Größter Diesel-Marathon: Mit dem Taxi von Paris nach Peking

, 21.11.2006

Die größte Diesel-Langstreckenfahrt aller Zeiten ging am 17.11.2006 in Peking erfolgreich zu Ende. 36 Mercedes-Benz E-Klassen, die am 21. Oktober 2006 in Paris zu einem transkontinentalen Marathon über je rund 14.000 Kilometer starteten, kamen nach der Durchquerung von Europa und Asien wohlbehalten in der chinesischen Hauptstadt an. Mit dem insgesamt über 500.000 Kilometer langen Dauertest unter extremen Bedingungen wollte Mercedes-Benz die hohe Leistungsfähigkeit seiner modernen Diesel in puncto Emissionen, Sparsamkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Der Kraftstoffverbrauch des siegreichen „eBay“-Teams lag mit einem Durchschnitt von nur 7,19 Liter Diesel je 100 Kilometer am Ende deutlich unter der ursprünglichen Erwartung. Der beste Wert auf einer Tagesetappe lag sogar bei lediglich 5,5 Liter Diesel pro 100 km.


„Bei diesem Härtetest über zusammen mehr als 500.000 Kilometer haben die 33 E 320 CDI und die drei E 320 Bluetec das Potenzial modernster Dieseltechnologie eindrucksvoll aufgezeigt. Sie haben bewiesen, dass Fahrspaß und Vernunft perfekt harmonieren können“, erklärte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG und verantwortlich für die Mercedes Car Group, bei der Zieleinfahrt am Pekinger Yongding Gate, dem südlichen Zugang zur „Heiligen Achse“ der Verbotenen Stadt. Durch seine enorme Reichweite von bis zu 1.200 Kilometern mit einer Tankfüllung ist der E 320 Bluetec - ebenso wie die E 320 CDI - für einen derartigen Automobil-Marathon geradezu prädestiniert.
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Am Steuer der Diesel-Limousinen wechselten sich im Verlauf der fünf Etappen der „E-Class Experience“ rund 360 Fahrer aus 35 Nationen ab. Sie legten die Strecke durch neun Länder unter teilweise extremen Bedingungen wie Schnee und Eis sowie über unbefestigte Wege in nur 25 Fahrtagen zurück, was einem durchschnittlichen Tagespensum von rund 560 Kilometern entspricht. Zusammen mit den 24 Begleitfahrzeugen - von den G-Klassen der Mercedes-Crew über Technik-Trucks bis hin zur mobilen Diesel-Tankstelle - absolvierte der Langstreckentross eine Gesamtfahrleistung von rund 840.000 Kilometern. Dies entspricht einer 21-fachen Umrundung der Erde auf dem Äquator.

Die ungewöhnlichsten Fahrzeuge in der Flotte waren zwei E-Klasse Taxen, die den Konvoi über die Gesamtdistanz hinweg begleiteten. Dabei zeigten sich im Wettbewerbsvergleich deutliche Kostenunterschiede. Der Fahrpreis im deutschen Taxi belief sich am Ende der vierten Etappe nach knapp 12.000 Kilometern auf 16.050 Euro. Die Tour im Pariser Taxi wäre deutlich teurer gekommen: Hier standen zu diesem Zeitpunkt bereits stolze 34.090 Euro auf dem Taxameter. Bei der Ankunft in Peking sind daraus fast 40.000 Euro geworden.


Fünf Etappen von Europa nach Asien

Nach dem Start im Schatten des Eiffelturms im französischen Paris am 21. Oktober 2006 führte die Strecke der „E-Class Experience“ zunächst durch Frankreich, Deutschland, Polen und das Baltikum nach St. Petersburg, wo nach sieben Tagen der erste Fahrerwechsel erfolgte. Dabei folgte die Route der Strecke des ersten transkontinentalen Autorennens der Geschichte, das vor 99 Jahren in der Gegenrichtung von Peking nach Paris führte und zu den Mythen der Automobilgeschichte gehört.

Die zweite Gruppe steuerte die E-Klassen durch Russland und über den tief verschneiten Ural nach Jekaterinburg, die dritte durch die noch spätsommerlich heißen Steppen von Kasachstan nach Almaty. Höhepunkt der rund 2.500 Kilometer langen Etappe stellte die Übernachtung bei kasachischen Gastfamilien in der Kleinstadt Balchasch dar, die der dortige Bürgermeister organisierte.

Für Aufsehen entlang der Strecke sorgte dabei nicht nur der Limousinen-Konvoi an sich, der vielerorts spontan von Einheimischen umringt und mit Jubel begrüßt wurde, sondern auch die besondere Gestaltung der E-Klassen. Die gesamte Flotte beklebten die Veranstalter mit den Flaggen der teilnehmenden Nationen, um die Internationalität der Langstreckenfahrt optisch zu unterstreichen.


