Das Hardcore-Monster für das Grobe fand als Studie so viel Anklang, dass es in Serie geht: Ab Dezember 2015 steht der 422 PS starke Mercedes-Benz G 500 4x4² bei den Händlern. Dieser Koloss wurde dazu gebaut, alles zu überwinden, so dass selbst Portalachsen zum Einsatz gelangen. Auf der Straße und im Gelände geht es hoch her – der Preis für dieses Vergnügen beginnt allerdings erst bei 226.100 Euro.
© Foto: Daimler / Mercedes-Benz
Keine Zweifel - dieses 5-Sterne-Menü hat es in sich
Das Grundrezept für diesen Allesüberwinder ist einfach: Man nehme den überragenden Allrad-Triebstrang, inklusive Portalachsen des Mercedes-Benz G 63 AMG 6x6 - reduziert um eine Achse - und verbinde das Ganze mit einem neu entwickelten variablen Fahrwerk und der Serienkarosserie der G-Klasse. Ein kräftiger Schuss V8-Power mit 422 PS, ein 22 Zoll großes Räderwerk mit 325/55er-Bereifung, Carbon-Anbauteile und dann noch Gourmet-Zutaten aus dem verführerischen „Designo Exklusiv“-Angebot für den Innenraum - fertig ist das 5-Sterne-Menü für alle Offroad-Enthusiasten.
Optisch lässt der Mercedes-Benz G 500 4x4² keine Zweifel an seiner Passion aufkommen. Die voluminöse Bereifung, der gewaltige Abstand zum Boden, die Höhe von knapp 2,25 Metern bei einer Breite von knapp 2,10 Metern und das geradlinige Design flößen bereits auf den ersten Blick Respekt ein. Weitere Highlights: die Blende mit den integrierten LED-Lichtleisten oberhalb der Windschutzscheibe und die üppigen, teillackierten Kotflügelverbreiterungen - beides in edlem Carbon - und der markante Frontstoßfänger der AMG-Modelle.
Antrieb: Mit der Power des Sportwagens Mercedes-AMG GT
Der Motorraum beherbergt den V8-Motor mit 4,0 Litern Hubraum und Biturbo-Aufladung aus dem Sportwagen Mercedes-AMG GT. 422 PS und 610 Nm Maximaldrehmoment beschleunigen selbst diesen fast drei Tonnen schweren Koloss in nur 7,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei weit über 200 km/h liegen.
Doppelte Sidepipes beidseitig vor den Hinterrädern modulieren den G-typischen Sound des Mercedes-Benz G 500 4x4² und beherrschen das komplette Repertoire von potenten Sportwagen - vom sanften Brabbeln im Leerlauf über sonores Brummen im Teillastbereich bis hin zum nachdrücklichen Donnern beim Beschleunigen unter Volllast. Ein willkommener Nebeneffekt der Sidepipes: Es ergibt sich eine bessere Geländegängigkeit, weil im Heckbereich die üblichen Endschalldämpfer entfallen und so den hinteren Böschungswinkel nicht einschränken können.
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Im Gelände und auf der Straße geht es hoch her
Dass die Offroad-Welt für den G 500 4x4² dort anfängt, wo andere Fahrzeuge kapitulieren, erscheint angesichts der Eckdaten von Fahrwerk und Triebstrang mehr als logisch. Doch auch Onroad soll dieser „G“ eine absolut überzeugende Performance auf den Asphalt legen. Bedingt durch die deutlich breitere Spur der Portalachsen im Vergleich zum Serienfahrzeug (+ 29,9 Zentimeter), die großen 22-Zoll-Felgen und die Verstelldämpfung mit Sport-Modus, geht die gehobene G-Klasse trotz höherem Schwerpunkt so dynamisch durch die Kurven, dass die Insassen sich eher in einem Sport- als in einem Geländewagen wähnen.
Wer den G 500 4x4² abseits befestigter Wege einsetzt, dem sei die optionale „Mud Terrain“-Bereifung der Dimension in 37 x 12,5 x18 Zoll MT auf speziellen Beadlock-Rädern empfohlen. Normalerweise verwehren die üblichen Rad/Reifen-Kombinationen ein traktionsförderndes Absenken des Luftdrucks für Fahrten beispielsweise im Sand auf 0,5 bar. Hier sind 1,0 bar die unterste Grenze, weil unterhalb dieses Tiefdrucks die Reifen bei Lenkmanövern abspringen können oder eindringender Sand die Dichtfläche zwischen Reifen und Felge unterwandert und so zu einem schleichenden Plattfuß führt.
Nicht so beim Mercedes-Benz G 500 4x4². Hier gelangen spezielle, zweiteilige 18 Zoll große Beadlock-Felgen zum Einsatz. Bei dieser Bauart wird der Reifen bei der Montage zwischen den beiden Felgenhälften und einem inneren Beadlock-Ring so fest eingeklemmt, dass er selbst bei völligem Luftverlust nicht von der Felge abrutschen oder Sand eindringen kann.
