Mit dem Audi Shooting Brake Concept präsentieren die Ingolstädter auf der Tokyo Motor Show (21.10.2005 - 06.11.2005) ein neues Highlight im Segment der sportlichen Kompaktklasse. Die Studie zeigt eine weitere Interpretation der aktuellen Audi-Formensprache und verbindet die Dynamik eines Sportwagens mit neuem Raumgefühl und mehr Funktionalität. Ein 250 PS starker 3,2 Liter-Sechszylinder und permanenter Allradantrieb sorgen beim Shooting Brake Concept für eine Fahrdynamik, die dem optischen Auftritt nicht nachsteht. In nur sechs Sekunden sprintet die Studie von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h elektronisch begrenzt. Das maximale Drehmoment von 320 Nm im Bereich zwischen 2.500 und 3.000 U/min sorgt für einen kraftvollen Durchzug und leichtfüßige Sprints. Die Kraftübertragung erfolgt über ein sportlich eng gestuftes manuelles 6-Gang-Getriebe.
© Foto: Speed Heads
Zusätzlich zu ihren Design-Qualitäten bietet der Shooting Brake Concept beim Tokio-Auftritt zahlreiche technische Innovationen. Dazu gehören ein adaptives Dämpfungssystem, eine Weiterentwicklung des Navigationssystems mit Touch-Screen-Monitor und Schrifterkennung sowie „Rallye-Modus“.
Offensives Design
Die Frontpartie prägt der markante Singleframe-Kühlergrill mit dominanten Längslamellen in Chrom. Wie bei der Supersportwagen-Studie Audi Le Mans quattro findet sich das Markenemblem der vier Ringe oberhalb des Singleframes, dessen Fläche auch kein Kennzeichenträger unterbricht. Die Pfeilung der Front - zusätzlich betont durch ausgeprägte seitliche Lufteinlässe - und der dynamische Schnitt der Klarglasscheinwerfer verleihen dem Gesicht des 4,18 m langen, 1,84m breiten und 1,35 Meter flachen Shooting Brake Concept einen höchst offensiven Charakter. Ein Auftritt, der an die charakteristische Frontgestaltung der aktuellen A4-Rennfahrzeuge aus der DTM und an die visionäre Studie Audi RSQ erinnert.
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Die deutlich ausgeformten Radhäuser unterstützen die kraftvollen, zur Straße hin orientierten Proportionen. Die 19 Zoll großen Doppelspeichen-Räder mit 245/40er-Breitreifen sind eine Weiterentwicklung des eigens für den aktuellen Audi RS 4 entstandenen Modells.
Ein neues Element im Formenfundus stellt der Aufschwung des hinteren Seitenfensterabschlusses dar. Er betont, zusammen mit der breiten C-Säule, die kraftvolle Heckpartie. Hier befindet sich der optische Schwerpunkt des in Bionic-White-Perlmutteffekt lackierten Shooting Brake Concept. Das flache Trapez des Heckfensters und der deutlich konvex ausgewölbte Blechkörper der Gepäckraumklappe stellen einen Gegenpol zur flachen Front dar. Sie lassen das Fahrzeug geduckt, geradezu sprungbereit wirken.
Die weit in die Seitenpartie gezogenen horizontalen Heckleuchten betonen, gemeinsam mit der schwarzen Linie des unteren Fensterabschlusses, die horizontale Zweiteilung des Fahrzeughecks. Die Heckklappe selbst ist weit in die Dachfläche hineingezogen: Dies ermöglicht einen weiten Öffnungswinkel und eine optimale Zugänglichkeit des Gepäckraums.
© Foto: Speed Heads
Unterhalb des bündig integrierten Stoßfängers findet sich, wie schon in der Front, ein großflächiger Diffusor, der die Unterbodenströmung zugunsten eines niedrigen Luftwiderstandes und besserer Bodenhaftung gezielt kanalisiert. Die beiden großen Endrohre der Abgasanlage signalisieren das motorische Potenzial des Shooting Brake Concept.
Neues Magnetic-RideFahrwerk
Das zweite Fundament für exzellente Fahrdynamik liefert die ausgeklügelte Fahrwerkskonstruktion mit McPherson-Vorderachse und der neuen Vierlenker-Einzelradaufhängung hinten. Das Dynamikfahrwerk ist für ein sportlich-agiles Handling mit gleichzeitig hoher Stabilität ausgelegt und sorgt für ausgeprägte Kurvenfreudigkeit. Für standesgemäße Verzögerung sorgen beim Audi Shooting Brake Concept die Keramikbremsen.
Bei den Stoßdämpfern kommt eine innovative Technologie zum Einsatz, die Audi „Magnetic Ride“ nennt. Statt des herkömmlichen Dämpferöls wird hier eine Flüssigkeit verwendet, deren Viskosität über ein elektromagnetisches Feld beeinflussbar ist. Durch diesen Effekt lässt sich die Dämpferkennlinie durch das Anlegen einer Spannung an den Elektromagneten jederzeit elektronisch beeinflussen. Diese Eigenschaft nutzt Audi, um in jeder Fahrsituation die richtigen Dämpfungskräfte zur Verfügung zu stellen und so Fahrkomfort und Fahrdynamik zu optimieren. Welche Fahrsituation vorliegt, entscheidet ein Rechner mit Sensorik im Millisekundenbereich. Dabei kann der Fahrer zwischen zwei Fahrprogrammen wählen, je nachdem, ob er eher sehr sportlich oder mit stärkerer Betonung des Fahrkomforts fahren will.
