Es ist der Liebling vieler Rentner und Familien - doch die neue Mercedes B-Klasse soll dieses Image ablegen und auch junge Leute ansprechen. Fotos, die das Exterieur der neuen B-Klasse zeigen, gab Mercedes-Benz allerdings noch nicht heraus. Bekannt sind aber etliche interessante Details über die Verjüngungskur. Wesentlich agiler und effizienter als bisher, dabei gewohnt komfortabel und geräumig - die neue, mit viel Technik ausgestattete B-Klasse soll ein Multitalent sein. Ihre Weltpremiere feiert die neue B-Klasse auf der Frankfurter IAA (15.09.2011 - 25.09.2011), in den Handel kommt sie im November 2011.
© Foto: Mercedes-Benz
Design mit viel Wirbel um den Wind
Seinen dynamischen Anspruch signalisiert der kompakte Sports Tourer bereits optisch durch die niedrigere Fahrzeughöhe und die aufrechtere Sitzposition. Den dynamischen Anspruch der neuen B-Klasse untermauert das neue Fahrzeugkonzept. Am augenfälligsten ist die verringerte Höhe: Mit 1,557 Metern duckt sich das neue Modell fast fünf Zentimeter niedriger auf die Fahrbahn als der Vorgänger.
Dank des ausgezeichneten Luftwiderstandsbeiwertes von cW = 0,26 soll sich die neue B-Klasse deutlich an die Spitze ihres Marktsegmentes setzen. Entscheidend für dieses sehr gute Ergebnis sind neben dem aerodynamischen Exterieur-Design viele Optimierungen im Detail wie etwa bei der Vorderradumströmung, der Unterbodengestaltung und der Kühlluftströmung.
Neuartige Details wie der gezackte Radhausspoiler wurden zum Patent angemeldet. Mit dem später verfügbaren, optionalen ECO-Technologie-Paket ausgerüstet, liegt die B Klasse sogar auf dem Niveau des Aerodynamik-Weltmeisters E-Klasse Coupé und erreicht einen für Vollheck-Fahrzeuge geradezu sensationellen Luftwiderstandsbeiwert von cW = 0,24. Im Praxisbetrieb hat die Aerodynamik maßgeblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch: Schon die Verbesserung des cw-Wertes um 0,01 bewirkt bei 130 km/h eine Kraftstoffersparnis von bis zu 0,4 Litern pro 100 Kilometer.
Ähnlich aufwändig fiel die konsequente Gestaltung des Unterbodens aus. Der Hauptboden ist bis zum hinteren Radlauf großflächig verkleidet, danach folgt eine zusätzliche Verkleidung des Hinterachsträgers. Der Endschalldämpfer wurde gleichfalls aerodynamisch optimiert.
Bereits bekannt aus anderen Mercedes-Modellen ist die verbesserte Kühlluftströmung mittels verstellbarer Kühlerjalousie, die in der B-Klasse der Basis-Benziner besitzt. Damit lässt sich der Luftstrom durch das Kühlmodul des Motors beziehungsweise durch den Motorraum stufenlos regeln. Wenn kein besonderer Kühlluftbedarf besteht, ist die Jalousie geschlossen. Dadurch verbessert sich die Aerodynamik und der Verbrauch sinkt.
Das ECO-Technologie-Paket besitzt weitere Optimierungen, die den Luftwiderstand abermals verringern. Dazu gehören unter anderem die Absenkung der Karosserie, eine Fugenabdichtung an der Heckscheibe sowie die Verkleidung von Fahrwerkskomponenten der Hinterachse.
Neue Motoren: Höchste Effizienz ist der Maßstab
Die neue B-Klasse bekommt neue Benzin- als auch Diesel-Motoren sowie neue Schalt- und Automatikgetriebe. Serienmäßig bei allen B-Klasse-Modellen an Bord ist die ECO-Start-Stopp-Funktion. Gemeinsam ist den neuen Aggregaten der Einsatz neuester Technologien für höchste Effizienz und eine hohe Durchzugskraft schon bei sehr niedrigen Drehzahlen. Alle Motoren sind durchweg mit einem Turbo aufgeladen.
© Foto: Mercedes-Benz
Mit den neuen Vierzylinder-Ottomotoren (interne Bezeichnung M270) startet eine komplett neue Motoren-Baureihe. Das Brennverfahren basiert auf der Direkteinspritzung der dritten Generation, die im vergangenen Jahr mit den BlueDirect V6- und V8-Aggregaten eingeführt wurde. In der neuen B-Klasse sind die Triebwerke zunächst mit 1,6 Litern Hubraum verfügbar, als B 180 mit 122 PS und als B 200 mit 156 PS. Ihr maximales Drehmoment von 200 Nm bzw. 250 Nm steht bereits von 1.250 bis 4.000 U/min zur Verfügung.
