Die Vereinigten Staaten retteten General Motors, und GM dankt es ihnen mit ein wenig dringend benötigtem Selbstbewusstsein - zum Beispiel in Form des Concept Cars „GMC Sierra All Terrain HD". Das Konzept vereint nicht nur die besten der klassischen Pickup-Tugenden mit moderner Technik und bulligem Auftritt, sondern wird wahrscheinlich auch recht konzeptnah in die Serienfertigung gehen. „Obwohl es natürlich klar ein Konzept ist, ist es dennoch ein ziemlich realistisches", sagt Lisa Hutchinson vom GMC-Marketing. Ihre Weltpremiere feiert die Studie auf der North American International Auto Show in Detroit (10.01.2011 - 23.01.2011).
© Foto: General Motors / GMC
Die Eckdaten sind sehr amerikanisch: 5,864 Meter lang, 2,106 Meter breit, 3,774 Meter Radstand, eine Zuladung von 1,2 Tonnen und ein 6.6-Liter-V8-Motor mit Sechsgangautomatik, 402 PS und krassen 1037 Nm Drehmoment - immerhin ein Diesel. Dieses Fahrzeug braucht Platz, in Deutschland steht es beim Parken über die Landesgrenzen hinaus.
Der All Terrain stellt jedoch kein Protzobjekt dar, sondern will nützlich sein. Der klassische Truck-Aufbau mit echtem Chassis und separater Karosserie lässt sich einfacher reparieren und (wichtig) modifizieren als die bei PKWs übliche selbsttragende Karosserie. Hinten federn Blattfedern, vorne sind es McPhersons. Nicht gerade das, was der Engländer „sophisticated“ (anspruchsvoll) nennen würde, aber bewährt, robust und im Falle des Concept Cars mit hochwertigen Dämpferelementen ausgestattet.
Für den Straßenbetrieb montiert GMC an der Vorderachse einen Querstabilisator, den der Fahrer im Gelände per Knopfdruck servogesteuert aushängen kann. Als ebenso unverzichtbar für schlechte Strecken ohne Asphalt erweisen sich die automatischen Sperrdifferenziale vorne wie hinten, die wie der gesamte Boden durch dicke Schoner geschützt sind.
Eine erhöhte Bodenfreiheit von 30,0 Zentimetern beim Unterfahrschutz und satten 53,6 Zentimetern bei den seitlichen Schutzleisten in der Mitte des Pickup-Monsters, 20-Zoll-Felgen mit riesigen Geländereifen (35-zöllige BFGoodrich KM2) und geringe Überhänge vorne wie hinten helfen, trotz der Fahrzeuggröße, gut durch das Gehölz zu kommen. Bei langen Bergabfahrten erhöht eine Klappe im Auspuffsystem den Druck auf der Auslassseite, was das Motorbremsmoment erhöht und damit die Bremsen schont - so etwas gibt es sonst nur bei Lastwagen.
Der große Duramax-Diesel saugt Luft über zwei Ram-Air-Hutzen in der Motorhaube an. Einerseits ist das typische US-Formensprache, andererseits gibt es tatsächlich noch einen Nutzen: Obwohl der Staudruckeffekt bei den Geschwindigkeiten des GMC Sierra All Terrain HD Concept vernachlässigbar ist, schaufelt der Turbolader hier kühle, saubere Luft an einem hohen Punkt in die Airbox.
© Foto: General Motors / GMC
Wem die Optik egal ist, dürfte sich hier trotzdem für Wasserdurchfahrten einen dieser Schnorchel wünschen, der über der Fahrerkabine ansaugt. Aber die Optik ist GMC nicht egal, deshalb gibt es außerdem Alu-Felgen, statt des für Offroad praktischeren Stahls. Sollen andere die Dakar fahren; die Studie punktet mit ihrer Mischung aus Offroad und Straße.
Die Seitenwände der Ladefläche besitzen oben eine abschließbare Klappe und dienen als Stauraum. Der Hauptzweck dürfte die Unterbringung von Gewehren sein, die üblicherweise außen am Fahrzeug befestigt werden. Ein Gewehrhalter kann jedoch durchaus im Gehölz einmal unbemerkt abreißen, die hintere Karosserie eher nicht.
Alle Lampen des Fahrzeugs - von den Scheinwerfern vorne bis hin zur Beleuchtung der Ladefläche - bestehen aus hellen, weißen LED-Batterien. Techniktraditionalisten mögen jetzt stöhnen, weil sie die neuen Leuchtmittel nicht an der Tankstelle kaufen können. Der Gedanke dahinter ist jedoch, dass sie das nicht müssen, weil LEDs um Größenordnungen stoßfester sind als Glühbirnen.
Die Tauglichkeit für den Alltag am Rand der Zivilisation setzt sich bis in das Interieur fort, der für bis zu fünf Passagiere Platz bietet und durch eine Premium-Ausstattung sowie Funktionalität besticht. So stattet GMC den Sierra All Terrain HD Concept beispielsweise mit einer besseren Innenraumbeleuchtung aus, während Applikationen aus Edelstahl und mattem Chrom noble Akzente setzen. Dazu kommen dunkelgraue Ledersitze mit Sitzmittelbahnen im Carbon-Look und roten Kontrastnähten. Ebenso mit Leder bezogen präsentieren sich das Lenkrad, die Instrumententafel und die Mittelkonsole.
Darüber hinaus arbeitet im Cockpit eine Navi-Radio-Einheit mit einer vibrationsfesten 80-GB-Notebook-Festplatte, die Platz für alle Straßenkarten, topographische Karten, die Musiksammlung und den Puffer des Radios bietet; denn das System schreibt Sendungen über AM, FM oder XM (Satellitenradio) wie ein DVR-Rekorder in einen 20 Minuten fassenden Ringpuffer, so dass man im Cockpit selbst in den Funkschatten der Berge zeitverzögert „Kickin' Country“ mit dem guten Empfang von zuvor hören kann. Der Pickup besitzt ferner einen Trafo, der 12-V-Bordstrom in 110-V-Wechselstrom wandelt, so dass der Fahrer sogar seine Kaffeemaschine in der Wildnis nutzen kann.
VirusM54B30
04.01.2011
Ganz schönes Schiff das Ding. Die Abkürzung "HD" gehört aber eher in die Unterhaltenselektronik als in den Namen eines Fahrzeugs
speedheads
04.01.2011
Im Sektor der großen Pickups steht "HD" bei der Klassifizierung für [B]H[/B]eavy [B]D[/B]uty.
Moman
09.01.2011
FInd ihn super. HD Trucks sind schon was feines. Besonders das Design gefällt mir gut, sogar noch besser als das des Raptors.