Mercedes Concept Shooting Break: Die Zukunft des Coupés mit Steilheck

, 21.04.2010

Mercedes-Benz arbeitet bereits an der Weiterentwicklung des emotionalen Coupé-Themas und präsentiert als Weltpremiere auf der Auto China Peking (23.04.2010 - 02.05.2010) mit dem Concept Shooting Break ein viertüriges Coupé mit Steilheck. Zugleich setzt die Studie deutliche Zeichen für die weitere Emotionalisierung der Mercedes-Designsprache. Eine weitere Premiere stellen die dynamischen Voll-LED-Scheinwerfer dar, die erstmals beim Concept Shooting Break zu sehen sind.

Exterieur: Eine Symbiose aus Stil und Sportlichkeit

Breit, flach, mit langer Motorhaube und ein bis zum Heck durchgezogenes Dach - das sind die Proportionen eines Coupés. Die schmale Fenstergrafik mit rahmenlosen Seitenscheiben und das dynamisch nach hinten geneigte Dach verstärken dabei die wie zum Sprung geduckte Grundhaltung. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass das Concept Shooting Break über vier Türen und ein Kombiheck verfügt. So verrät die Designstudie ihre philosophische Verwandtschaft zum viertürigen Mercedes-Benz CLS Coupé.

Sofort ins Auge springt die expressive Gestaltung der Front, die Anklänge an den Supersportwagen SLS AMG zeigt und deren Kühlermaske erstmals nicht in die Motorhaube integriert ist. Dies ermöglicht besseren Fußgängerschutz und hilft gleichzeitig, die sportlich lange Motorhaube noch besser in Szene zu setzen. Dominiert wird der Grill vom großen Zentralstern, der die Verwandtschaft zu den anderen Coupés der Marke betont und von einer bionisch geschwungenen Lamelle getragen wird. Die geschwungene Form findet sich in der expressiven Ausprägung der Frontschürze und Lufteinlässe wieder.

Als Blickfang erweisen sich die Voll-LED-Scheinwerfer, die erstmals alle dynamischen Lichtfunktionen in LED-Technik bieten und noch in diesem Jahr in Serie gehen. Ihr Innenleben ist von oben nach unten in drei gepfeilte Ebenen gegliedert: In der obersten Ebene befindet sich ein LED-Blinker; darunter umfasst ein auffälliges LED-Positionslicht die LED-Abblendlichtfunktion. Das Positionslicht wird auch noch bei eingeschaltetem Abblendlicht formal wahrgenommen und bildet somit ein neuartiges Nachtdesign. In der untersten Ebene des Scheinwerfers befinden sich die LED-Fernlicht- und Nightview-Funktionen. Insgesamt 71 LEDs sorgen für ein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Neuinterpretation der klassischen „Dropping Line“

Die Seitengrafik des Mercedes-Benz Concept Shooting Break dominieren niedrige, rahmenlose Seitenscheiben, deren coupéhafte Form durch einen polierten Aluminiumrahmen zusätzlich betont wird. Bordkantenpositionierte Außenspiegel heben die Seitenlinie markant hervor und verbessern die Rundumsicht im Bereich der A-Säulen. Die Seitenscheiben ruhen derweil auf einer hohen Bordkante, die in einer Neuinterpretation der klassischen "Dropping Line" ikonischer Mercedes-Coupés nach hinten gelassen abfällt.

 

Zusätzliche Spannung entsteht durch den Hüftmuskel, auf dem sich die Seitenlinie dynamisch abstützt. Aus diesem Zusammenspiel ergibt sich der Eindruck eines Sprinters, der sich im Startblock für ungestümen Vorwärtsdrang spannt. Das Dach ist bis zum Heck durchgezogen und fällt dabei coupé-typisch ab. Eine Besonderheit stellen die versenkten, filigranen Türgriffe dar, die bei Berührung sensorgesteuert ausfahren und so den Zugang zum Innenraum freigeben.

Vollendet wird die Seitenansicht von den weit herumgezogenen Heckleuchten in LED-Technik, die als verbindendes Element zum niedrigen, schräg geneigten Vollheck mit oben angeschlagener Rückwandtür dienen. Unterstrichen wird die Form durch die von hinten deutlich wahrnehmbare breite Schulterlinie, auf der sich das optisch zurückgenommene Glashaus abstützt. In den Heckstoßfänger mit dem elegant geschwungenen Flügel integrierten die Macher die zweiflutige Abgasanlage mit zwei polierten Auslassblenden.

Zum Concept Shooting Break gehört ebenfalls die außergewöhnliche Lackierung. Es kommt ein seidenmatter Klarlack zum Einsatz, der die Farbe „Allanitgrau Magno“ geheimnisvoll schimmern lässt. So tritt die aufwändige Linienführung des Coupés besonders deutlich hervor. Komplettiert wird der sportliche Auftritt des Concept Shooting Break durch 20 Zoll große Räder in Sterlingsilber, deren bionisch geformten fünf Speichen besonders filigran wirken und den Blick auf die großen Bremsscheiben freigeben. Vorne kommen Reifen im Format 255/30 zum Einsatz, hinten rollt die Studie auf Pneus der Dimension 285/25.

