Gumpert arbeitet an einem neuen Supersportwagen, der neben brachialer Performance auch Raum, Eleganz und Komfort bieten soll. Bei dem zweisitzigen Tornante, der voraussichtlich 2012 in Serie gehen wird, handelt es sich um einen zweisitzigen Fast Tourer mit der rohen Power von 700 PS. Setzte der brutale Gumpert Apollo eher weniger Akzente bei elegantem Design und Komfort, lässt die deutsche Supersportwagen-Manufaktur das Design jetzt von Touring Superleggera aus Italien entwickeln. Die seriennahe Design-Studie feiert ihre Premiere auf dem Genfer Automobilsalon (03.03.2011 - 13.03.2011).
© Foto: Gumpert Sportwagenmanufaktur
Polarisierte der Apollo mit seiner Optik, könnte das neue Design weitaus mehr vermögende Interessenten ansprechen. Die Ansprüche an Performance und dynamische Proportionen bildeten den Rahmen für die Entwicklung eines neuen Designs. Unter Einhaltung der Anforderungen an Aerodynamik, Abtrieb sowie Motor- und Bremsenkühlung lag ein besonderes Augenmerk auf Komfort und Ergonomie.
Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, teilen Gumpert und Touring die gleiche Philosophie, auf alles Nicht-essentielle zu verzichten. Folglich ist das neue Design-Konzept klar, effizient und ausgewogen. Innovative Proportionen sollen sich vor allem im Heckbereich befinden, den Gumpert bislang noch nicht preisgab. Hier wie auch am seitlichen Einstieg legen Flügelhauben bzw. Flügeltüren das Innere das Fast Tourers frei.
Die bereits auf einer Grafik veröffentlichte Front steigert allerdings die Neugierde auf die gesamte Studie und die kommende Serienversion. Die Linien der ausdrucksstarken Front wirken - einhergehend mit dem großen zentralen Kühlergrill, den seitlichen Lufteinlässen und den nach hinten gezogenen Scheinwerfern - vollendet, aber auch aggressiv und rundlicher. Die kraftbetonte Form des Aufbaus mit den ausgeprägten Radhäusern und der herausfordernd nach vorn geneigte Frontgrill unterstreichen den sportlichen Anspruch.
Dank einer Verbundstoff-Karosserie auf einem Chrom-Molybdän-Stahlrahmen und einer Carbon-Sicherheitszelle ist der Tornante sehr leicht und verwindungssteif zugleich. Damit verkörpert der Gumpert Tornante auf beste Weise das von Touring im Jahre 1936 patentierte originale Superleggera-Konstruktionsverfahren.
Der Tornante besitzt die Gene des Gumpert Apollo und mit dem beeindruckenden V8-Biturbomotor in Mittelmotorbauweise auch dessen Herz: 700 PS aus 4,2 Litern Hubraum stehen in der Basisversion zur Verfügung. Die anvisierten Performance-Daten nannte Gumpert noch nicht. Aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt, steht „Tornante“ für Haarnadelkurve bzw. Spitzkehre, die Autoenthusiasten direkt mit Rennstrecken und schönen Serpentinen verbinden.
© Foto: Gumpert Sportwagenmanufaktur
Für ein schnelles und komfortables Schalten erhält der Tornante serienmäßig ein Paddleshift-Getriebe, das bereits für den Apollo erhältlich ist. Auch das im Apollo eingesetzte Fahrwerk mit Doppelquerlenker findet Verwendung - angepasst an die Ansprüche der „Fast Touring“-Mission. Neben der Basisversion ist für 2012 auch ein Tornante Modell mit alternativem Antrieb in Planung - ob Hybrid oder Bio-Ethanol, das verriet Gumpert noch nicht.
Der italienische Karosseriebauer „Carrozzeria Touring Superleggera“” galt eigentlich als tot, meldete sich vor einigen Jahren jedoch eindrucksvoll mit Sonderumbauten für wohlhabende Kunden zurück. Im Jahre 1926 gegründet, machten sich die Mailänder einen Namen durch die Superleggera-Konstruktion für den Karosserie-Leichtbau. Aus wirtschaftlichen Gründen musste Touring seine Tore allerdings im Jahre 1966 schließen.
Zu den berühmten Fahrzeugen, deren Karosserien von Touring entworfen und zum Teil auch gebaut wurden, gehören unter anderem der Alfa Romeo 8C oder der legendäre, für die Mille Miglia entworfene BMW 328, der das Rennen 1924 gewinnen konnte. Auch der Aston Martin DB4 und DB5, diverse Ferraris, Lamborghinis und Maseratis erhielten ihre charaktervollen Formen bei Touring. Nun führt der Gumpert Tornante die beeindruckende Liste fort.