Die Formel 1 wurde auch beim Großen Preis von Deutschland von Michael Schumacher in seinem Ferrari dominiert. In Zahlen ausgedrückt war dies der 11. Sieg im 12. Rennen von Michael Schumacher. Den zweiten Rang fuhr nach einer tollen Leistung der junge Britte Jenson Button (BAR) ein vor dem Spanier Fernando Alonso (Renault), die sich beide zuvor einen spannenden Kampf um Rang 2 lieferten.
© Foto: Speed Heads
Bereits am Start schoss Michael Schumacher davon, während der an Rang zwei stehende Juan Pablo Montoya (BMW Williams) fast stehen blieb und am Ende nur auf Platz 5 landete. Kimi Räikkönen konnte sich in seinem McLaren-Mercedes an Schumacher hängen und versprach Spannung im Kampf um den Sieg. Doch leider brach Räikkönen in der 13. Runde auf der Start-Ziel-Geraden bei 290 km/h der Heckflügel. Durch den fehlenden Anpressdruck krachte Räikkönnen in den Reifenstapel der Nordkurve, blieb aber glücklicherweise unverletzt. Sein Team-Kollege David Coulthard fuhr dennoch mutig weiter - seine Belohnung war der vierte Platz.
Button hatten diesem Wochenende mit vielen Problemen zu kämpfen: Durch einen nötigen Motorwechsel am Vortag wurde der BAR-Honda-Pilot auf Startplatz 13 strafversetzt, kämpfte sich nach vorne und musste - an Position zwei liegend – in den letzten Runden zusätzlich mit seinem Helm kämpfen, da sich der Kinnriemen lockerte und den Helm immer wieder nach oben saugte und den Briten geradezu würgte. Infolgedessen löste sich auch das Visier und sorgte für unfreiwillige Luftzufuhr. Auf den langen Geraden fuhr Button daher immer einhändig und drückte sich mit der anderen Hand den Helm runter. Ein ungeplanter Boxenstopp jedoch hätte den verdienten zweiten Platz gekostet.
Auch Alonsos Fahrt verlief nicht reibungslos. Im letzten Teil des Rennens verlor der Renault-Fahrer deutlich an Grip auf der Vorderachse und musste dadurch langsamer fahren. Plötzlich war das Problem verschwunden, so dass Alonso wieder Gas geben konnte. Die Ursache vermutet man darin, dass sich ein Fremdkörper temporär im Frontflügel verfing.
Die Punkteränge komplettierten mit dem sechsten Platz ein starker Mark Webber (Jaguar) und Antonio Pizzonia (BMW Williams) als Ersatzmann für Ralf Schumacher. Den letzten Punkt ergatterte Takuma Sato in seinem BAR-Honda.
Wetter: trocken, sonnig, 27°C Luft, 46°C Asphalt, 39% Luftfeuchtigkeit
Die Ergebnisse des GP von Deutschland in Hockenheim:
1. Michael Schumacher (Ferrari) in 1:23:54,848 Stunden
2. Jenson Button (BAR Honda) + 8,388 Sekunden
3. Fernando Alonso (Renault) + 16,351 Sekunden
4. David Coulthard (McLaren Mercedes) + 19,231 Sekunden
5. Juan Pablo Montoya (BMW Williams) + 23,055 Sekunden
6. Mark Webber (Jaguar Cosworth) + 41,108 Sekunden
7. Antonio Pizzonia (BMW WIlliams) + 41,956 Sekunden
8. Takuma Sato (BAR Honda) + 46,842 Sekunden
9. Giancarlo Fisichella (Sauber Petronas) + 1:07,102 Minuten
10. Christian Klien (Jaguar Cosworth) + 1:08,578 Minuten
11. Jarno Trulli (Renault) + 1:10,258 Minuten
12. Rubens Barrichello (Ferrari) + 1:13,252 Minuten
13. Felipe Massa (Sauber Petronas) 1 Runde zurück
14. Olivier Panis (Toyota) 1 Runde zurück
15. Giorgio Pantano (Jordan Ford) 3 Runden zurück
16. Zsolt Baumgartner (Minardi Cosworth) 4 Runden zurück
17. Gianmaria Bruni (Minardi Cosworth) 4 Runden zurück
Ausgeschieden:
Kimi Räikkönen (McLaren Mercedes) in Runde 13
Cristiano da Matta (Toyota) in Runde 38
Nick Heidfeld (Jordan Ford) in Runde 42
