Jim Clark Revival: Klassischer Motorsport pur

, 28.04.2010

Wer noch nicht weiß, was er an diesem Wochenende unternehmen soll, dem empfehlen wir auf dem Hockenheimring das „Jim Clark Revival“, bei dem über 350 klassische Renn- und Sportwagen an den Start gehen. Zwölf internationale und nationale Rennserien versprechen auch in diesem Jahr packenden Rennsport.

Das Programm der Veranstaltung ist dicht gefüllt. Mit dabei sind von der Formel Ford, dem European Formula 2 Club und dem Recaro Formel 3 Cup bis zu den verschiedenen FIA-Europameisterschafts-Serien für historische GT-Fahrzeuge und Tourenwagen auch die hubraumstarken Rennwagen des Orwell Supersports Cup. Zur Attraktivität des Jim Clark Revivals tragen auch die Ferrari F1 Clienti bei, die ausgewählte Rennwagen der Scuderia auf der Piste bewegen. Hinzu kommen historische Formel-1-Rennwagen aus drei Jahrzehnten, die das Sinsheimer Unternehmen Interrace an den Start bringt.

Einer der Höhepunkte des zweiten Jim Clark Revivals soll am Samstagabend der Weltrekordversuch für einen Eintrag ins Guinness Book of World Records werden. Dafür sind knapp 1.000 klassische Fahrzeuge bis einschließlich Baujahr 1976 nötig – die aktuelle Zahl des Rekordes, aufgestellt vor nahezu 20 Jahren im holländischen Zandvoort, liegt bei 987. Ab 19.00 Uhr werden die Fahrzeuge zunächst aufgestellt und danach eine gemeinsame Runde auf dem Grand-Prix-Kurs der badischen Traditionsrennstrecke fahren.

Neben einer großen Zahl von Einzelpersonen, die sich für diesen Rekordversuch der längsten Oldie-Schlange der Welt anmeldeten, sind außerdem zahlreiche Marken- und Klassiker-Clubs dabei, die sich auf dem großen Areal hinter der Mercedes-Tribüne treffen. Unter den vielen Clubs befinden sich u. a. BMW M1 Club, Cobra Club, Dino Owners Club, Ferrari Model Club und Ferrari Club Schweiz, International Lamborghini Club, Jaguar Association Germany, Lancia Stratos Club, Lotus Club Deutschland, Lotus Club Europa und der Pantera Club Schweiz. Alleine die Lotus-Clubs – Jim Clark feierte seine 25 Grand-Prix-Siege ausschließlich auf Fahrzeugen dieser Marke – sind mit 200 Fahrzeugen vertreten.

Auf und neben der Strecke bietet das „Jim Clark Revival“ Rennaction und Kurzweil pur. Die Wochenendkarte kostet 25 Euro, die Tageskarte 15 Euro. Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren haben beim „Jim Clark Revival“ freien Zugang.

Wer aber war Jim Clark, jener großartige schottische Rennfahrer, an den das Revival erinnert?

Jim Clark galt zu seiner Zeit als der Rennfahrer schlechthin. Einen „Hype“, wie ihn Michael Schumacher in Deutschland und seit vergangenem Jahr Fernando Alonso in Spanien auslöste, gab es allerdings damals in der heute bekannten Form noch nicht. Die Medienlandschaft zeigte sich ganz anders, Live-Übertragungen von großen Motorsport-Ereignissen nicht möglich. Es war eine andere Zeit.

In den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts standen Sicherheitsaspekte noch weit im Hintergrund. Neben den oft aus gesperrten Landstraßen gebildeten Rennstrecken standen dicke Bäume und drohten Felsen sowie Abgründe. Von Leitplanken kaum eine Spur. Die Rennwagen glichen rasenden Benzinfässern. Fast in jedem Jahr fand einer der bekannten Rennfahrer den Tod. Von den vielen eher unbekannten Amateuren, die dieses Schicksal teilten, ganz zu schweigen. In diesen Zeiten 25 Grand-Prix-Rennen zu gewinnen und zweimal Weltmeister zu werden, dazu beim berühmten 500-Meilen-Rennen im amerikanischen Indianapolis zu triumphieren – das gelang Jim Clark und dieser Erfolg war schon etwas sehr Außergewöhnliches und Überragendes.

Jim Clark, der sich viel lieber zu Hause in Schottland um die Schafe auf seiner entlegenen Farm kümmerte als im Rampenlicht des „Glamour“ zu stehen, galt nie als begnadeter Techniker. Ja, es kann sogar sein, dass er in der aktuellen hochtechnisierten Formel 1, in der die Fahrer selbst halbe Ingenieure sein müssen, gar nicht reüssiert hätte wie es ihm vor 40 Jahren möglich war. Sein fahrerisches Naturtalent war hingegen unbestritten, die Teams rissen sich um ihn. Doch Clark blieb Konstrukteur Colin Chapman und dem Lotus-Team treu. Am 7. April 1968 verunglückte Jim Clark unter nie ganz geklärten Umständen während eines Formel-2-Rennens auf dem Hockenheimring tödlich.

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