Durch die Taklamakan-Wüste auf die Seidenstraße

Neun Tage vor der Zielankunft überquerte der Diesel-Marathon am Schlagbaum zwischen Kasachstan und dem Zielland China die letzte von acht Grenzen auf der Route. Der letzte Gruppenwechsel fand nach Durchquerung der Taklamakan-Wüste und rund 1.000 Kilometern auf der legendären Seidenstraße in Lanzhou am Gelben Fluss statt. Von dort aus führten die letzten 1.700 Kilometer südlich der Wüste Gobi durch die Grassteppen der Inneren Mongolei, bevor die Teams der „E-Class Experience“ an der Großen Mauer in Badaling die letzte Nacht vor ihrer Ankunft in Peking verbrachten.

Rekordverdächtige Verbrauchszahlen: 5,5 Liter/100 km und 5.300 Bananen

Bei der abschließenden Fahrt über die Zielrampe am Yongding Gate durften sich die Teilnehmer der Langstreckenfahrt zu Recht wie Gewinner fühlen. Dank besonders sparsamer Fahrweise hatte das Team des deutschen Taxis für die 616 Kilometer lange Tagesetappe von Lanzhou nach Wuhai sogar nur 5,5 Liter Diesel auf 100 Kilometern benötigt. Diese Werte sind besonders bemerkenswert: Die serienmäßigen 224 PS starken E-Klassen waren mit bis zu drei Personen und viel Gepäck voll beladen, wurden wegen der schlechten Straßenbedingungen um fünf Zentimeter höhergelegt und liefen auf Winterreifen.

Mit einem Gesamtdurchschnittsverbrauch von 8,32 l/100 km Dieselkraftstoff für alle 36 Teilnehmer-Fahrzeuge unterschritt man den erwarteten Kraftstoffkonsum auf den Teiletappen und über die Gesamtdistanz deutlich. Insgesamt verbrauchte die Flotte mit rund 40.530 Liter Kraftstoff etwa 10.000 Liter schwefelarmen Diesel weniger als ursprünglich veranschlagt und blieb damit zirka 20 Prozent unter der Prognose. Die 18 Fahrzeuge, die über den klassischen Heckantrieb verfügten, konsumierten 8,01 l Diesel, die 18 Modelle mit 4MATIC-Allradantrieb im Mittel 8,53 l auf 100 Kilometern


Die 360 Teilnehmer und die 40-köpfige Begleitmannschaft hatten einen vergleichsweise höheren Verbrauch. Sie konsumierten zwischen Paris und Peking neben Frühstück und Abendessen ca. 8.200 Lunch-Sandwiches, 5.300 Bananen, 4.000 Schokoriegel und 9.600 Flaschen Mineralwasser. Alle Beteiligten überstanden die Strapazen des Marathons - von gelegentlichen Magen-Darm-Verstimmungen und Erkältungserkrankungen abgesehen - bei guter Gesundheit, so dass es für das zweiköpfige Ärzteteam, das die gesamte Tour begleitete, kaum etwas zu tun gab.

Fünf Blechschäden, aber keine Ausfälle

Auch die 36 Diesel-Limousinen der Teilnehmer und neun E 320 CDI der Crew erwiesen sich über die gemeinsam zurückgelegte Distanz von 640.000 E-Klasse-Kilometern als ebenso sicher wie zuverlässig. Trotz der teilweise extremen Straßen- und Verkehrsverhältnisse gab es keinen schweren Unfall und nur fünf Blechschäden, so dass alle in Paris gestarteten Limousinen das Ziel in Peking erreichten. Als Ersatzteile wurden für die gesamte Langstreckenfahrt nur drei Stoßfänger, zwei Kotflügel, eine Felge, vier Windschutzscheiben sowie eine Heckleuchte benötigt. Hinzu kamen zwölf Glühbirnen, eine Lichtmaschine (nach einer beherzten Wasserdurchfahrt abseits der vorgesehenen Route) sowie 20 Reifen, die jeweils in Windeseile gewechselt wurden. Ansonsten meldete die 13-köpfige Techniker-Crew „keine besonderen Vorkommnisse“, aber zwei weitere Zahlen für die Statistik: einen Gesamtölverbrauch von gerade acht Litern, aber über 110 Liter Scheibenwaschkonzentrat.


Aufwendige Logistik hinter den Kulissen

Für das Gelingen des Diesel-Marathons war eine aufwendige Logistik nötig. So mussten im Vorfeld nicht nur fast 5.000 Hotelzimmer in 27 Städten reserviert, hunderte von Visa besorgt, Flüge gebucht und Material in die entlegensten Regionen von Russland, Kasachstan und China transportiert werden – selbst der Dieselkraftstoff für die Flotte wurde vorab auf die Stationen entlang der Route verteilt. Da auf mehr als 10.000 Kilometern der Strecke kein schwefelarmer Diesel erhältlich ist, wie ihn moderne Motoren benötigen, wurden 110.000 Liter "Super-Diesel" in Tagesrationen portioniert und in Containern auf die Reise geschickt. Den Kraftstoff für Russland führten die Organisatoren wegen der einfacheren Zollabwicklung über Finnland nach Russland ein, den Diesel für Kasachstan über Polen und Weißrussland. Die Container für China verschiffte man zunächst nach Shanghai und von dort per Lkw zu den Zwischenstationen entlang der 5.000 Kilometer langen Route durch das Reich der Mitte.

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