Aktuelle Fahrerwertung nach dem 12. WM-Lauf:*
1. Michael Schumacher (Deutschland) mit 110 Punkten
2. Rubens Barrichello (Brasilien) mit 74 Punkten
3. Jenson Button (England) mit 61 Punkten
4. Jarno Trulli (Italien) mit 46 Punkten
5. Fernando Alonso (Spanien) mit 39 Punkten
6. Juan Pablo Montoya (Kolumbien) mit 33 Punkten
7. David Coulthard (Schottland) mit 19 Punkten
8. Kimi Räikkönen (Finnland) mit 18 Punkten
9. Takuma Sato (Japan) mit 15 Punkten
10. Giancarlo Fisichella (Italien) mit 13 Punkten
11. Ralf Schumacher (Deutschland) mit 12 Punkten
12. Mark Webber (Australien) mit 7 Punkten
13. Felipe Massa (Brasilien) mit 5 Punkten
14. Olivier Panis (Frankreich) mit 5 Punkten
15. Cristiano da Matta (Brasilien) mit 3 Punkten
16. Nick Heidfeld (Deutschland) mit 3 Punkten
17. Timo Glock (Deutschland) mit 2 Punkten
18. Antonio Pizzonia (Brasilien) mit 2 Punkten
19. Zsolt Baumgartner (Ungarn) mit 1 Punkt
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]
Aktuelle Konstrukteurswertung nach dem 12. WM-Lauf:*
1. Ferrari mit 184 Punkten
2. Renault mit 85 Punkten
3. BAR Honda mit 76 Punkten
4. BMW Williams mit 47 Punkten
5. McLaren Mercedes mit 37 Punkten
6. Sauber Petronas mit 18 Punkten
7. Toyota mit 8 Punkten
8. Jaguar Cosworth mit 7 Punkten
9. Jordan Ford mit 5 Punkten
10. Minardi Ford mit 1 Punkt
[I]* Bei Punktgleichstand werden die Platzierungen der einzelnen WM-Läufe mit bewertet[/I]
Hartge
25.07.2004
Mal abgesehen von einem fehlenden Kampf um den Sieg ein ganz ahnsehliches Rennen mit z.T. spannenden Duellen, wie zwischen Button und Alonso. Die Leistung von Button war wieder mal sehr stark, alle Achtung. Schade, dass Kimi so früh durch einen technischen Defekt gestoppt wurde. Er bot bis dahin eine tolle Vorstellung und war der Einzige der Schumacher ernsthaft hätte gefährden können. Ein zweiter Platz wäre ihm definitiv sicher gewesen.
BruceTwarze (Gast)
25.07.2004
war zwar eines der spannendsten rennen der saison, jedoch bleibt bei mir zur zeit die faszination der f1 auf der strecke... die eintönigen rennen machen einfach keinen spass mehr... da schaue ich lieber motogp, wo es noch richtige fights um plätze gibt.. ;)
///M Power
26.07.2004
Am meisten gefreut hat mich bei diesem Rennen der Blick auf die Mercedestribüne. Einen großen Applaus für die ganzen Mercedes-Fans, die sich die Mühe mit dem "Kimi & David" Schriftzug machten. Auch die Finnische und Schottische Flagge haben sie hervorgezaubert. Wirklich klasse! :applaus: :applaus: Das Rennen war an sich auch ganz spannend, nur fehlte mir durch den frühzeitigen Ausfall von Kimi wieder einmal der Kampf um Platz 1. Dahinter gab es aber meist wirklich schöne Duelle, wie z.B. Button und Alonso. Nur wüsste ich gerne, wie Kimi's Heckflügel einfach so davonfliegen konnte. Dabei habe ich mich sehr über die Schumacher (und auch Alonso) Fans auf der Nordtribüne aufgeregt. Wie sie regelrecht jubelten, klatschten und aufsprangen, als der Unfall passierte, hat mich sehr geärgert. Schön war daraufhin der Kommentar von Danner und Waßer: "Solche Fans sollten auf allen Rennstrecken ein Verbot bekommen". :applaus: Jetzt geht es erst einmal in eine dreiwöchige Pause der Formel 1. Danach geht es nach Budapest auf den Hungaroring. Wie ich mitbekommen habe, soll Williams-BMW bereits dort die neue "Nase" für ihre F1-Boliden einsetzen. Den sogenannten "Hammerhai" wird es ab dem nächsten oder übernächsten Rennen nicht mehr geben.
