Mercedes-Benz F 500 Mind: Rendezvous mit der Zukunft

, 31.10.2003

Anlässlich der 37. Tokyo Motor Show ermöglicht Mercedes-Benz mit dem neuen Forschungsfahrzeug F 500 Mind einen Ausblick auf die Automobiltechnologie von übermorgen. Der als moderne Schrägheck-Limousine konzipierte Viertürer zeichnet sich durch mehr als ein Dutzend technischer Ideen für noch mehr Sicherheit, Antrieb und Komfort künftiger Mercedes-Personenwagen aus.


An Bord des Technologieträgers wollen die Fachleute der DaimlerChrysler-Forschung neuartige Systeme erstmals in der Praxis untersuchen und ihren Weg in die Serienentwicklung vorbereiten. Das Spektrum der Innovationen reicht vom Nachtsichtsystem mit Infrarot-Laser-Scheinwerfern über ein variables Türkonzept mit zwei verschiedenen Öffnungsmöglichkeiten bis zum frei programmierbaren Multivision-Dis-play im Cockpit. Elektronische Pedale für Gas und Bremse, eine als Strukturelement im Innenraum platzierte Zentralsäule und ein Fahrer-Informationssystem auf Basis von Ultraschall sind weitere Besonderheiten, die Mercedes-Benz im F 500 Mind untersucht.

Als Antriebssystem haben die DaimlerChrysler-Forscher einen leistungsfähigen Diesel-Hybrid entwickelt, der im europäischen Fahrzyklus bis zu 20 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht als ein vergleichbarer CDI-Motor. Das moderne V8-Dieseltrieb-werk (184 kW/250 PS) aus der S-Klasse ist mit einer kraftvollen Elektromaschine (50 kW) gekoppelt, die ein elektronisches Steuergerät je nach Verkehrslage und Fahrweise einschaltet. So übernimmt dieser Elektromotor beispielsweise beim Anfahren, im Stop-and-go-Verkehr oder in anderen Situationen den Antrieb, wenn der Verbrennungsmotor prinzipbedingt nicht seinen optimalen Wirkungsgrad erreicht. Wenn der Autofahrer eine höhere Motorleistung abruft, schaltet sich der V8-Motor zu und sorgt für kraftvolle Beschleunigung. Die unter der Fahrgastzelle platzierte 300-Volt-Batterie des Elektroantriebs wird beim Bremsen nachgeladen.

Deutlicher Platzgewinn im Interieur durch elektronisches Gas- und Bremspedal

Bei einer Karosserielänge von 5092 und einem Radstand von 2965 Millimetern bietet der F 500 Mind im Fond deutlich mehr Beinfreiheit als heutige Limousinen dieser Fahrzeugklasse. Diesen Fortschritt erreichen die Forschungsingenieure durch den Einsatz neuartiger elektronischer Pedale für Gas und Bremse. Sie bestehen aus kraft-sensitiven Flächen, deren Sensoren die Befehle des Autofahrers als elektrische Impulse an Motor und SBC™-Bremssystem übertragen. Da diese Technik weitaus weniger Platz beansprucht als herkömmliche mechanische Pedale, vergrößert sich der vordere Fußraum des F 500 Mind um insgesamt 120 Millimeter. Dementsprechend können die Sitzpositionen von Fahrer und Beifahrer vorverlagert werden, was dem Raumkomfort der Fondpassagiere zugute kommt. Auch die Lenkung des Mercedes-Forschungsfahrzeugs wird elektronisch gesteuert.


Eine intelligente Technik bietet zwei Möglichkeiten der Türöffnung: konventionell nach vorne oder gegenläufig nach dem so genannten Schmetterlingsprinzip. Bei der zweiten Variante schwenkt die verkürzte B-Säule mit der Fondtür nach hinten, so dass ein insgesamt 1900 Millimeter breiter Ein- oder Ausstiegsbereich entsteht.

