In den nächsten Jahren plant der Volkswagen-Konzern eine Vielzahl neuer Modelle. Der von Italdesign Giugiaro für den Stadtverkehr entwickelte VW Go! könnte die Produktreihe als MPV (Multi Purpose Vehicle) erweitern. Der Minivan ist ein wirtschaftliches Fahrzeug mit einer Länge von unter 4 Metern, das ein Maximum an Ergonomie und Luxus sowie ein großzügiges Kofferraumvolumen bietet. Für den Vortrieb sorgt ein rein elektrischer Antrieb.
© Foto: Italdesign Giugiaro
Design: Kompakte Größe mit gläsernen Aussichten
Seit dem Jahr 2010 ein vollwertiges Mitglied der Volkswagen-Gruppe, stellt Italdesign mehr denn je einen kreativen Mittelpunkt neuer Ideen und neuer Konzepte für Volkswagen dar. Das Außen-Design des VW Go! ist durch große Verglasungen geprägt. Das erhellt den Innenraum und ermöglicht den Fahrgästen, die städtische Aussicht zu genießen, während sich der Fahrer über eine optimale Sicht freuen kann.
Der VW Go! ist eine Schräghecklimousine, die mit 2,700 Metern denselben Radstand besitzt wie der VW Passat und sich auf 3,990 Metern Länge, 1,745 Metern Breite und 1,555 Metern Höhe durch knappe Überhänge auszeichnet. Dabei bietet der VW Go! einen größeren Bewegungsfreiraum als ein sperriger SUV - und das bei einem Kofferraumvolumen von bis zu 525 Litern. Für die Stadt ist das sicherlich ideal.
Im Kühlerschutzgitter, auf dem das große VW-Wappen in der Mitte dominiert, sind die Scheinwerfer in Xenon-/LED-Technik eingebaut. Der Lufteinlass befindet sich auf Höhe der Nebelscheinwerfer und durchschneidet waagerecht den Frontspoiler, um die vorderen Elektro-Motoren durch den Luftfluss ausreichend zu kühlen.
Insbesondere die A-Säule ist im Vergleich zu ihrer herkömmlichen Position weit nach vorne verschoben worden, während durch den Einsatz von Heckkameras die Umfänge der Außenrückspiegel verschwinden. Die Seitenfenster greifen derweil auf eine Lösung zurück, die Italdesign 1988 mit dem markanten Prototypen Asgard entwickelte: Sie führen bis unter die Gürtellinie, die sehr hoch angesetzt ist und teilweise durch die Fensterscheiben verläuft. Dadurch hat der Fahrer auch beim Rangieren und in der Kurvenfahrt eine optimale Sicht.
Beim VW Go! lässt sich nur der untere Teil der Fenster - also unterhalb der Längsstruktur - elektrisch herunterfahren. Diese Lösung verringert das Gewicht, das der Fensterheber tragen muss, und ermöglicht gleichzeitig alle notwendigen Handlungen, wie zum Beispiel das Bezahlen an der Mautstelle oder die Bestellung beim Drive-in.
Pro Komfort: Elektronik bestimmende Elemente
Der Zugang zu den Hintersitzen erfolgt durch ein elektrisches System, das die Tür nach außen und parallel zum Fahrzeugkörper nach hinten schiebt. Die Mechanik lehnt sich an die des im Mai 2010 vorgestellten VW Milano Taxi an und bietet die praktischen Vorteile einer Schiebetür, ohne die Tiefe zu beeinträchtigen, wodurch die sonst typischen, unschönen Schienen auf der Karosserie vermieden werden können.
© Foto: Italdesign Giugiaro
Auch die Heckklappe führt das Thema der Glasflächen mit Längseinsatz fort, der optisch die Seitenansicht aufgreift und dabei den Heckscheibenwischer sowie die Heckkameras verbirgt, die bei Einlegen des Rückwärtsganges aktiviert werden. Die Heckleuchten befinden sich hinter einer Glasabdeckung und sind bei ausgeschalteter Zündung nicht sichtbar. Bei geöffneter Heckklappe leuchten zwei zusätzliche Hecklichter im unteren Teil der Stoßstange neben dem hinteren Lufteinlass auf, wo außerdem die Nebelrückleuchten untergebracht sind.