Extrem in allen Belangen: Tauchtiefe von einem Meter
Permanenter Allradantrieb, eine Geländereduktion im Verteilergetriebe, Portalachsen und drei während der Fahrt sperrbare Differentiale sucht man bei herkömmlichen Geländewagen vergeblich. Daraus resultiert unter allen Verhältnissen eine gnadenlose Fahrdynamik. Felsiges Terrain soll der Mercedes-Benz G 500 4x4² in Gemsen-Manier erklimmen und Wasserdurchfahrten mit einem müden Lächeln meistern.
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Die für vielseitige Einsätze entwickelten Portalachsen ergänzen das Offroad-Portfolio von Mercedes-Benz und stellen das technische Highlight des G 500 4x4² dar. Im Unterschied zu herkömmlichen Starrachsen befinden sich hier die Räder nicht auf Höhe der Achsmitte, sondern liegen durch die Portalgetriebe an den Achsköpfen wesentlich weiter unten. Damit steigt beim G 500 4x4² die Bodenfreiheit auf 45 Zentimeter (herkömmlicher G 500 Station Wagen 21 Zentimeter) und die Wattiefe - oder besser Tauchtiefe - auf einen Meter (G 500 Station 60 Zentimeter).
Damit nicht genug: Der Mercedes-Benz G 500 4x4² besitzt einen Böschungswinkel von 52 Grad vorne und 54 Grad hinten, einen Rampenwinkel von 47 Grad, einen Kippwinkel von 30 Grad und eine Steigfähigkeit von 100 Prozent. Zum Vergleich: Der herkömmliche Mercedes-Benz G 500 Station Wagen bietet „nur“ einen Böschungswinkel von 36 Grad vorne und 27 Grad hinten, einen Rampenwinkel von 21 Grad, einen Kippwinkel von 28 Grad und ebenfalls eine Steigfähigkeit von 100 Prozent.
Sollte es trotz vorausschauender Fahrweise und der ausgezeichneten Boden- und Bauchfreiheit doch einmal zu einer unsanften Bodenberührung des Chassis kommen, bewiesen die Macher Weitblick und integrierten einen robusten, zweiteiligen Unterschutz in Edelstahl. So sind die wichtigsten Aggregate im Front- und Heckbereich vor Einschlägen und heftigeren Stößen gut geschützt
Hardcore-Fahrwerk wie ein Rallye-Bolide
Das Fahrwerk basiert in seinen Grundzügen auf dem Serien-G und bietet eine Symbiose aus sportlicher Dynamik und gelassenem Komfort, sowohl Onroad als auch Offroad. Entscheidend wirkt sich hier die neue, aus dem Rallye-Sport abgeleitete Dämpferverstellung aus. Pro Rad gelangen zwei parallel geführte Feder-Dämpferbeine zum Einsatz. Ein Feder-Dämpferbein arbeitet konventionell mit festgelegten Dämpferkennlinien. Das zweite Federbein verfügt über eine elektronisch geregelte Verstelldämpfung, die somit das gesamte Dämpfungsverhalten, abhängig von der jeweiligen Fahrsituation, variiert. Mit diesem Setup gelingt eine deutliche Spreizung zwischen den Einstellungen „Sport“ und „Comfort“, die der Fahrer mit einem Taster in der Mittelkonsole anwählen kann. Die Schaltzeiten zwischen den beiden Modi liegen bei nur 15 Millisekunden.
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Bei der dynamischen Kurvenfahrt leistet die sportliche Einstellung wertvolle Dienste, weil die deutlich steifere Anbindung des Fahrwerks ein höheres Kurventempo erlaubt. Steht dem Fahrer eher der Sinn nach genussvollem Cruisen, dämpft die „Comfort“-Einstellung alle Unwägbarkeiten des Untergrunds souverän ab. In Extremsituationen wie plötzlichen Ausweichmanövern wird im Sinne einer möglichst hohen Fahrsicherheit automatisch auf die harte Kennung umgestellt. Die komfortable Einstellung hilft auch bei Offroad-Touren, da die Räder besseren Bodenkontakt halten. Selbst bei stark konturiertem Gelände kann jede Traktionsmöglichkeit des Untergrundes effektiv ausgenutzt werden.
Innenraum des Mercedes G 500 4x4²: Sportlicher Luxus hoch zwei
Der G 500 4x4² bietet ein exklusives Ambiente mit dem Designo-Exklusivpaket. Die Sitzwangen, die Kopfstützen, das Armaturenbrett, die Mittelkonsole und die Armauflagen in den Türen führten die Macher in schwarzem Designo-Leder mit weißen Kontrastziernähten aus. Derweil bezog Mercedes-Benz die Sitzflächen und die Türpaneele mit der Mikrofaser „Dinamica“, die dabei mit einer attraktiven Rautensteppung überzeugen. Hinzu kommen „Dinamica“-Verkleidungen für den Dachhimmel und die Karosseriesäulen.