1962 erblickte ein besonderes Fahrzeug das Licht der Welt und stellte zu jener Zeit alles bisher Dagewesene in den Schatten. Kein Dach, eine kleine Windschutzscheibe, flach und sehr breit. Um es in einem Wort zu sagen: radikal. Es handelte sich um kein geringeres Automobil als die sagenhafte Shelby 289 Cobra. 50 Jahre später wartete Tuner-Legende Carroll Shelby kurz vor seinem Tod erneut mit einem der radikalsten Fahrzeuge auf, was es je gab.
© Foto: Shelby American
Mit dem Shelby GT550 Super Snake erreichte Shelby einen maximalen Power-Output von ganzen 800 PS. Deutlich zu schwach: Um dieses Problem zu lösen nahmen die Macher einen Ford Mustang, zerlegten ihn bis auf die letzte Schraube und bauten einen 5,4 Liter großen V8-Motor komplett neu auf. So erhielt der Mustang unter anderem neue Pleuel, Kolben und eine andere Kurbelwelle. Das ergibt in Addition zu einigen anderen Modifikationen und einer engen Zusammenarbeit mit Ford Racing, Tremec, Borla und Kenne Bell ein Fahrzeug, das bis zu 1115 PS zu leisten vermag.
Der Shelby 1000 wird in zwei Varianten produziert: Zum einen die Straßenversion, die 963 PS (950 hp) leistet, zum anderen eine Track-Version mit dem Namen Shelby 1000 S/C, die mit bis zu 1115 PS (1100 hp) aufwartet. In dieser Leistungsregion wird die Luft sehr dünn; denn nur wenige Hersteller wagten sich bisher in diese Gefilde, wie zum Beispiel Koenigsegg und Bugatti.
Im Innenraum regiert amerikanische Nüchternheit. So sucht man vergebens nach Alcantara oder Carbon. Stattdessen gibt es dort Hartplastik, drei neu an der A-Säule angebrachte Anzeigen für Ladedruck & Co. sowie eine Instrumententafel aus Aluminium. Äußerlich verzichtete Shelby ebenfalls auf Effekthascherei - so wurde das neu gestaltete Bodykit nach der Philosophie „Form follows Function“ (Form folgt der Funktion) gestaltet und wirkt trotzdem absolut kompromisslos.
© Foto: Shelby American
Sucht der Betrachter an der Front nach Unterschieden zu einem normalen Shelby 500, stechen die neuen, breiten Hüften sofort heraus. Am Heck zeigt sich dem Kenner ganz kurz, welche brachiale Kraft in diesem Fahrzeug steckt. So ersetzte Shelby den Teil zwischen den beiden Heckleuchten durch eine Carbon-Einlage, die mit dem restlichen Design einhergeht. Die Stoßstange fertigten die Macher ebenfalls aus Kohlefaser, während am unteren Ende des Hecks rechts und links je ein dickes Rohr prangt, durch welches das Über-Musclecar ausatmet und seinen fantastischen V8-Sound in die Welt schreit.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: nämlich der Preis. Für einen 1200 PS starken Bugatti Veyron Super Sport sind locker 2 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Der Ford Shelby Mustang 1000 erweist sich im Vergleich dazu ziemlich günstig. Ein komplettes Fahrzeug offeriert Shelby American bereits für etwa 200.000 US-Dollar, was derzeit ungefähr 160.000 Euro entspricht.
Wer schon immer ein Auto mit der Leistung eines Bugatti Veyron haben wollte, aber nicht bereit ist, den horrenden Preis zu bezahlen, der könnte mit dem Shelby 1000 ein Auto in Betracht ziehen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Brachialität und Kompromisslosigkeit verkörpert als ein Bugatti oder Koenigsegg. Einziger Haken: Es wird nur 100 Fahrzeuge des Shelby 1000 geben.