Der Große Preis von Europa auf dem Nürburgring bot pure Dramatik. Das Formel-1-Rennen kennzeichnete spannenden Motorsport, aber auch ein Wetter-Chaos, für das die Eifel bekannt ist. So schnell wie heute änderten sich selten die Bedingungen bei einem Rennen - von heftigen Regengüssen und einem Rennabbruch bis hin zum feinen Sonnenschein war alles dabei. Nur 13 der insgesamt 22 Starter erreichten das Ziel. Der glückliche Sieger lautete nach über 2 Stunden Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) vor Felipe Massa (Ferrari). Den Drittplatzierten, Mark Webber (Red Bull), hätte man zu Beginn des Grand Prix sicherlich nicht auf dem Podium erwartet.
© Foto: Speed Heads
Bereits nach dem Start - noch im Trockenen - kollidierten die von den Positionen 4 und 5 startenden BMW miteinander, nachdem Robert Kubica seinem deutschen Team-Kollegen Nick Heidfeld den Platz wegnnahm. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) überstand am Samstag beim Qualifying für die Startplätze 1 bis 10 unverletzt einen schweren Unfall und bekam grünes Licht von den Ärzten. Beim Start schoss der junge Brite von Rang 10 sensationell auf Platz vier vor.
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Dann aber kam nach der ersten Runde plötzlich alles anders: Sintflutartiger Regen setzte ein und die Rennstrecke stand nach kurzer Zeit unter Wasser. Jenson Button (Honda) kam in der dritten Runde als erster von der Strecke ab, während sich Lewis Hamilton just in dem Augenblick in der Spitzkehre dazu gesellte und fast noch vom ebenfalls herausrutschenden Spyker mit Adrian Sutil an gleicher Stelle getroffen worden wäre. Die Rutschpartie ging weiter: Scott Speed (Torro Rosso) und Nico Rosberg (Williams) folgten an eben dieser Stelle. Das Safety-Car war bereits auf der Strecke, das Vitantonio Liuzzi - ebenfalls an besagter Spitzkehre - nur knapp verfehlte und direkt neben dem Bagger zu stehen kam, der Hamiltons Boliden gerade abtransportierte. Glück im Unglück: Hamiltons Motor lief noch, so dass man ihn zurück auf die regennasse Piste hievte.
© Foto: Speed Heads
Die verbleibenden Fahrer fuhren direkt in die Box, um auf Intermediates, die Reifen für Mischwetter, zu wechseln, statt Heavy-Wets für richtigen Regen aufzuziehen. Der bis dahin führende Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen versuchte die Box zu erreichen, rutschte aber bei der Einfahrt zur Boxengasse wieder zurück auf die Strecke und musste eine Extra-Runde auf Trockenreifen hinlegen - in der 35. von 60 Runden des Rennens blieb sein Wagen jedoch mit einem Defekt liegen.
Der unglaublichste Coup gelang Spyker-Pilot Markus Winkelhock bei seinem Formel-1-Debüt - nach der Suspendierung des Niederländers Christijan Albers saß der deutsche Ersatz-Pilot erst einmal im Cockpit des zweiten Spykers. Schon während der Einführungsrunde steuerte der von der letzten Position aus startende Winkelhock die Box an, um auf Regenreifen zu wechseln. Die Belohnung: Durch den plötzlichen Regenguss führte der Spyker-Pilot das Rennen an. Noch nie gelang es einem Fahrer bei seinem Debüt, sich vom letzten auf den ersten Platz vorzukämpfen. Nach zwei Runden verzeichnete Winkelhock bereits einen Vorsprung von fast 20 Sekunden - bis zum Rennabbruch sind es 26 Führungskilometer.
© Foto: Speed Heads
So schnell auch der Regen eintrat, so schnell schien wieder die Sonne. Nach dem Restart wurde der technisch unterlegene Spyker mit Winkelhock am Steuer schnell sieben Plätze nach hinten durchgereicht, bevor der Spyker mit einem technischen Defekt in der 14. Runde liegen blieb. Aber Winkelhock bot bei seinem Formel-1-Debüt wahrlich eine tolle Leistung und in die Geschichte eingehende Show.
