Du fährst einen Kleinwagen, würdest Dich über mehr Power freuen und kennst auch noch eine unbewachte Steckdose in der Nachbarschaft? Dann ist Lorinsers Easybrid eine heiße Option: Nachrüst-Radnabenmotoren für Kleinwagen, die zum Beispiel aus einem konventionellen Smart einen Plug-In-Hybrid machen. 41 PS zusätzliche Leistung bringt ein Elektromotor in einem der Hinterräder, während sich die Lithium-Ionen-Akkus entweder durch Bremskraftnutzung beim Fahren oder im Stand an einer Steckdose aufladen.
© Foto: Sportservice Lorinser
Bis zu 30 Kilometer fährt ein Easybrid-Kleinwagen rein elektrisch, erst dann muss der Verbrennungsmotor wieder seine Arbeitstakte aufnehmen. Begonnen hat Lorinser zur Essen Motor Show 2010 exemplarisch mit dem Umbau eines Smart Fortwo. Möglich ist die Umrüstung jedoch bei verschiedenen Kleinwagen mit Trommelbremsen an der Hinterachse. Weitere in Betracht kommende Modelle für eine Nachrüstung wären beispielsweise der VW Polo, der Renault Twingo oder der Fiat 500.
Bisher ist beim Smart der Zusatz „Mildhybrid“ nur ein Feigenblatt. Lediglich eine Start-Stopp-Automatik ist an Bord, aber der Smart mhd läuft weder kombiniert elektrisch und vom Verbrennungsmotor angetrieben, geschweige denn phasenweise rein elektrisch. Das könnte nun mit einer Lösung von Lorinser ein Ende haben. Jetzt sorgt der Tuner für mehr Power bei Kleinwagen, und dies noch dazu elektrisch und je nach Herkunft des Stroms sehr kostengünstig.
Durch Finanzierungskonzepte speziell für die teuren Lithium-Ionen-Akkus soll der Umbau ab Mitte 2011 für 5.000 Euro möglich sein, so die aktuellen Pläne. Käme noch eine staatliche Förderung hinzu, wie sie von vielen Seiten gefordert wird, aber von der Politik vorerst noch nicht vorgesehen ist, wäre Easybrid für viele Fahrer von Kleinwagen noch interessanter. Die Erfahrungen zeigen, dass besonders diese Fahrzeugkategorie vor allem auf Kurzstrecken im Stadtgebiet zum Einsatz kommt und die 30 Kilometer Reichweite die meisten Tagesrouten abdecken würden.
Der Easybrid-Radnabenmotor entsteht, indem sogenannte Statoren an die Bremsankerplatten der Klein- und Kleinstwagen adaptiert werden - elektrische Spulen, die unter Strom gesetzt einen auf der Radnabe angebrachten Rotor zum Drehen bringen. Ein Steuergerät mischt die verfügbare Leistung gezielt der des Verbrennungsmotors bei. Die Fahrzeugleistung steigt somit um rund 30 kW / 41 PS. Beschleunigung und Top-Speed erhöhen sich, gleichzeitig sinken Verbrauch und Emissionen.
© Foto: Sportservice Lorinser
Die Lithium-Ionen-Akkus lassen sich - je nach Konstruktion - platzsparend in der Reserveradmulde oder unter dem Fahrzeug unterbringen. Da der Radnabenmotor auch umgekehrt als Generator arbeiten kann, ist beim Bremsen, Bergabfahren oder Dahingleiten Rekuperation möglich - also die Rückgewinnung von Bremsenergie, gespeichert in den Akkus und später abrufbar für den Elektroantrieb.
In Essen zeigt Lorinser zunächst einen umgerüsteten Smart Fortwo Easybrid, der mit einem Aerodynamik-Paket, Kotflügelverbreiterungen und 17-Zoll-Felgen mächtig Appetit auf den winzigen City-Flitzer als Nachrüst-Hybrid mit 41 zusätzlichen Pferdestärken macht. Mit Easybrid käme der 84 PS starke Turbo-Benziner des Smarts auf 125 PS und die Ausstattungslinie „Brabus“ sogar auf satte 143 PS.
Für das nötige Überholprestige des effizienten Kraftzwerges sorgt eine breite Frontschürze, die mit ihrem U-förmigen Lufteinsatz, der ein Sportgitter beherbergt, die Straße geradezu aufzusaugen scheint. Wer den Smart nur von hinten sieht, kann sich zumindest am Anblick eines dynamischen Hecks erfreuen. Das Design „Speedy“ der Leichtmetallräder mit den sechs schaufelförmigen Speichen signalisiert auch im Stand eine Dynamik.