Den Anfang machte ein Rennwagen mit Straßenzulassung. Jetzt folgt auf den Gumpert Apollo der neue Tornante mit der rohen Gewalt von 700 PS und dem Plus an Eleganz und Komfort sowie mehr Platz für Passagiere und Gepäck. Dabei galt es stets, die fundamentalen Ansprüche an brachialer Performance und dynamische Proportionen zu bewahren. In Serie gehen wird der über 300 km/h schnelle Fast Tourer voraussichtlich ab dem Jahre 2012.
© Foto: Gumpert Sportwagenmanufaktur
Setzte der Gumpert Apollo eher weniger Akzente bei elegantem Design und Komfort, lässt die deutsche Supersportwagen-Manufaktur das Design und die Karosserie-Struktur von Touring Superleggera aus Italien entwickeln. Das Resultat ist immer noch reinrassig, nur eine Spur gezähmter und ausgestattet mit einigen Extras, die das Reisen angenehmer gestalten.
Muskulöse Eleganz: Die Darstellung von Leistung im Überfluss
Im Gegensatz zu anderen Touring-Entwicklungen, basiert der Tornante nicht auf einem spezifischen Model, das italienische Designer zuvor schufen. Aus ästhetischen Gesichtspunkten betrachtet, begann die Arbeit mit einem weißen Blatt Papier. Dadurch konnten sich die Designer frei entfalten und vollständig auf die beeindruckende Rahmenkonstruktion und deren Eckpunkte konzentrieren.
Das neue Modell sollte nicht nur Leistung im Überfluss, dynamische Proportionen und eine hervorragende Aerodynamik besitzen, sondern gleichermaßen komfortabel, ergonomisch und mit ausreichend Platzangebot ausgestattet sein. Ein echtes Traumauto, jedoch mit ausreichend praktischen Komponenten, die es zu einem alltagstauglichen und sicheren Sportwagen für jeden Tag machen.
Die Touring-Aspekte werden im Tornante eher durch spezifische Proportionen und die Balance zwischen muskulöser Eleganz und introvertierter Kraft als durch feststehende Design-Elemente deutlich. Der Aufbau wirkt durch die elegant fließenden Linien dynamisch. So kennzeichnet die Front ein hervorstechender Kühlergrill zwischen den harmonischen Kotflügeln, während die Lufteinlässe bewusst betont werden, um zu unterstreichen, wie viel Wert die Macher auf Lüftungskomponenten und den gesamten Luftstrom legten.
Eine ausdefinierte Seitenlinie spiegelt die funktionelle Trennung zwischen Greenhouse und dem unteren Fahrzeugbereich wider. Der leicht wirkende obere Teil bietet mehr Platz für Fahrer und Beifahrer, eine gute Übersichtlichkeit und einen sportlich-komfortabel ausgerichteten Innenraum.
Die muskulösen, jedoch eleganten Schultern zeugen von der atemberaubenden Performance der Antriebseinheit. Das Fahrzeug besitzt sowohl Flügeltüren als auch Flügelhauben im Heck, die einen einfachen Zugang zum Innenraum des Tornantes bzw. zum Motor- und Kofferraum ermöglichen.
© Foto: Gumpert Sportwagenmanufaktur
In der Heckansicht unterstreichen abgesenkte Außenbereiche die kraftvolle Linienführung des Daches. Unterhalb der Seitenlinie zeugt ein Diffusor von der Suche nach einem Maximum an Downforce.
Fahrzeugaufbau: Leichtgewicht mit Formel-1-Technik
Der Gitterrohrrahmen ist dem Gumpert Apollo entlehnt und besitzt ebenfalls eine Mittelmotoranordnung. Allerdings erforderten die gestiegenen Anforderungen an Platzangebot und Zugänglichkeit zahlreiche Veränderungen, wie zum Beispiel die Senkung der Seitenelemente des Chassis‘ im Bereich der Türen um 8 Zentimeter, eine vertikaler gestellte A-Säule und Windschutzscheibe und eine um 10 Zentimeter nach hinten versetzte B-Säule, die Platz für die breiten Flügeltüren schafft. Der zweisitzige Gumpert Tornante ist 4,475 Meter lang, 1,971 Meter breit und 1,215 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,700 Meter.
Die Crash-Box in der Fahrzeugfront ist an Formel-1-Technologie angelehnt und absorbiert bei einem Unfall die Aufprallenergie, was zur passiven Sicherheit des Gumpert Tornante beiträgt. Die Verbundstoff-Karosserie auf einem Chrom-Molybdän-Stahlrahmen und einer Carbon-Sicherheitszelle verkörpert das von Touring im Jahre 1936 patentierte originale Superleggera-Konstruktionsverfahren. Als Zeichen dafür trägt der Tornante zwei symmetrisch angeordnete Superleggera-Schriftzüge auf der Fronthaube. Abhängig von der Fahrzeugausstattung, soll der Tornante zwischen 1.300 und 1.400 Kilogramm wiegen.
