Kia Ray EV: Die elektrifizierte Familien-Box

, 23.12.2011


Korea hat sein erstes serienmäßig produziertes Elektroauto. Der neue Kia Ray EV ist ein City Car, das mit einer Batterieladung bis zu 139 Kilometer weit fahren kann und sich mittels einer Schnellladung in nur 25 Minuten aufladen lässt. In seinen äußeren Abmessungen entspricht das Elektroauto dem benzinbetriebenen Kia Ray mit dem 1-Liter-Motor. Das elektrifizierte CUV (City Utility Vehicle) ist allerdings ausschließlich in Korea erhältlich. Die für 2012 geplanten 2.500 Einheiten sind bereits verkauft.


Der Kia Ray EV zeigt das gleiche charakteristische „Box-Konzept“-Außendesign wie der Benziner mit vier kleinen, aber bedeutsamen Abweichungen: Hinter einer Klappe im Kühlergrill verbirgt sich der 220-Volt-Anschluss für den Standard-Ladevorgang. Wo sich beim Benziner die Tankklappe befindet, ist beim Kia Ray EV der Schnelllade-Anschluss platziert. Schriftzüge an den beiden vorderen Türen („Zero Emissions EV“) weisen auf den emissionsfreien Betrieb der Elektro-Variante hin. Darüber hinaus optimieren die extrem glatten Oberflächen der 14-Zoll-Leichtmetallfelgen die Aerodynamik im Radbereich.

Der 50 kw/68 PS starke Elektromotor des Kia Ray EV, der die Vorderräder antreibt, wird von einem Lithium-Ionen-Polymer-Akku (LiPoly) mit Energie versorgt. Diese Hochleistungsbatterie mit einer Kapazität von 16,4 Kilowattstunden ist auf eine Lebensdauer von 10 Jahren ausgelegt und unter den Rücksitzen in die Fahrzeugbasis integriert. Der Akku lässt sich an einer 220-Volt-Haushaltssteckdose innerhalb von sechs Stunden erneut aufladen, im Schnelllademodus verkürzt sich die Ladezeit auf 25 Minuten.


Der 3,593 Meter lange, 1,595 Meter breite und 1,700 Meter hohe Kia Ray EV ist zwar 187 Kilogramm schwerer als die konventionell betriebene Modellvariante. Doch durch das hohe Drehmoment des Elektro¬motors von 167 Nm (77 Prozent mehr als beim Benziner) spricht die E-Variante leicht an und zeigt ein lebhaftes Fahrverhalten. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert der Kia Ray EV in 15,9 Sekunden, die Höchst¬geschwindigkeit liegt bei 130 km/h.

Das Automatikgetriebe des Kia Ray EV verfügt in der Fahrstufe „D“ über zwei Einstellungen: Der E-Modus (Eco) bietet in allen Fahrsituationen das jeweils optimale Drehmoment, um den Stromverbrauch zu minimieren und die größtmögliche Reichweite zu erzielen. Der B-Modus (Brake) ist für Straßen mit starkem Gefälle oder gebirgige Strecken konzipiert und stellt die maximale Bremskraft des Motors zur Verfügung, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt.

Im Cockpit informiert die Instrumenteneinheit den Fahrer über die Betriebsdaten des Elektromotors, den Ladezustand der Batterie und die Restreichweite. Der Kia Ray EV ist zudem mit dem ersten Navigationssystem ausgestattet, das speziell für Elektroautos konzipiert wurde. Es verfügt über ein 7-Zoll-Display und liefert wichtige Informationen, zum Beispiel, wo sich die nächste Lade- oder Schnellladestation befindet.

 

Die aktuelle Reichweite des Kia Ray EV zeigt eine kreisförmige Markierung auf dem Bildschirm an. Die Fahrziele in diesem Kreis lasen sich ohne Nachladen des Akkus erreichen. In Korea sind zurzeit 500 Standard- und Schnellladestationen in Betrieb. Bis Ende 2012 will die Regierung dieses Netz auf 3.100 Stationen ausbauen.


Darüber hinaus stattete Kia den Ray EV mit einem neuartigen System zur Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) aus, das über einen aktiven hydraulischen Bremskraftverstärker (Active Hydraulic Booster) verfügt. Der „Active Hydraulic Booster“ nutzt den Elektromotor, um den Hydraulikdruck für das Bremssystem zu erzeugen. Dadurch bleibt die Bremspedalkraft, die der Fahrer in unterschiedlichsten Fahrsituationen aufbringen muss, gleich. Ferner ermöglicht dieses System, die überschüssige Energie zum Aufladen des Akkus zu nutzen.

Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verursacht der Kia Ray EV so gut wie keine Motorgeräusche. Das kann beim langsamen Fahren in der Stadt für Fußgänger zum Problem werden, weil sie möglicherweise nicht bemerken, dass sich das Fahrzeug nähert. Um Unfälle zu vermeiden, stattet Kia den Ray EV mit einem „Virtual Engine Sound System“ kurz VESS, aus: Bei Geschwindigkeiten von unter 20 km/h und immer, wenn der Rückwärtsgang eingelegt wird, ertönt ein künstlicher Motorsound, den die Macher aus den Geräuschen eines Benzinmotors mixten.


In Japan und den USA wird bereits darüber diskutiert, einen künstlichen Motor¬klang für Elektrofahrzeuge gesetzlich vorzuschreiben. Kia vollzog beim Ray EV mit VESS den ersten Schritt, dieses System serienmäßig einzusetzen und so einen branchenweiten Trend frühzeitig vorwegzunehmen.

Um zu gewährleisten, dass der Kia Ray EV genauso sicher ist wie ein Fahrzeug mit Benzinantrieb, verfügt er serienmäßig über sechs Airbags und elektronische Assistenzsysteme wie die dynamische Fahrzeugkontrolle VDC (Vehicle Dynamics Control) und die Berganfahrhilfe HAC (Hill Assist Controll).

Kia Motors plant, 2012 rund 2.500 Einheiten des Ray EV zu produzieren, die an Regierungsbehörden und öffentliche Verwaltungen ausgeliefert werden. Diese Elektroauto-Flotte stellt den Teil eines langfristig angelegten, praxisnahen Forschungs- und Entwicklungsprogramms dar, auf dessen Basis Kia umweltfreundliche Mobilitäts-Angebote für das kommende Jahrzehnt konzipieren will.

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