Jedes Jahr blicken die Automobilhersteller und Designschmieden auf dem Genfer Autosalon in die Glaskugel und kreieren neue Konzepte. Einige Studien schaffen es dann auch über den Concept-Status hinaus in die Serie. Schöne Fahrzeuge kommen aber nicht nur von renommierten Designern. Die italienische Designhochschule IED wagte sich an einen klassischen Sportwagen, um diesen neu zu interpretieren. Die zukünftigen Designer griffen dabei auf einen Cisitalia 202 zurück und ließen diesen in moderner Weise mit satter V8-Power wieder auferstehen.
© Foto: Christian Brinkmann, Speed Heads
Der Cisitalia 202 wurde von keinem Geringerem als Henry Ford II. als „das schönste italienische Auto, das ich je gesehen habe“ betitelt. Für die Formgebung des originalen 202, der in den 1950er-Jahren als italienische Stil-Ikone galt, war übrigens Pininfarina mitverantwortlich.
Das IED Cisialia 202 E Concept trägt einen großen Namen, auch wenn der Hersteller Cisitalia heutzutage nahezu unbekannt sein dürfte. An den Ideengeber selbst werden sich wohl die wenigsten erinnern können. Der Vorgänger lief in den Jahren 1947 bis 1952 vom Band und wurde während der fünfjährigen Bauzeit in einer Auflage von nur 170 Fahrzeugen hergestellt.
Nun gibt es genau 60 Jahre nach dem Produktionsende die Neuinterpretation von der Turiner Designhochschule IED. Die Bezeichnung 202 E täuscht allerdings etwas; denn das „E“ steht nicht für einen Elektro-Motor, sondern für Evolution, also für die Weiterentwicklung.
Einen großen Sprung in der automobilen Evolution machte auch der in der Studie verbaute Antrieb. Während im originalen Cisitalia 202 noch ein 1.1-Liter-Motor mit 55 PS für den Vortrieb verantwortlich war, kommt im Concept Car von IED ein V8-Triebwerk mit rund 450 PS zum Einsatz.
Der kompakte Zweisitzer ist 4,270 Meter lang, 1,850 Meter breit und 1,240 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,650 Meter. Wie es sich für einen Sportwagen gehört, besitzt die Studie einen Heckantrieb. Weitere Werte sind leider noch nicht bekannt.
Doch die Designer legten nicht nur Wert auf kompakte Maße und einen niedrigen Schwerpunkt, sondern ebenfalls auf die Verbundenheit zum Original-Fahrzeug. So soll die Nase des 202 E an den ursprünglichen Kühlergrill erinnern, während das Heck die ehemalige Reserveradabdeckung optisch aufgreift.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die Beschleunigungswerte und die Höchstgeschwindigkeit des Originals übertroffen werden; denn der klassische Cisitalia 202 erzielte damals mit seinem 1,1 Liter großen Vierzylindermotor gerade mal 160 km/h.