Anstelle durchgehender B-Säulen, die für die Karosseriestabilität und den Seitenaufprallschutz wichtig sind, konstruierten die Stuttgarter Forschungsingenieure eine neuartige Zentralsäule und erreichen auf diese Weise bei Mercedes-typischer Insassensicherheit vorbildliche Steifigkeitswerte. Das Strukturelement befindet sich im mittleren Fondbereich und verbindet die verstärkte Bodengruppe mit der Dachstruktur. Überdies wurden in der Zentralsäule die Luftführungen der Fondklimaanlage und Beleuchtungselemente untergebracht.

Zukunftsweisendes Bedien- und Anzeigekonzept zur Entlastung des Autofahrers

Das Multivision-Display im Cockpit des F 500 Mind bildet den Mittelpunkt eines neuartigen Bedien- und Anzeigekonzepts, das dem Autofahrer mehr Möglichkeiten der Information bietet und ihn gleichzeitig entlastet. Die Zeigerinstrumente und Displays des Kombi-Instruments sind frei programmierbar, ihre Bildinformationen lassen sich mithilfe eines halbdurchlässigen Spiegels optisch überlagern oder miteinander kombinieren. So kann der Autofahrer mittels Tastendrucks am Lenkrad zahlreiche Informationen abrufen, die stets gut im Blickfeld liegen und ihn nicht ablenken. Ein weiteres Zentral-Display oberhalb der Mittelkonsole ist mit einem berührungsempfindlichen Touchpad gekoppelt, dessen Bedienfläche ebenso gegliedert ist wie die Displayanzeige. Hier steuert der Autofahrer Navigation, Autoradio, Klimaanlage, Telefon und andere Systeme durch das leichte Antippen des Touchpads.


Weitere Schalter und Taster sind mit speziellen Sensoren ausgestattet, die bereits auf einige Zentimeter Entfernung erkennen, wenn sich die Hand des Autofahrers nähert. In diesem Fall schaltet das Zentral-Display sofort auf die entsprechende Funktion um und erleichtert somit die Bedienung.

Eine weiterentwickelte Sprachbedienung und ein auf Ultraschalltechnik basierendes Fahrer-Informationssystem bieten zusätzlichen Bedienkomfort. Die Ultraschalltechnik ermöglicht es, dass nur der Fahrer die Hinweise des Navigationssystems, Verkehrsnachrichten und andere akustische Informationen hört - Beifahrer und Fondpassagiere des F 500 Mind werden dadurch nicht gestört.

Nachtsichtsystem für höhere Fahrsicherheit bei Dunkelheit

Bei Dunkelheit oder schlechten Sichtverhältnissen erscheint auf dem rechten Display des Kombi-Instruments das Bild des neuartigen Nachtsichtsystems Night-Vision. Es besteht aus zwei Infrarot-Laser-Scheinwerfern in der Frontpartie, deren nicht sichtbares Licht die Fahrbahn bis zu 150 Meter weit ausleuchtet. Eine Kamera an der Frontscheibe des F 500 Mind nimmt das von anderen Fahrzeugen, Radfahrern oder Fußgängern reflektierte Licht dieser Scheinwerfer auf und wandelt es in eine Schwarz- Weiß-Darstellung um, die im Multivision-Display erscheint. Der Autofahrer erkennt dadurch etwaige Gefahrenstellen weitaus früher als bei herkömmlichem Abblendlicht, das rund 40 Meter weit leuchtet. Damit bietet Night-Vision weitere Möglichkeiten, um die Verkehrssicherheit bei Dunkelheit zu verbessern.

Seit Beginn der Neunzigerjahre hat Mercedes-Benz insgesamt fünf Konzeptfahrzeuge vorgestellt. Innovationen wie Abstandsradar, Sprachbedienung oder automatischer Notruf, die 1991 erstmals im F 100 gezeigt wurden, gehören heute zur Ausstattung vieler Mercedes-Personenwagen.

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