Der neue Diesel-Vierzylinder - im Hubraum auf 1,8 Liter reduziert und in vielen Details optimiert - ist eine Weiterentwicklung des von der C- bis zur S-Klasse eingesetzten OM651, einem Common-Rail-Direkteinspritzer der dritten Generation. Als B 180 CDI stehen 109 PS zur Verfügung, als B 200 CDI sind es 136 PS. Das maximale Drehmoment beträgt bei der 109-PS-Variante 250 Nm von 1.400 bis 2.800 U/min und bei der größeren Version 300 Nm von 1.600 bis 3.000 U/min.
Dank des modularen Konzepts „Energy Space“ ist die neue Mercedes-Benz B-Klasse bereits konstruktiv für Versionen mit alternativem Antrieb ausgelegt. Entsprechende Schnittstellen im Rohbau erlauben es, bei den Versionen mit alternativem Antrieb den Hauptboden zu modifizieren und eine Stufe auszubilden. Diese Multifunktionsmulde beginnt unter dem Fahrersitz und bietet Platz für die alternativen Energiespeicher.
Neues Doppelkupplungsgetriebe 7G-DCT: Komfortabel und effizient
Eine Premiere bei Mercedes-Benz stellt das neue Doppelkupplungs-Getriebe 7G-DCT in der B-Klasse dar. Extrem kompakt, dank sieben Gängen extrem variabel in der Anpassung der Motordrehzahl, durch eine elektrische Ölpumpe Start-Stopp fähig, schaltet es ohne Zugkraftunterbrechung und kombiniert den Komfort einer Automatik mit der Effizienz eines Schaltgetriebes.
Dem Fahrer stehen beim 7G-DCT-Getriebe drei Schaltprogramme zur Verfügung: Bei „Economy“ schaltet das Getriebe vollautomatisch und besonders komfortabel; die Wahl der Gänge erfolgt im Hinblick auf eine besonders ökonomische Fahrweise mit niederen Drehzahlen. Unter „Sport“ schaltet das Getriebe ebenfalls vollautomatisch - allerdings mit verkürzten Schalt- und Reaktionszeiten. Dann gibt es noch „Manuell“: Hier betätigt der Fahrer das Getriebe manuell über Schaltpaddel hinter dem Lenkrad (serienmäßig beim 7G-DCT). Schalt- und Reaktionszeiten sind nochmals verkürzt.
Auch im ECO- oder Sport-Modus kann der Fahrer jederzeit manuell über die Schaltpaddel in die Schaltvorgänge eingreifen. Erfolgt keine weitere Betätigung der Paddel, fällt das Getriebe nach 10 Sekunden in den gewählten Automatikmodus zurück - bei Bergabfahrt oder auf kurvenreicher Strecke auch später.
Sechsgang-Schaltgetriebe: Komfortabel von Hand schalten
Das gleichfalls äußerst kompakt als Dreiwellen-Getriebe konzipierte neue 6 Gang-Schaltgetriebe ist ein enger Verwandter des DCT. Hoher Schaltkomfort, geringe Schaltkräfte und geringe innere Reibung sowie geringes Gewicht sollen zu seinen wichtigsten Eigenschaften zählen.
© Foto: Mercedes-Benz
Fahrwerk: Kultivierte Sportlichkeit jetzt auch für den Sports Tourer
Agil soll die neue B-Klasse unterwegs sein. Drei Faktoren sind maßgeblich für die deutlich gesteigerte Dynamik gegenüber dem Vorgänger, ohne Einbußen beim Komfort befürchten zu müssen: Der abgesenkte Schwerpunkt, die neue Vierlenker-Hinterachse und die Weiterentwicklung des Elektronischen Stabilitäts-Programms ESP.
Die „Torque Vectoring Brake“ hilft, die Untersteuerneigung in zu schnell angegangenen Kurven zu reduzieren. Gezielte Lenkimpulse assistieren dem Fahrer. Insgesamt war es das Ziel der Ingenieure, durch sanfte ESP-Eingriffe die Fahrfreude nicht zu beeinträchtigen, dennoch aber möglichst immer eine schützende Hand über die Insassen der B-Klasse zu halten.
Des Weiteren ist zur Steigerung der Agilität auf Wunsch ein Sportfahrwerk erhältlich. Durch die weitere Absenkung des Schwerpunktes, eine Tieferlegung um 20 Millimeter, den Einsatz von Sportdämpfern mit einer amplitudenselektiven Dämpfung und dem Einsatz einer Direktlenkung betont das Sportfahrwerk die dynamische Note. Ebenfalls lieferbar ist im Rahmen eines Sportpaketes eine Direktlenkung.