Bei strahlendem Sonneschein und einem durcheinandergewürfelten Klassement gab es fortan tolle Duelle zu sehen. Hamilton wechselte allerdings zu früh auf Trockenreifen und rutschte erst einmal auf der noch nicht ganz trockenen Strecke ein wenig herum - am Ende hieß es nur Platz 9. Ralf Schumacher (Toyota) und Nick Heidfeld (BMW) fuhren ebenfalls Kampflinie, bis Heidfeld und Schumacher kollidierten. Der deutsche Toyota-Pilot blieb im Kies stecken, während der BMW-Pilot weiterfuhr. Heidfeld war somit der letzte von 5 Deutschen im Rennen. Am Ende fuhr Heidfeld auf den sechsten Platz. Die FIA-Rennkommissare überprüften den Vorfall nach dem Rennen, aber verkündeten keine Strafen.
© Foto: Speed Heads
Das Wetterspiel ging weiter. Zehn Runden vor Rennende gab es erneut Regen. Die verbliebenen Fahrer mussten wiederum an die Box, um die Reifen zu wechseln. Felipe Massa (Ferrari) führte bis dahin das Rennen vor Fernando Alonso (McLaren-Mercedes). Der Ferrari lieferte bei Trockenheit die überlegende Pace, aber im Regen verlor Massa seinen Vorsprung schneller als gedacht. Es kam zu einem packenden Duell zwischen Massa und Alonso. Der Spanier im McLaren-Mercedes zeigte seine Klasse und zog außen an dem Ferrari vorbei, wobei sich die Boliden auch berührten. Nach 2:06:26,358 Stunden verzeichnete Alonso einen Vorsprung von 8,155 Sekunden auf Massa.
Erst über eine Minute später, aber dennoch grandios, überfuhr Red Bull-Fahrer Mark Webber, der kurz vor Ende noch fast von Alex Wurz im Williams überholt wurde, vor 135.000 Zuschauern die Ziellinie. Das tolle Ergebnis von Red Bull komplettierte David Coulthard mit dem fünften Rang - damit eine bessere Punkteausbeute als Ferrari. Dahinter folgten die BMW-Piloten Nick Heidfeld und Robert Kubica vor Heikki Kovalainen (Renault).
© Foto: Speed Heads
In der Weltmeisterschaft führt Lews Hamilton (70 Punkte) nur noch mit 2 Punkten Vorsprung auf seinen Team-Kollegen Fernando Alonso. Die Ferrari-Piloten Felipe Masse (59 Punkte) und Kimi Räikkönen (52 Punkte) liegen in Lauerstellung. In der Konstrukteurswertung baut McLaren-Mercedes seine Führung auf 138 Punkte aus, gefolgt von Ferrari mit 111 Zählern. Bei der heutigen Siegerehrung durfte der ehemalige Ferrari-Fahrer Michael Schumacher den Pokal an den Konstrukteur des Gewinners übergeben: Ron Dennis vom Erzrivalen Mclaren-Mercedes.
Die Ergebnisse des GP von Europa:
1. Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) in 2:06:26,358 Stunden
2. Felipe Massa (Ferrari) + 8,155 Sekunden
3. Mark Webber (Red Bull) + 65,674 Sekunden
4. Alex Wurz (Williams) + 65,937 Sekunden
5. David Coulthard (Red Bull) + 73,656 Sekunden
6. Nick Heidfeld (BMW-Sauber) + 80,298 Sekunden
7. Robert Kubica (BMW-Sauber) + 82,415 Sekunden
8. Heikki Kovalainen (Renault) 1 Runde zurück
9. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) 1 Runde zurück
10. Giancarlo Fisichella (Renault) 1 Runde zurück
11. Rubens Barrichello (Honda) 1 Runde zurück
12. Anthony Davidson (Super Aguri) 1 Runde zurück
13. Jarno Trulli (Toyota) 1 Runde zurück
Nicht gewertet:
Vitantonio Liuzzi (Toro Rosso) mit 2 Runden
Scott Speed (Toro Rosso) mit 2 Runden
Nico Rosberg (Williams) mit 2 Runden
Adrian Sutil (Spyker) mit 2 Runden
Jenson Button (Honda) mit 2 Runden
Markus Winkelhock (Spyker) mit 13 Runden
Ralf Schumacher (Toyota) mit 18 Runden
Takuma Sato (Super Aguri) mit 19 Runden
Kimi Räikkönen (Ferrari) mit 34 Runden
Aktuelle Fahrerwertung nach dem 10. WM-Lauf:*
1. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) mit 70 Punkten
2. Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) mit 68 Punkten
3. Felipe Massa (Ferrari) mit 59 Punkten
4. Kimi Räikkönen (Ferrari) mit 52 Punkten
5. Nick Heidfeld (BMW-Sauber) mit 36 Punkten
6. Robert Kubica (BMW-Sauber) mit 24 Punkten
7. Giancarlo Fisichella (Renault) mit 17 Punkten
8. Heikki Kovalainen (Renault) mit 15 Punkten
9. Alex Wurz (Williams) mit 13 Punkten
10. Mark Webber (Red Bull) mit 8 Punkten
11. David Coulthard (Red Bull) mit 8 Punkten
12. Jarno Trulli (Toyota) mit 7 Punkten
13. Nico Rosberg (Williams) mit 5 Punkten
14. Takuma Sato (Super Aguri) mit 4 Punkten
15. Ralf Schumacher (Toyota) mit 2 Punkten
16. Jenson Button (Honda) mit 1 Punkt
17. Sebastian Vettel (BMW-Sauber) mit 1 Punkt
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]
Aktuelle Konstrukteurswertung nach dem 10. WM-Lauf:*
1. McLaren-Mercedes mit 138 Punkten
2. Ferrari mit 111 Punkten
3. BMW-Sauber mit 61 Punkten
4. Renault mit 32 Punkten
5. Williams mit 18 Punkten
6. Red Bull mit 16 Punkten
7. Toyota mit 9 Punkten
8. Super Aguri mit 4 Punkten
9. Honda mit 1 Punkt
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]
\\\SnowFreak
23.07.2007
Das war echt ein Spannendes Rennen wie lange nicht mehr! Bei der Rutschpartie, kam Liuzzi allerdings nicht vor, sondern durch den Bagger zum Stoppen. Und auch in dem Video sieht man, wie Bernd Mailänder noch ordentlich Gas gibt, um Liuzzi zu entkommen. :evil:
VirusM54B30
23.07.2007
Der Hammer war das Ende, wie Alonso und Massa sich da noch fast zoffen! Ich mag den Alonso nicht irgendwie und den Hamilton schon ma gar nicht, nun is ja seine tolle Erfolgsserie gerissen:D :D :D :D :D
Gunmen
23.07.2007
Der Zoff zwischen Alonso und Massa resultiert doch nur aus der Arroganz Alonsos.Der meint wohl man würde ihn kampflos vorbeilassen.dann ist er aber falsch in der Formel 1.Der fight von Massa ging vollkommen in Ordnung,so gehört sich das.Solche Weicheier wie Alonso brauch keiner.Denkt mal an die Figths Senna-Prost oder auch Häkkinen-Michael Schumacher. Aber diese Klasse und Qualität hat ein Alonso nicht annähernd !
Likwit
23.07.2007
Guck mir F1 ja schon länger nicht mehr an, aber da is ja ma was abgegangen. Das hät ich gern gesehen! Also...Thx für das Video!! Sieht ja wirklich hart aus, wie die reihenweise von der Bahn rutschen! :eek: Das SafetyCar musste mal kurz ganz flott werden, sonst.......heftig! Aber ich glaube, so wie es ausschaut, kam Liuzzi wirklich noch kurz vor dem Kran zu stehen.
Landy
23.07.2007
Zum Glück habe ich ausnahmsweise mal wieder ein Formel 1 Rennen angeschaut. Das war ja sowas von GEIL! Natürlich schon in der 2. Runde als es anfing zu regnen und plötzlich Winkelhock auf 1 war und das Auto auch auf der Straße halten konnte. Super Sache, großes Lob an die Spyker Crew. Hamilton ist leider einmal ins Kies gerutscht, als er zu früh auf Trockenreifen gewechselt hat. Sonst hätte er sich noch locker in die Punkte fahren können. Und das nach diesem heftigen Crash im Qualifying. Hamilton ist mir übrigens sehr sympathisch! Zu Alonso: ich mag ihn auch nicht. Die Aktion von Massa war imho schon etwas unnötig, da hätten unter Umständen auch beide von der Strecke fliegen können und Alonso war schon klar vorbei. Trotzdem war es blöd und sehr arrogant von Alonso, da nach dem gelungenen Sieg nochmal nachzukarten. Sehr unsympathisches Verhalten.
VirusM54B30
24.07.2007
Alonso hat das selbe mit Massa in barcelona gemacht und massa hat nix gesagt! Warum? Weil eben normal fight war! Die klasse einen Mika Häkinen, Michael Schumacher und wie sie alle heissen hat der nicht!