Die Chinesen, die es sich leisten können, stehen auf Luxus-Limousinen. Bislang konnten die ausländischen Premium-Hersteller den lukrativen Markt unter sich aufteilen. Doch jetzt buhlt ein einheimischer Hersteller um die Gunst der chinesischen Luxus-Autokäufer. Kein Geringerer als der Hongqi L5 soll Rolls-Royce und Co. das Leben schwer machen.
© Foto: FAW Hongqi
Bis jetzt kamen nur ranghohe Regierungs- und Parteimitglieder oder andere chinesische Würdenträger in den Genuss, ein Produkt der Marke Hongqi (heißt übersetzt soviel wie „rote Flagge“), die wiederum zum FAW-Konzern gehört, zu fahren oder sich darin chauffieren zu lassen. Von nun an darf sich die Edelschmiede aus Peking auf dem einheimischen Markt austoben und will mit der Luxus-Limousine L5 kräftig durchstarten.
Die Eckdaten scheinen zu stimmen. Die optische Mixtur aus Rolls-Royce und einem amerikanischen Straßenkreuzer der 1960er-Jahre ist 5,55 Meter lang, 2,03 Meter breit, 1,58 hoch und besitzt einen Radstand von 3,44 Metern. Vor allem im Fond des in Handarbeit gefertigten Interieurs bietet der Hongqi L5 opulente Platzverhältnisse.
Dank zweier Bildschirme an den Rückenlehnen der Vordersitze und eines in die Mittelarmlehne integrierten Touchscreens können die Geschäftsleute die Rücksitze als mobiles Büro nutzen. Edles Holz, weiches Leder und ein überraschend modernes Design mit mittig platziertem digitalem Tacho und Drehzahlmesser sowie einem tabletähnlichen Touchscreen für das Infotainment-System schaffen ein Wohlfühlambiente, das auch die teilweise miserablen Straßen Chinas nicht trüben können. Denn der Hongqi L5 verfügt über ein komfortabel abgestimmtes hydropneumatisches Fahrwerk, das Unebenheiten problemlos glattbügeln dürfte.
Hinter dem weit aufgerissenen Kühlergrill-Maul mit verchromten Längsstreben schlägt ein sechs Liter großes V12-Herz, das 412 PS und ein Drehmoment-Maximum von 548 Nm entwickelt. Damit davon möglichst viel auf der Straße ankommt, besitzt der Hongqi L5 einen permanenten Allradantrieb. Für die Kraftübertragung zeichnet eine Sechsgang-Automatik verantwortlich. Trotz eines Leergewichtes von monströsen 3,2 Tonnen, liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 200 km/h.
Wer glaubt, die chinesische Luxus-Limousine gäbe es zum Schleuderpreis, sieht sich eines Besseren belehrt. Das Erstlingswerk soll sich ein chinesischer Geschäftsmann für 5.000.000 Yuan, derzeit umgerechnet etwa 587.600 Euro, gesichert haben. Die künftigen Exemplare des Hongqi L5 sollen ebenfalls für diesen Tarif über den Ladentisch gehen. Auch beim Preis befindet sich der chinesische Luxusliner vollends auf Rolls-Royce-Niveau.