Um das Gepäckeinladen zu erleichtern, kann man die Heckklappe elektrisch öffnen und schließen. Unterhalb der Stoßstange befindet sich außerdem ein Sensor, der den Öffnungsmechanismus mit einer einfachen Fußbetätigung in Gang setzt.
Elektro-Antrieb als umweltfreundliche Seele
Der VW Go! ist mit dem elektrischen System „Blue-e-motion“ ausgestattet, das vollständig von Volkswagen projektiert und entwickelt wurde. Durch das „Blue-e-motion“-System ist der VW Go! wie für den Stadtverkehr geschaffen und kann im gemischten Zyklus bis zu ca. 240 Kilometer zurücklegen, ohne auch nur ein Gramm CO2 auszustoßen.
Mit einem Spitzenwert von 85 kW/116 PS ist der Elektro-Motor des VW Go! bestens für die Stadt gerüstet. Kontinuierlich liegen 45 kW/61 PS an. Das maximale Drehmoment beträgt 260 Nm. So ausgerüstet, erreicht der Minivan nach 11,3 Sekunden aus dem Stand Tempo 100 und beendet seinen Vortrieb bei 130 km/h, um auch auf der Stadtautobahn oder im Umland ein adäquates Vorankommen zu ermöglichen.
Die Batteriegruppe des VW Go! ist unter den vorderen und hinteren Sitzen untergebracht. Das senkrecht entwickelte Package resultiert beim VW Go! in einer Gewichtsverteilung von 58 Prozent auf der Vorderachse und 42 Prozent auf der Hinterachse.
Der VW Go! basiert auf dem modularen Quer-Baukasten (MQB) von Volkswagen. Die ersten mit MQB ausgestatteten Fahrzeuge werden nächstes Jahr auf dem Markt eingeführt. In Zukunft soll diese Struktur gleichermaßen ein elektrisches Plug-in-System, einen Hybrid-Motor, einen herkömmlichen Benzin-, Diesel- oder LPG versorgten Verbrennungsmotor oder sogar eine Brennstoffzelle unterbringen können.
© Foto: Italdesign Giugiaro
Interieur im Zeichen höchster Ergonomie
Ergonomie soll das Innenraumkonzept des VW Go! am besten beschreiben und sich vom Einstieg in das Fahrzeug über die Bedienelemente bis hin zur Form der Sitze und Instrumente widerspiegeln. Der Fahrer und die drei Fahrgäste sitzen auf vier identischen, elektrisch regelbaren Sitzen. Die Hintersitze lassen sich über einen elektrisch geregelten Antrieb fernbedient herunterklappen und bilden damit auf Ladebodenhöhe eine ebene Fläche und einen Laderaum von 525 Litern.
Zwischen den Vordersitzen befindet sich eine Konsole, die als Ablage und verschiebbare Armlehne dient. Die Konsole lässt sich ganz zurückschieben, beispielsweise wenn der Fahrer auf der Beifahrerseite aussteigen möchte, weil der Parkplatz sehr eng ist oder ein Hindernis das Aussteigen auf der Fahrerseite erschwert.
Die große Neuheit stellt die erstmals eingeführte Position der Instrumententafel dar. Die wichtigsten Informationen wie Geschwindigkeit, Verbrauch und Füllstandanzeige befinden sich direkt unter der Windschutzscheibe tief unten im Armaturenbrett.
Ein ausdrücklicher Wunsch von Giugiaro: „Mit den Anzeigen in dieser Position muss der Fahrer nicht ständig neu zwischen Armaturenbrett im Vordergrund und Straßenverkehr im Hintergrund fokussieren. Mit dieser Einstellung kann er den Blick ohne Ablenkung weiterhin auf die Straße richten und dabei gleichzeitig alle Informationen sehen, die zum Fahren nötig sind.?
Unter der Windschutzscheibe brachten die Macher außerdem seitlich die Bildschirme der Heckkameras unter. Ein Touchscreen-Monitor befindet sich in der herkömmlichen Position im Armaturenbrett und zeigt sämtliche Hilfsfunktionen, das Infotainment-System und das Navigationssystem an. Bei eingelegtem Rückwärtsgang erscheint die Heckansicht der Stoßfängerkameras.