Dezidierte Sportlichkeit im Interieur
Von dezidierter Sportlichkeit ist das Interieur-Design des Audi Shooting Brake Concept bestimmt. Diesen Eindruck prägen die sportwagen-typische tiefe Sitzposition ebenso wie die hohe Mittelkonsole und die klare, großflächige Gliederung des Armaturenträgers. Der sportlich kurze Schalthebel mit griffigem Knauf verbindet ebenso wie die breiten Armauflagen in den Türen und die Pedalerie mit Aluminium-Kautschuk-Oberfläche Form und Funktion in ergonomischer Perfektion.
Oberhalb der dezent zum Fahrer geneigten Mittelkonsole rahmen zwei runde Luftausströmer mit Lamellen im Stern-Design einen Chronographen ein, dessen Anzeige sich wahlweise analog als auch digital gestalten lässt. Bei diesem kommt ein organisches Polymer-Material zum Einsatz, das eine deutliche Verbesserung der Darstellung und der Ablesbarkeit bietet. Gegenüber konventionellen Flüssigkristall-(LCD)-Displays, lässt sich ein Organic Light Emitting Diode (OLED)-Monitor vor allem bei Sonneneinstrahlung und auch beim Blick von der Seite entschieden besser ablesen. Erkennbar ist die Bildschirmdarstellung selbst noch aus einem Winkel von 170 Grad. Als weitere Vorteile bietet OLED eine geringe Einbautiefe und sehr kurze Reaktionszeiten sowie einen gegenüber LCD-Displays deutlich reduzierten Energieverbrauch.
© Foto: Speed Heads
Neu gestaltet zeigt sich das MMI-Terminal des DVD-Radio-Navigationssystems mit optischer und akustischer Routenführung. Die ergonomisch ausgefeilte Architektur von Tastatur und Display wurde von der erfolgreichen Konfiguration des Multi Media Interface im Audi A8 inspiriert. Hier verfügt das System über zahlreiche neue Funktionen wie die innovative 3-D-Bildschirmnavigation mit Touch Screen-Monitor und einer Schrifterkennung, die eine detaillierte Eingabe mit PAD-Stift möglich macht.
Einen neuen Maßstab im Segment der kompakten Sportfahrzeuge setzt der Audi Shooting Brake Concept in Sachen Platzangebot für alle Insassen. Durch die besondere Form der Heckpartie gewinnt nicht nur die Kopffreiheit für die Fondpassagiere, sondern auch das Platzangebot im Gepäckraum profitiert davon: 255 Liter stehen bei aufrechter Rücksitzlehne zur Verfügung; bei umgelegter Sitzbank sogar bis zu 730 Liter.
Neue Navigation mit „Rallye-Modus“
Eine Weiterentwicklung der DVD-Bildschirmnavigation bietet eine neue Bildschirmdarstellung. Erstmals bei Audi kommt hier die Touch-Screen-Technologie zum Einsatz. Der Fahrer kann dabei die Grundarchitektur des MMI-Bildschirms direkt über Berührung der Funktionsfelder im Display aktivieren.
Zusätzlich ist es möglich, das Navigationsmenü auch per Direkteingabe, z. B. der Zielorte, über den Monitor zu bedienen. Dabei muss der Fahrer diesen nicht Buchstabe per Buchstabe aus dem Menü heraus zusammensetzen, sondern kann ihn mit seinem Finger einfach auf den Monitor schreiben. Alternativ lässt sich auch eine Fernbedienung mit drucksensitiver Oberfläche zur Eingabe verwenden - wie bei einem PDA-Computer. Der Eingabemonitor löst sich auf Knopfdruck aus einem Schacht unterhalb des Mitteldisplays. Der besondere Clou: Das System vermag nicht nur Handschriften einzulesen, es erkennt darüber hinaus zahlreiche unterschiedliche Zeichensysteme. Konventionelle lateinische Buchstaben sind für den Computer ebenso wenig ein Hindernis wie japanische Schriftzeichen.
Neu bietet sich die Möglichkeit, die Navigation in zwei verschiedenen Modi auszuführen. Wer sich für den „Tourmode“ entscheidet, kann die Routendarstellung auf dem Monitor in einer dreidimensionalen Vogelperspektive beobachten. Dabei lasen sich mit einer Kamera in der Fahrzeugfront Fotos von Zielorten schießen und als visuelle Wegmarken speichern.
Wer den „Sportmode“ aktiviert, erhält seine optischen Informationen vor allem über das Zentraldisplay im Kombiinstrument. Richtungspfeile weisen, zusätzlich zur Sprach-information, den Weg. Ebenfalls im Tourmode kann der Fahrer eine weitere Option nutzen, die wie ein elektronischer Rallye-Beifahrer gleichsam den Weg zum Ziel macht: Verspürt er einmal den Wunsch nach einer besonders anspruchsvollen und kurvenreichen Streckenführung, kann er sich von seinem Bordcomputer einen Streckenvorschlag unterbreiten lassen. Wenn er diesem dann folgt, erhält er nicht nur Angaben zur Fahrtrichtung, sondern auch zur optimalen Gangwahl und Geschwindigkeit für die nächste Kurve.
///M Power
26.10.2005
Das Heck, insbesondere oberhalb der Schürze, ähnelt zu sehr dem neuen Renault Mégane. Gefällt mir von daher nicht wirklich. Aber ansonsten muss man sagen, dass dieser Kompakte von Audi durchaus ein Erfolg werden könnte, betrachtet man sich die Optik und die technischen Innovationen, insbesondere die Neuerung an den Stoßdämpfern. Nur hat es den Anschein, dass die Singleframe-Kühlergrille von Audi immer größer werden.
speedheads
02.11.2005
[B]So könnte die Serienversion des Audi TT Shooting Brake aussehen:[/B]