Antrieb: Gewaltige 700 PS für den Reise-Sportwagen
Der Tornante besitzt die Gene des Gumpert Apollo und mit dem beeindruckenden V8-Biturbo-Motor auch dessen Herz. Mit einem Gewicht von nur 196 Kilogramm trägt das Triebwerk erheblich zum Idealgewicht und zur faszinierenden Fahrdynamik bei. Ausgehend von einem Audi-Block im Rohzustand, ist der Motor eine komplette Eigenentwicklung. So umfasst der Prozess bei Gumpert unter anderem alle beweglichen Teile, die Luft-und Gemischaufbereitung, den Turbolader, die Ladeluftstrecke und die Trockensumpfschmierung.
Seine Kraft schöpft das Aggregat aus 4,2 Litern Hubraum. In der Basisversion stehen satte 700 PS bei 6.500 U/min und ein maximales Drehmoment von 900 Nm bei 4.000 Touren zur Verfügung. Die Höchstdrehzahl beträgt 7.400 U/min. Die Performance-Daten gab Gumpert noch nicht an; die Höchstgeschwindigkeit soll allerdings über 300 km/h betragen. Neben der Basisversion ist für 2012 auch ein Tornante-Modell mit einem alternativen Antrieb geplant.
Ein voll-synchronisiertes, automatisches 6-Gang-Getriebe sorgt für einen effizienten Einsatz der beeindruckenden Motorleistung an den Hinterrädern. Kurze Schaltwege ermöglichen blitzschnelle Gangwechsel und die Anordnung längs in Fahrtrichtung sorgt für einen sehr tiefen Schwerpunkt und eine optimale Gewichtsverteilung.
© Foto: Gumpert Sportwagenmanufaktur
Extrem kurze Schaltzeiten von bis zu 40 Millisekunden (torque-to-torque) ermöglicht das präzise TT40e-Getriebe aus dem Apollo, wobei das „e“ für das elektronische Schaltsystem steht. Schaltwippen am Lenkrad erlauben schnellere Gangwechsel - die Formel-1-typische Technologie verspricht beste Fahreigenschaften bei höchstem Komfort.
Fahrwerk: Das präzise Ansprechverhalten
Das ebenfalls aus dem Apollo stammende Fahrwerk ergänzt die ausgeklügelte Aerodynamik des Karosserie-Designs. Das feine Ansprechverhalten und die optimale Einleitung der Kräfte verdankt der Tornante den Doppelquerlenker-Pushrods an Vorder- und Hinterachse. Die Doppelquerlenker sorgen dafür, dass die Reifen - unabhängig von der Einfederung - immer einen optimalen Fahrbahnkontakt besitzen. Die direkt mit dem Hauptrahmen verbundenen Radaufhängungen ermöglichen währenddessen ein sensibles Ansprechverhalten der Federung und ein präzises Handling.
Die Federdämpfereinheiten lassen sich über die Pushrods voll einstellen und ermöglichen eine Bodenfreiheit zwischen 60 und 140 Millimetern. Den Kontakt zum Asphalt stellen derweil vorne 10 x 19 Zoll große Felgen mit Zentralverschluss und Reifen im Format 265/35 her und hinten Pendants in 13 x 20 Zoll mit Gummis der Dimension 345/30. Um die gewaltige Kraft des Gumpert Tornante zu zügeln, kommt eine 2-Kreis-Hochleistungsbremsanlage mit 6-Kolben-Renn-Festsätteln und rundum innenbelüfteten Bremsscheiben, die 378 x 32 Millimeter messen, zum Einsatz.
Interieur: Auf Reisekomfort ausgerichtet
Um den Reisekomfort zu verbessern, stieg das Platzvolumen des Tornantes im Vergleich zum Apollo um 25 Prozent und das Kofferraumvolumen auf 200 Liter. Die viel Halt bietenden Sitzschalen sind beheizt und mit 4-Punkt-Gurten ausgestattet. Darüber hinaus bringt Gumpert im Tornante Schall- und Hitzeisolierungen am Boden und zwischen dem Fahrgast- und Motorraum an - die gleiche Funktion erfüllt doppelwandiges Glas. Auch die Kapazität der Lüftung erhöhten die Macher bei dem schnellen Fast Tourer.