Formel 1: Hamilton siegt vor Heidfeld - Horror-Crash von Kubica

Der Grand Prix von Kanada, der von einem schweren Crash des BMW-Piloten Robert Kubica überschattet wurde, kann als Chaos-Rennen in die Geschichte eingehen. Da der Pole glücklicherweise keine schweren Verletzungen davon trug, konnte der britische Shooting-Star Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) seinen Sieg richtig feiern und übernahm gleichzeitig die Führung in der Gesamtwertung. Für BMW gab es einen weiteren Grund zur Freude: Der Deutsche Nick Heidfeld kam auf Platz 2 vor dem Österreicher Alex Wurz (Williams), der von Startplatz 19 in das Rennen ging.

Diesen Ausgang erwartete vermutlich keiner der 120.000 Zuschauer in Montreal. Neben dem glimpflich verlaufenen Horror-Unfall prägten den Grand Prix während der 70 Runden vier Safety Car-Phasen und zwei schwarze Flaggen, die für zwei Fahrer eine Disqualifikation bedeuteten. Darüber hinaus kamen nur 12 der 22 Fahrer ins Ziel.

Hamilton fuhr einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Beim Start versuchte Fernando Alonso, seinen Team-Kollegen zu attackieren, was mit einem kurzen Ausflug auf das Grün neben der Strecke endete. Heidfeld ergriff die Gelegenheit und festigte die zweite Position. Alonso lag auf dem dritten Rang, gefolgt von Felipe Massa (Ferrari), Nico Rosberg (Williams) und Kimi Räikkönen (Ferrari).
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In Runde 9 machte Scott Speed (Toro Rosso) als erster Fahrer Bekanntschaft mit den harten Mauern von Montreal, als er Alexander Wurz beim Kampf um Platz 15 überholen wollte. In der 18. Runde leistete sich Alonso beim Abbremsen in einer Kurve den nächsten Fehler, so dass sich Massa auf den dritten Platz schob.

In der 22. Runde schlug Adrian Sutil mit seinem Spyker in die Mauer ein und löste eine Safety Car-Phase aus. Glück für Hamilton und Heidfeld, die bereits ihren ersten Boxenstopp absolvierten, während Alonso und Rosberg während der Safety Car-Phase in die noch nicht freigegebene Boxengasse fuhren, weil ihnen der Sprit ausging. Beide erhielten eine „Stop and Go“-Strafe. Zwischenzeitlich lag Rosberg auf Rang 4, doch durch die Strafe und einen Dreher reichte es am Ende nur noch für Platz 10.

Im 27. Umlauf stockte den Zuschauern der Atem: Robert Kubica traf bei einem Überholversuch den Toyota von Jarno Trulli, so dass sein eigener BMW abhob, mit voller Wucht in die Streckenbegrenzung einschlug und anschließend mit einem Überschlag die Fahrbahn überquerte und dort in die Mauer knallte. Jeder befürchtete das Schlimmste; denn an der Stelle sind die Boliden mit 285 km/h unterwegs. Aber am Ende gab es Entwarnung und keinen Knochenbruch. Die Sicherheitszelle des BMWs bewährte sich.

In der 47. Runde erfolgte die nächste Safety Car-Phase, als Christijan Albers mit seinem Spyker an einer ungünstigen Stelle nach einem Ausritt im Gras liegen blieb und seinen Frontflügel verlor. Als noch 20 Runden zu fahren waren, teilte die Rennleitung mit, dass Giancarlo Fisichella (Renault) und Felipe Massa (Ferrari) disqualifiziert seien, weil sie nach ihrem Tankstopp bei einer Safety Car-Phase die rote Ampel am Ende der Boxengasse missachteten. Die letzte Safety Car-Phase gab es, als Vitantonio Liuzzi (Torro Rosso) in der 54. Runde die Mauer touchierte und Jarno Trulli während dieser Phase in der Haarnadelkurve geradeaus fuhr.

Das Fahrerfeld lag wieder eng zusammen. Die letzten spannenden Minuten nutzte Takuma Sato, auf Position 8 liegend, um in seinem Super Aguri Ralf Schumacher (Toyota) und Fernando Alonso, der mit körnenden Reifen kämpfte, nacheinander zu überholen, während Alexander Wurz (Williams) auf Rang 3 von seinem großen Spritvorrat profitierte und noch vor Renault-Fahrer Heikki Kovalainen und Kimi Räikkönen (Ferrari) die Ziellinie überquerte.

Die Ergebnisse des GP von Kanada:

1. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) in 1:44:11,292 Stunden
2. Nick Heidfeld (BMW-Sauber) + 4,343 Sekunden
3. Alex Wurz (Williams) + 5,325 Sekunden
4. Heikki Kovalainen (Renault) + 6,729 Sekunden
5. Kimi Räikkönen (Ferrari) + 13,007 Sekunden
6. Takuma Sato (Super Aguri) + 16,698 Sekunden
7. Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) + 21,936 Sekunden
8. Ralf Schumacher (Toyota) + 22,888 Sekunden
9. Mark Webber (Red Bull) + 22,960 Sekunden
10. Nico Rosberg (Williams) + 23,984 Sekunden
11. Anthony Davidson (Super Aguri) + 24,318 Sekunden
12. Rubens Barrichello (Honda) + 30,439 Sekunden

Nicht gewertet:

Jenson Button (Honda) mit 0 Runden
Scott Speed (Toro Rosso) mit 8 Runden
Adrian Sutil (Spyker) mit 21 Runden
Robert Kubica (BMW-Sauber) mit 26 Runden
David Coulthard (Red Bull) mit 36 Runden
Christijan Albers (Spyker) mit 47 Runden
Vitantonio Liuzzi (Toro Rosso) mit 54 Runden
Jarno Trulli (Toyota) mit 58 Runden

Disqualifiziert:

Felipe Massa (Ferrari)
Giancarlo Fisichella (Renault)

Aktuelle Fahrerwertung nach dem 6. WM-Lauf:*

1. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) mit 48 Punkten
2. Fernando Alonso (McLaren-Mercedes) mit 40 Punkten
3. Felipe Massa (Ferrari) mit 33 Punkten
4. Kimi Räikkönen (Ferrari) mit 27 Punkten
5. Nick Heidfeld (BMW-Sauber) mit 26 Punkten
6. Giancarlo Fisichella (Renault) mit 13 Punkten
7. Robert Kubica (BMW-Sauber) mit 12 Punkten
8. Alex Wurz (Williams) mit 8 Punkten
9. Heikki Kovalainen (Renault) mit 8 Punkten
10. Nico Rosberg (Williams) mit 5 Punkten
11. David Coulthard (Red Bull) mit 4 Punkten
12. Takuma Sato (Super Aguri) mit 4 Punkten
13. Jarno Trulli (Toyota) mit 4 Punkten
14. Ralf Schumacher (Toyota) mit 2 Punkten

[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]

Aktuelle Konstrukteurswertung nach dem 6. WM-Lauf:*

1. McLaren-Mercedes mit 88 Punkten
2. Ferrari mit 60 Punkten
3. BMW-Sauber mit 38 Punkten
4. Renault mit 21 Punkten
5. Williams mit 13 Punkten
6. Toyota mit 6 Punkten
7. Red Bull mit 4 Punkten
8. Super Aguri mit 4 Punkten

[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]