Uwe Gemballa, der schillernde Tuner-König, gilt seit Februar 2010 in Südafrika als vermisst. Es ging um Millionen und die Pleite eines weltbekannten Porsche-Veredelers. Jetzt ist Gemballa zurück - nicht als Person, sondern das Unternehmen, das wie Phoenix aus der Asche - oder vielmehr den Scherben - aufsteigen soll. Für Montag, den 23. August 2010, lädt Gemballa zu einer Pressekonferenz. Bei Speed Heads gibt es schon vorab die ersten Details über den Neustart des Edel-Tuners.
© Foto: Speed Heads
Das Printmagazin „Prestige Cars“, ein enger Partner von Speed Heads, wird in seiner neuen Ausgabe über die Hintergründe berichten: Uwe Gemballa (54) bleibt verschwunden, seine Firma ist insolvent und der Betrieb eingestellt. Sportwagen-Profi Andreas Schwarz (40) möchte nun zusammen mit dem potenten Investor und Autoenthusiasten Steffen Korbach etwas Großes aus den Scherben aufbauen. Der Schwabe aus Neidlingen erwarb mit Korbach die Namensrechte von Gemballa und bringt die Marke Gemballa unter neuer Firmierung auf den Markt.
Ein Rückblick: Seit dem 09. Februar 2010 wird Uwe Gemballa in Südafrika vermisst. Einen letzten Kontakt mit ihm gab es per Telefon, als Gemballa kurz vor seinem Verschwinden um eine Überweisung bat. Die deutsche Polizei und die Behörden in Südafrika stellten mittlerweile die Ermittlungen ein, Privatdetektive suchen angeblich weiter. Bis heute können weder der Tod von Uwe Gemballa, seine Entführung oder ein Unfall ausgeschlossen werden. Der berühmte „Tuner-König“ bleibt verschwunden. Wenige Tage nach der Tragödie ist die Firma des weltbekannten Edel-Tuners pleite und geht in die Insolvenz.
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Der Insolvenzverwalter sichtet die Sachlage und stellt den Geschäftsbetrieb mangels Erfolgaussichten sowie Aufträgen ohne Zögern sofort ein und verwertet die Insolvenzmasse über einen Versteigerer. Mit Gemballa verschwand wohl auch die letzte mögliche Liquidität. Eine Geschichte, wie sie sonst nur große Autoren für großes Kino schreiben. Vor allem, was das persönliche, unbekannte Schicksal von Uwe Gemballa angeht.
Gemballas Kreationen waren immer kühn, aber auch elegant. Die Fahrzeuge, die in Leonberg von ihm veredelt wurden, waren Anleihen an den freien Geist, die immer das Extrovertierte der 1980er-Jahre in sich trugen. Einer, den die Produkte von Gemballa fasziniert und das Schicksal von Uwe Gemballa berührte, ist Andreas Schwarz (40), der langjährige Erfahrung in der Veredelung und Vermarktung von luxuriösen High-Class Automobilen mitbringt.
Aus den Scherben eines bereits zerschlagenen und stillgelegten Unternehmens sicherte sich Schwarz die Rechte:„Mit einem völlig neuen Unternehmen und einer Millionen-Investition gehen wir in eine gesicherte Zukunft.“ Der neue Gemballa-Macher hat die Kosten „effizient geplant“. Über das notwendige Know-How verfügt Schwarz ebenfalls. Für Andreas Schwarz könnte der Tag in diesen Zeiten mindestens 50 Stunden haben.
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„Wir haben neben den Namensrechten einige Assets heraus gekauft“, erzählt Schwarz weiter. „Die Designlinie soll in Anlehnung an alte Arbeiten fortgeführt werden und wir arbeiten bereits an Konzepten für den Porsche Panamera, den neuen Cayenne sowie den Ferrari Enzo.“ Das Know-How des Investors Korbach im Finanzbereich soll in Zukunft zudem für einen leichteren Zugang zum Kapitalmarkt sorgen.
Großes Ziel: Die langfristige Etablierung der Marke Gemballa als Hersteller. Ohne selbst auferlegten Zeitdruck. Aktuell plant Andreas Schwarz im Motor-Tuning und der Vermarktung von Teilen wie Bodykits, Felgen und Fahrwerken: „In diesem Bereich sehen wir ein enormes Potential, das es auszuschöpfen gilt.“ Am Bekanntheitsgrad dürfte dies auf Grund von 30 Jahren Gemballa im Automobilbereich nicht scheitern. Eine Deadline für die Beteiligten ist die Top Marques in Abu Dhabi, die vom 19. bis 22. Januar 2011 stattfindet. Dort ist eine Standfläche angemietet, wo das neue Unternehmen erste Produkte präsentieren wird.
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So dürfte es auch in Zukunft automobile Kreationen geben, die für sechsstellige Beträge zu erwerben sind. Mit frischem Wind und seriösen Geschäften sollen weltweit Abnehmer gefunden werden. Aber auch den Teilemarkt können die neuen Macher für eine breitere Masse öffnen. Und wer weiß, welche Fahrzeuge wir in Zukunft unter dem Namen Gemballa sehen werden. Eines ist sicher: Die Enthusiasten weltweit freuen sich jetzt schon darauf. Die Gemballa-Geschichte geht weiter. Viel Erfolg.
Quelle und Fotos: Prestige Cars / Gemballa