Erstmals in der Kompaktklasse wurde die aus den größeren Baureihen bekannte Hold-Funktion realisiert: Beim Anhalten, zum Beispiel vor einer Ampel, muss der Fahrer das Bremspedal nur etwas tiefer durchdrücken und kann dann den Fuß vom Bremspedal nehmen, um die Bremse bis zum Wiederanfahren geschlossen zu halten. Beim Gasgeben wird die Bremse automatisch gelöst. Bei den Schaltgetriebe-Versionen verhindert die Funktion „Hill Hold“ automatisch das unbeabsichtigte Zurückrollen beim Anfahren an einer Steigung.
Neues Assistenz- und Bremssystem verringert Auffahrunfall-Gefahr
Als Weltneuheit im Kompaktsegment verfügt die B-Klasse serienmäßig über eine radargestützte Kollisionswarnung mit adaptivem Bremsassistenten, was die Gefahr eines Auffahrunfalls verringert. Das Assistenzsystem „Collision Prevention Assist“ warnt den eventuell abgelenkten Fahrer optisch und akustisch vor erkannten Hindernissen und bereitet den Bremsassistenten auf eine möglichst punktgenaue Bremsung vor. Diese wird eingeleitet, sobald der Fahrer das Bremspedal deutlich betätigt.
Im Unterschied zu auf dem Markt befindlichen Systemen in der Kompaktklasse, handelt es sich bei dem neuen Bremsassistenten „Collision Prevention Assist“ nicht um ein reines Stadtsystem zur Minimierung von Bagatellschäden. Vielmehr zielt die Lösung auf den Schutz vor typischen Auffahrunfällen in gefährlichen Verkehrssituationen über 30 km/h.
Die Demokratisierung der Sicherheit umfasst auch eine Reihe weiterer Assistenzsysteme, die aus den größeren Baureihen in die B-Klasse übernommen werden. Die Systeme reichen vom adaptiven Fahrlicht-Assistenten und der serienmäßigen Müdigkeitserkennung „Attention Assist“ bis hin zur Abstandsregelung „Distronic Plus“ mit BAS (Bremsassistent).
© Foto: Mercedes-Benz
Der aktive Spurhalte-Assistent tritt in Kraft, wenn die B-Klasse ungewollt eine durchgezogene Linie rechts oder links der Fahrspur oder eine kurvenäußere durchgezogene Linie überfährt. In diesem Fall bremst das elektronische Stabilitätsprogramm ESP die Räder der gegenüberliegenden Fahrzeugseite ab und verhindert so das unbeabsichtigte Abweichen von der Fahrspur.
Der aktive Totwinkel-Assistent warnt den Fahrer durch ein rotes Signal im Glas des jeweiligen Außenspiegels, wenn es erkennt, dass ein Spurwechsel zu gefährlich ist. Ignoriert der Fahrer die Warnhinweise und kommt dabei einem Fahrzeug auf der Nachbarspur gefährlich nahe, so erfolgt als Novum ein kurskorrektiver Bremseingriff über das ESP an den Rädern der gegenüberliegenden Fahrzeugseite.
Das Spektrum der Fahrassistenz-Systeme ergänzen unter anderem ein Geschwindigkeitslimit-Assistent (Schildererkennung) und die Pre-Safe-Bremse, die bei schneller Annäherung an ein Hindernis und Nichtreagieren des Fahrers trotz mehrmaliger Warnung eine automatische Notbremsung bewirkt. Darüber hinaus unterstützt den Fahrer ein aktiver Park-Assistent samt Rückfahrkamera beim Einparken.
Viel Platz im Innenraum
Dem Wunsch vieler Kunden folgend, fällt die Sitzposition jedoch aufrechter aus. Dennoch konnte Mercedes-Benz die Kopffreiheit weiter verbessern. Mit einem Maß von 1,013 Metern vorne (ohne Schiebedach) gehört die B-Klasse in dieser Disziplin zu den geräumigsten Vertretern ihres Segments.
Auf Wunsch ist die B-Klasse mit dem so genannten Easy-Vario-Plus-System erhältlich. Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Innenraum dann so umgestalten, dass sich sperrige Gegenstände transportieren lassen. Das Easy-Vario-Plus-System umfasst unter anderem die Längsverstellung der Fondsitze um bis zu 14 Zentimeter und einen Beifahrersitz, dessen Lehne man nach vorne auf das Sitzkissen klappen kann.
speedheads
01.08.2011
Der Innenraum ist enthüllt: Ich fügte dem Artikel die neuesten Infos und Fotos der B-Klasse hinzu.
speedheads
26.08.2011
Zur Info: Der Artikel wurde um weitere Details ergänzt. Dazu gibt es die neuesten Bilder des nun enthüllten Exterieurs.
Turbine
29.08.2011
Langweilig was dabei tatsächlich rauskam!