speedheads
26.07.2004
Wie ich heute erfuhr, teilte McLaren-Mercedes dem David Coulthard während des Rennens nur mit, dass Kimi Räikkönen durch einen Unfall ausschied. Details, dass es sich vermutlich um einen Materialfehler handelte, sagte man ihm nicht während des Rennens und ließ David auf gut Glück weiterfahren.
///M Power
26.07.2004
Ja, das habe ich auch mitbekommen. Ferner verstrickte sich Ron Dennis anscheinend bei einem Interview nach dem Rennen in Widersprüche. Aber es lag vermutlich an einem Material- und nicht an einem Montagefehler. Trotzdem würde es mich brennend interessieren, woran es nun wirklich lag. Geklärt ist es ja meines Wissens noch nicht.
flasher
27.07.2004
es ödet mich langsam an, was da in der f1 passiert. ich glaube nicht nur mich. wenn das so weitergeht, versinkt die f1 wieder im bedeutungslosen und die wrc startet durch. was könnte man unternehmen, damit die formel 1 wieder spannend wird? meine vorschläge wären da: - keinerlei telemetriedaten an die box während des rennens - kein funk zwischen box und fahrer - keine elektronischen helfer (traktionskontrolle, startautomatik, etc.) - alle die gleichen reifen - motoren müssen 2 we halten (kommt, soweit ich informiert bin) aber trotz all dieser massnahmen wäre msc immer noch unschlagbar, darum sollte er zu minardi oder sauber wechseln, um zu beweisen, dass er wirklich der beste fahrer ist. was meint ihr dazu? greetz aus der schweiz flasher
Landy
27.07.2004
Ich weiß nicht so recht... Das größte Problem ist doch eigentlich, dass so gut wie keine Überholmanöver stattfinden. Das liegt zum einen an den neuen Strecken und zum anderen an der Aerodynamik (Verwirbelungen, kein Windschatten mehr). Dort sollte man als erstes ansetzen. Um an den Kosten zu sparen, würde ich gleiche Reifen auch für sinnvoll halten. Mir als Zuschauer kann es auch egal sein, wie lange so ein Motor hält - ich finde es sogar gut, dass er kurz nach der Renndistanz auseinanderfliegt, so weiß ich wenigstens, dass man sich am technisch machbaren Limit bewegt.
///M Power
27.07.2004
@ flasher Deinen Verbesserungsvorschlägen kann ich mich nur anschließen. Am sinnvollsten wäre für mich die Entfernung jeglicher Hilfen wie Startautomatik, Traktionskontrolle etc. Ich will endlich wieder Starts mit durchdrehenden Rädern und liegengebliebenen Fahrzeugen sehen, wie in der Häkkinen-Ära. Der Boxenfunk sollte meiner Meinung nach aber schon bleiben.
Hartge
27.07.2004
Bei den Punkten "keine elektronischen Helfer" und "alle die gleichen Reifen" stimme ich dir vollkommen zu. Des weiteren würde ich wieder die guten alten Slicks einführen - das wäre mal ein Ansatz. M. Schumacher würde allerdings in einem Sauber oder Minardi keinen Blumentopf gewinnen, da könnte er noch so sein fahrerisches Können beweisen. Ohne gutes Auto geht eben gar nichts und Schumacher hat eben zur Zeit das mit Abstand beste - allerdings muss man auch sagen, dass ohne ihn Ferrari nicht da stehen würde, wo sie gerade sind.
Landy
27.07.2004
Ferrari ist sicher momentan das beste Auto - aber nicht mit Abstand. Dafür fährt Barichello einfach zu langsam... Wenn man sieht wie groß Schumachers Vorsprung auf ihn ist, ist das schon ein deutliches Zeichen, wie viel besser Schumacher einfach ist (leider).
Hartge
28.07.2004
oder auch wie viel schlechter Barrichello ist... ;) von ihm habe ich noch nie wirklich viel gehalten.