Bei 16 Zylindern und 1.200 PS dürfte es bei den meisten Autoenthusiasten klingeln und bei den allermeisten davon werden die Veyron-Glocken läuten. Falsch gedacht; denn hier handelt es sich nicht um einen Bugatti Veyron oder einen anderen Supersportwagen, der bereits käuflich zu erwerben ist. Es ist der zweite Versuch des australischen Unternehmers Paul Halstead, ein Auto zu bauen, das nachher eventuell in Kleinserie gehen könnte.
© Foto: HAL Paul Halstead
Mitte der 1980er-Jahre versuchte Halstead, sich mit dem Giocattolo zu verwirklichen. Damals handelte es sich um ein umgebautes Alfa Romeo Alfasud Sprint Coupé, das seiner Zeit weit voraus war: Karosserieteile aus Kevlar und ein vom ehemaligen McLaren-F1-Ingenieur Barry Lock entwickeltes Fahrwerk stellten nur einige Merkmale dar. In den Alfa Romeo ließ Halstead einen 252 PS starken V8-Mittelmotor mit 5,0 Litern Hubraum aus dem Hause HSV verbauen. Das Projekt ging nach nur 15 gebauten Exemplaren leider zu Ende, da die Interessenten ausblieben.
Von seinem neuen Projekt sagt Paul Halstead selbst, dass er lediglich aus Spaß ein eigenes Auto bauen wolle. Die Front des extrem flachen und langgezogenen Sportwagens erinnert stark an eine Mischung aus Pagani Zonda und Maserati GranTurismo, wobei der Maserati nicht so breit ausfallen dürfte wie dieses Fahrzeug. Die Seitenlinie wirkt fließend und kann im mittleren Teil die Nähe zum McLaren F1 und zum neuen McLaren P1 im hinteren Part nicht von sich weisen.
Der Einstieg in den Hightech-Supersportler erfolgt beim neuen HAL nicht mittels Türen, sondern durch eine aus der Luftfahrt inspirierte Kapsel, die den kompletten Fahrgastraum preisgibt. Hier findet sich die nächste Parallele zur Supersportwagenlegende McLaren F1: Der Fahrer sitzt zentral, während seine zwei Beifahrer jeweils schräg dahinter Platz nehmen. Insgesamt macht das Erscheinungsbild ganz klar Lust auf mehr.
© Foto: HAL Paul Halstead
Bei den inneren Werten ließ sich Paul Halstead ebenfalls etwas einfallen. Für den Vortrieb sorgen zwei LS7-V8-Motoren, die normalerweise in der Corvette Z06 zum Einsatz gelangen und in einem Winkel von 45 Grad zueinander verbaut werden sollen.
Der Clou an der ganzen Geschichte ist allerdings, dass die beiden Motoren keine gemeinsame Kurbelwelle besitzen, sondern ihre Kraft über zwei Kurbelwellen an die beiden Hinterräder abgeben. Durch einen Trick, wie es Halstead nennt, gelang es dem Australier allerdings, die beiden Triebwerke über ein sequentielles Sechsganggetriebe zu koppeln.
Nebst dieses Getriebes sorgt ein Sperrdifferential dafür, dass die 1.200 Pferde ihre Hufen in den Asphalt rammen können und den neuen Supersportler, der noch keinen eigenen Namen besitzt, auf bis zu 317 km/h beschleunigen. Die zwei V8-Herzen sollen ihren Platz in einer leichten Carbon-Hülle finden.
So wie es aktuell aussieht, soll das Projekt im Jahr 2016 auf dem Detroit Autorama Hot Rod Event seine Premiere feiern und erst einmal ein Einzelstück bleiben. Es wäre Paul Halstead zu wünschen, seinen Idolen Horacio Pagani und Christian von Koenigsegg ein kleines Stück näher zu kommen.