Megacar - diesen Begriff wird man sich ebenso merken müssen wie den Koenigsegg One:1 als ersten Vertreter dieser neuen Gattung: Mit 1.360 PS Leistung und 440 km/h Spitze verkörpert der One:1 die Steigerung aller bisher bekannten Superlative für extrem starke, schnelle und auch kostspielige Autos. Den Modellnamen One:1 leitete Koenigsegg kurzerhand vom Leistungsgewicht her: Die 1.360 PS aus einem 5,0 Liter großen V8-Biturbo müssen nur mit exakt 1.360 Kilogramm Ballast fertig werden, um die schwedische Raketenflunder in kümmerlichen 20 Sekunden von 0 auf 400 km/h zu beschleunigen. Das Leistungsgewicht beträgt ergo imposante 1 kg/PS.
© Foto: Koenigsegg
Vom Thron stößt der Koenigsegg One:1 den bisherigen Tempo-Giganten Bugatti Veyron. An Exklusivität übertrifft das erste Megacar das bisher ultimative Supercar ebenfalls; denn vom Schweden-Bomber sollen lediglich sechs Exemplare entstehen. Wer bereits die aufgerufenen 3,33 Mio. Euro zur Seite legen möchte, kann dies getrost bleiben lassen: Alle sechs One:1 sind bereits verkauft. Geholfen haben mag dabei die Bezeichnung „First Megacar“, die der Sportwagenhersteller aus dem schwedischen Ängelholm für seine jüngste Kreation beansprucht. Der Begriff leitet sich daraus ab, dass der One:1 das erste homologisierte Serienauto der Welt mit exakt einem Megawatt Leistung ist - also 1.000 kW.
Das Design des Mega-Schweden wirkt zwar eigenständig und bringt eindeutigen Wiedererkennungswert mit sich, es lassen sich dennoch Zitate aus der Welt der Supercars erkennen. Die Seitenansicht erinnert an den Gumpert Apollo, einige der weichen Linienführungen weisen wiederum Ähnlichkeiten zu den aktuellen McLaren-Modellen auf, während das mächtige Flügelwerk wiederum Vergleiche zu typischen Le Mans-Rennwagen bietet.
Aus allen Blickwinkeln sieht man dem Koenigsegg One:1 an, dass die Macher die Form dazu schufen, möglichst leicht jeglichen Luftwiderstand zu vermeiden bzw. möglichst gering zu halten. Um das gigantische Leistungsgewicht von 1 kg/PS zu realisieren, sparte Koenigsegg überall Gewicht. Beim enorm wichtigen Lastenheft-Ziel „Leichtbau“ half selbstverständlich massiv der ultraleichte und dennoch ultrafeste Formel-1-Baustoff Carbon.
Besonders auffallend: Der riesige aktive Heckflügel, der je nach gefahrener Geschwindigkeit seinen Anstellwinkel verändert. Eine ausgeklügelte Aerodynamik rundum sorgt dafür, dass der Koenigsegg einerseits windschlüpfrig genug ist, um die eklatante Höchstgeschwindigkeit erreichen zu können, dass er aber andererseits mit idealen Abtriebswerten nicht die Bodenhaftung verliert. Bei 440 km/h drücken den Koenigsegg One:1 stolze 830 Kilogramm Abtrieb auf den Asphalt. Sogar die Unterboden-Aerodynamik ist aktiv gestaltet und passt sich somit der jeweiligen Geschwindigkeit an.
© Foto: Koenigsegg
Um die enorme Kraft von 1 Megawatt oder 1.360 PS souverän auf den Boden zu bringen, montierte Koenigsegg auf den 19 Zoll großen Carbon-Felgen vorne bzw. 20 Zoll hinten mächtige Niederquerschnittsreifen vom Typ „Michelin Cup 2“. Die Dimensionen: Vorne 265/35-19 (Y), hinten 345/30-20 (Y). Logischerweise sind die Hochleistungs-Pneus auf 440 km/h ausgerichtet.
Der mächtige V8-Biturbo ist von den Koenigsegg-Modellen Agera und Agera R her bekannt. Seine 1.000 kW/1.360 PS Spitzenleistung erreicht das Triebwerk bei 7.500 U/min. Bei 8.250 U/min schiebt ein Drehzahlbegrenzer einen Touren-Riegel vor. Das 197 Kilogramm schwere Kraftpaket verträgt umweltfreundliches E85, das aus 85 Prozent Bioethanol und 15 Prozent Benzin besteht.
Noch schneller als von 0 auf 400 km/h bewegt sich der One:1 in umgekehrter Richtung: Rund 10 Sekunden (also die Hälfte des Sprintwertes) vergehen von 400 km/h bis zum Stillstand. Verantwortlich dafür: Keramik-Bremsen mit einem Scheibendurchmesser von gigantischen 397 Millimetern vorne und 380 Millimetern hinten. Imposant ist dementsprechend der Bremsweg bei der Entschleunigung von 100 km/h auf null: 28 Meter genügen dem Koenigsegg dafür. In der Traktionskontrolle des Koenigsegg-Boliden steckt Formel-1-Knowhow mit fünf verschiedenen Handling-Programmen für optimale Performance.
Gespannt dürfen Speed Heads aus aller Welt darauf sein, wie lange die anderen Hersteller von Supersportwagen mit einer Antwort auf das erste Megacar der Welt warten. Dass es nicht gerade einfach ist, ein derartiges Highspeed-Geschoss serienreif auf die Straße zu bringen, zeigten einst die langen Entwicklungszeiten hin zum käuflichen Bugatti Veyron.