Antrieb: Mehr Leistung bei noch mehr Effizienz

Als Antrieb des Concept Shooting Break dient ein Vorbote der kommenden neuen V-Motoren-Generation von Mercedes-Benz. Das V6-Triebwerk mit 3,5 Litern Hubraum leistet 225 kW / 306 PS bei einem maximalen Drehmoment von 370 Nm und soll durch die BlueEfficiency-Kriterien von Mercedes-Benz auch beim Verbrauch neue Maßstäbe im Wettbewerbsumfeld setzen. Angaben zur Performance und zum Verbrauch gab Mercedes-Benz noch nicht bekannt.

Zu den Besonderheiten des strahlgeführten V6-Direkteinspritzers zählen die piezo-elektrischen Einspritzventile, die Mehrfacheinspritzungen erlauben. Ein erweiterter Magerbetrieb wird durch die Lasterfassung aus Druckinformationen ermöglicht. Hinzu kommt ein Start-Stopp-System.

 

Interieur: Edle Materialien und handwerkliche Perfektion

Ein großes Panorama-Glasdach erleichtert beim Concept Shooting Break den Einblick in das hochwertige Interieur. Natürliche Materialien in Form von Holz und Leder dominieren den Innenraum: Holz findet sich an den Zierstäben und den Zuziehgriffen der Türen, der Armaturentafel und der Mittelkonsole und vor allem auf dem Ladeboden im Heck. Wegen ihrer ungewöhnlichen, linsenförmigen Maserung entschieden sich die Interieurdesigner beim Holz für die Seideneiche. Der Holzboden im Laderaum mit eingelegten Ladeschutzleisten aus Aluminium erinnert an exklusiven Yachtbau.

Vier mit Leder bezogene Satteltaschen an den Längsseiten des Laderaums helfen beim Verstauen kleinerer Utensilien. Fast 10 Quadratmeter Leder, also mindestens fünf ganze Häute, wurden im Interieur verarbeitet. Helle Partien Nappaleder in der Farbe „Porcellaine“ stehen dabei im Kontrast zu Anilinleder im dunklen Braunton „Nature“ und den perforierten, metallic-silbern ausgeführten Sitzflächen und Türmittelfeldern.

Zahlreiche Doppelkappziernähte und die polstertechnisch anspruchsvollen und farblich abgestimmten Sitzpfeifen zeugen ebenso von handwerklicher Perfektion und Liebe zum Detail wie die Ziersaumnähte auf der Instrumententafel, der Türbrüstung und den Sitzlehnen.

Während die Zierteile beim Exterieur auf Hochglanz poliert sind, tragen sie im Innenraum ein mattglänzendes Finish. Insgesamt sieben Arbeitsgänge vom Abschleifen bis zum Polieren sind per Hand nötig, damit sich ein aus dem Vollen gefrästes Aluminiumbauteil in ein Schmuckstück verwandelt. Das matt-glänzende Finish der Innenraumzierteile diente gleichzeitig als Inspiration für das metallic-silberne Leder auf Sitzen, Türmittelfeldern und den Taschen im Laderaum.

Der hochflorige Teppich im Fußraum im Farbton „Porcellaine“ stellt derweil ein kostbares Material aus der Maybach-Manufaktur dar. Der helle Dachhimmel aus Seidenstoff rundet schließlich den Eindruck wohnlicher Eleganz ab. Die vier identisch geformten Ledersitze erinnern währenddessen dank ihrer integrierten Kopfstützen an Sportwagen. Durchbrüche im oberen Bereich der Lehnen erleichtern den Durchblick.

 

Eine große durchgehende Holzkonsole auf dem Kardantunnel trennt Fahrer- und Beifahrerseite optisch voneinander und verwöhnt die Insassen zugleich mit zwei großen lederbezogenen Armauflagen. Darüber hinaus beherbergt die Konsole zwei Cup-Holder und die Bedieneinheit der Fond-Klimaanlage. Die Mittelkonsole wird hinten von einem geschwungenen Mercedes-Schriftzug geprägt, dessen Ausführung im Stil an die 1920er-Jahre erinnert. Der markante Schreibschriftzug findet sich in den Einstiegsleisten der Vordertüren ebenfalls wieder.

Den Zentralbildschirm integrierten die Macher in das Oberteil der Instrumententafel. Im Gesamtbild vermittelt das Cockpit einen "Wrap-around"-Effekt. Den eleganten Schwung und die bionischen Details des Exterieurs greifen unter anderem die im dynamischen Wellendesign gestalteten Luftdüsen im Armaturenträger auf. In der Mitte thront eine Uhr mit Analoganzeige. Das Kombiinstrument umfasst drei Tuben für die Rundinstrumente und ein Farbdisplay für Serviceanzeigen.

Zum Begriff: So entstand der Name Shooting Break

Break oder gleichlautend Brake nannte man auf Englisch früher Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen (to break) und ihren Bewegungsdrang zu bremsen (to brake), damit sie als Arbeitspferde nutzbar wurden. Weil Fuhrwerke dabei leicht beschädigt werden konnten, verwendete man keine, die man für andere Zwecke dringend benötigte.

Man versah Brakes allenfalls mit leichten, oftmals variablen Aufbauten, die beispielsweise nur dazu dienten, das zur Jagd Nötige mitzuführen. Ein solches Fahrzeug, mit dem man zum Schießen (shooting) fuhr, nannte man Shooting Brake oder Shooting Break. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden in Großbritannien motorisierte Shooting Breaks populär - exklusive Crossover-Fahrzeuge, die den Luxus und Stil eines Coupés mit dem Gepäckraum eines Kombis verbanden.

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