Dieses Auto dürfte keinen Enthusiasten kalt lassen: Mit dem Ford Model 40 Special Edition wird ein Stück US-amerikanische Automobilgeschichte wieder lebendig. Dieser Klassiker dürfte wohl zu den ältesten und am besten erhaltenen Oldtimern auf unserem Planeten zählen. Seine Form ist an Eleganz kaum zu übertreffen - wo auch immer das Auge hingleitet, wird es durch wunderbar ruhig anmutende Rundungen geschmeichelt.
Doch dieses im Jahre 1940 umgebaute Unikat auf Basis eines Ford Model 40 Special Speedster des Modelljahres 1934, wurde innerhalb des letzten Jahres von der preisgekrönten Restaurationsfirma „RM Auto Restauration“ in Ontario, Kanada, wieder hergestellt und dürfte bei eingefleischten Oldtimer-Kennern für feuchte Augen sorgen.
© Foto: Ford
Die Geschichte dieses einzigartigen Fahrzeuges könnte nicht spannender sein. Sie begann 1932 mit einer Reise von Edsel Bryant Ford nach Europa. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten führte der erste Gang zu seinem damaligen Chefdesigner E.T. „Bob“ Gregorie, dem er von dem aufregenden Design der europäischen Fahrzeuge berichtete und einen Entwurf im europäischen Stil von seinem Mitarbeiter forderte.
Als Ford den ersten Entwurf von Gregorie vorgesetzt bekam, war er enttäuscht, da das Fahrzeug nicht flach und sportlich genug daher kam. Also machte sich Gregorie erneut an die Arbeit und entwarf auf Basis des Ford Model 40 einen reinrassigen Speedster. Dieses Gefährt hat optisch allerdings überhaupt nichts mehr mit dem Basisfahrzeug zu tun, lediglich der Radstand ist nahezu identisch geblieben.
Den sportlichen Look erreichte Gregorie durch eine Tieferlegung des gesamten Chassis, einer Versetzung des Cockpits nach hinten und einer Verlängerung des Hecks. Die Aluminium-Karosserie besaß weder Türen noch ein Dach. Robbie Robinson, der damalige Chef der „Ford Aircraft Divison“, schneiderte den imposanten Entwurf anschließend auf den Aluminium-Rohrrahmen.
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Als Farbe wählte Edsel Bryant Ford damals einen „Perl Essenz Gunmetal“-Lack, der dem Fahrzeug eine gewisse Nähe zur Luftfahrt verlieh. Äußerlich komplettieren die freistehenden Weißwandreifen die wunderbare Optik. Im „Innenraum“ wurde graues Leder verwendet, das perfekt in das Gesamtbild passt. Außerdem verbaute Ford schon damals einen Startknopf und einen innenliegenden Kühler. Dazu kamen ein kleines Chrom-Finish und keine Trittbrette, was damals noch lange nicht serienmäßig zu bestellen war.
Für den Antrieb sorgte ursprünglich der serienmäßige Model 40-Motor mit 75 PS, der jedoch durch die Winterkälte von 1939 auf 1940 auseinandergerissen wurde. Der neue Motor war das damals stärkste Triebwerk, was je in einem Auto verbaut wurde: Ein 100 PS starker Mercury V8-Motor. Der größere Motor benötigte eine bessere Kühlung, so dass Gregorie eine komplett neue Motorhaube mit deutlich mehr und deutlich größeren Kühlöffnungen entwarf.
Der komplette Umbau war höchstwahrscheinlich um 1940 herum abgeschlossen. Danach fuhr Edsel Bryant Ford den „Continental Roadster“ noch bis zu seinem Tod im Jahre 1943. Bis in die 1950er-Jahre reiste das Fahrzeuge quer durch die USA und verschwand dann plötzlich. Viele hatten die Befürchtung, dass es zerstört worden sei oder einfach in einer Scheune vor sich hinrotte.
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Von 1958, als ein Navy-Soldat das Auto für 603 US-Dollar kaufte, bis 1999 galt das Fahrzeug als verschollen. Doch 1999 wurde der Ford Model 40 Special Speedster von Bill Warner auf dem Concours d'Elegance in Amelia Island ausgestellt. 2008 kaufte ein texanischer Autosammler den Ford für 1,76 Millionen US-Dollar. Nachdem der Texaner 2010 starb, kehrte der Special Speedster wieder „nach Hause“ in das „Edsel&Eleanor Ford House“ zurück und wurde dort restauriert.
Dieses Automobil gibt uns die Möglichkeit, einen Blick in die automobile Welt von Edsel Bryant Ford zu erhalten: Er war ein früher Visionär und sah in jedem Alltagsgegenstand die Form eines Autos, so sein Enkel Edsel Ford II. Auf jeden Fall stellte Edsel Bryant Ford mit dem Ford Model 40 Special Speedster ein damals herausragendes Fahrzeug auf die Räder, das einen großen Teil zur Design-Geschichte der folgenden Generationen beitrug. Dass das Fahrzeug nun wieder im Familienbesitz ist, macht die ganze Geschichte noch schöner.