dem Namen von Carlo Abarth feiert Fiat ebenfalls ein Comeback auf den internationalen Renn- und Rallyepisten. Gleich in der Debütsaison des neuen Fiat Grande Punto Abarth S2000 gewannen Paolo Andreucci / Anna Andreussi mit ihrem rund 270 PS starken Allradler im Jahre 2006 die italienische Rallye-Meisterschaft: Sie siegten bei sieben von elf Läufen. Giandomenico Basso / Mitia Dotta kürten sich mit identischem Gerät zu den amtierenden Rallye-Europameistern. Von fünf Veranstaltungen, bei denen sie antraten, trugen sie viermal den größten Pokal heim.
© Foto: Speed Heads
2007 tritt der erfolgsverwöhnte Grande Punto Abarth S2000 - von dem bislang 15 Exemplare aufgebaut wurden, die zumeist an private Rallye-Teams auf der ganzen Welt gingen - in der noch jungen Internationalen Rallye Challenge (IRC) an. Das Abarth-Team schickt drei Fahrer an den Start: neben Routinier Andrea Navarra (36) auch die Nachwuchstalente Umberto Scandola (22) und Anton Alén, den 23jährigen Sohn von Rallye-Legende Markku Alén, der 16 Jahre lang für die Fiat-Gruppe in der Rallye-WM an den Start ging. Auf dem Programm steht zum Beispiel auch die sagenumwobene Kenia-Rallye Safari im März.
Der Firmengründer Karl / Carlo Abarth
Der Motorsport war die große Leidenschaft von Carlo Abarth, der 1908 als Karl Abarth in Wien zur Welt kam. Der Österreicher musste jedoch seine eigenen Fahrerambitionen nach schweren Motorradunfällen aufgeben, wechselte 1945 nach Meran und wurde italienischer Staatsbürger. Wenig später gründete er Abarth & C. und produzierte den 204 A Roadster, der schon damals auf einem Fiat (Typ 1100) basierte und unverzüglich die italienische Formel 2-Meisterschaft gewann.
Doch Abarth zeichnete sich nicht nur durch seinen Rennenthusiasmus aus, er überzeugte ebenfalls als cleverer, ungemein innovativer Geschäftsmann. Seine Firma bot bereits Ende der 50er Jahre Tuning-Kits und Zubehörteile für Serienmodelle an, darunter insbesondere Auspuffanlagen, die keinesfalls preiswert waren, aber einen Leistungsvorteil boten und sich dank ihres angenehm heiseren Klangbilds in Kürze zum Kultobjekt für unschuldige Familienmodelle entwickelten. 1962 fertigte Abarth mit 375 Mitarbeitern jährlich mehr als eine Viertelmillion Auspuffanlagen.
© Foto: Speed Heads
Zugleich fuhren so einzigartige Modelle wie der Abarth 850 TC, Fiat Abarth 1000 und der 2300 C von Erfolg zu Erfolg. Bis heute errangen die Wettbewerbsfahrzeuge unter dem Label des Skorpions nicht weniger als zehn Weltmeisterschaften, heimsten mehr als 10.000 (!) Siege ein und stellten 133 internationale Geschwindigkeitsrekorde auf. 1971 wurde das Lebenswerk des Carlo Abarth, der 1979 starb, von Fiat übernommen, um es zu bewahren. Den legendären Namen trugen forthin so bemerkenswerte Modelle wie der Fiat Ritmo Abarth und der Fiat 131 Abarth, mit dem Walter Röhrl 1980 seine erste Rallye-Weltmeisterschaft errang. Damaliger Teamkollege des langen Regensburgers: Markku Alén, Vater von Anton Alén. Der Kreis der Legenden hat sich geschlossen.
speedheads
17.07.2009
Durch technische Optimierung konnte Abarth den Verbrauch und damit auch den Ausstoß von Kohlendioxid beim Abarth Grande Punto senken. Die Basisvariante Abarth Grande Punto 1.4 T-JET 16V benötigt im Durchschnitt nur noch 6,7 Liter pro 100 Kilometer. Der CO2-Ausstoß sinkt parallel dazu auf 159 g/km.