Was wäre der Papst ohne sein Papamobil? Jeder kennt das Auto, das der Papst bei seinen öffentlichen Auftritten nutzt und das berühmte Papst-Kennzeichen „SCV 1“ trägt. Die Buchstaben „SCV“ stehen für Stato della Citta del Vaticano (italienisch) oder Status Civitatis Vaticanae (lateinisch), zu Deutsch Vatikanstadt-Staat. Nun ist es Zeit für ein neues Papamobil, eine Mercedes-Benz M-Klasse mit Sonderaufbau und noch mehr Platz. Daimler-Chef Dieter Zetsche übergab das Fahrzeug persönlich an den Papst.
© Foto: Mercedes-Benz
Mercedes-Benz führt mit der Lieferung eines neuen Papamobils an Papst Benedikt XVI. eine über 80-jährige Tradition fort. Bereits 1930 überreichte man Papst Pius XI den ersten Mercedes-Benz als Staatskarosse. Das katholische Kirchenoberhaupt nutzt die Papamobile bei einer Vielzahl öffentlicher Auftritte im In- und Ausland. Es gibt ihm die Möglichkeit, den Menschen möglichst nahe zu sein, ohne dabei auf größtmögliche Sicherheit und Komfort verzichten zu müssen.
Bereits am 8. Dezember 2012 wird Benedikt XVI. das erste Mal in dem neuen Fahrzeug in Rom zu sehen sein: bei Feierlichkeiten, die traditionell am katholischen Feiertag Mariä Empfängnis an der Spanischen Treppe stattfinden.
Das Papamobil ist mit den neuesten technologischen Highlights der aktuellen M-Klasse ausgestattet. Darüber hinaus verfügt das Fahrzeug unter anderem über ein neues Innenraumkonzept. Gegenüber dem Vorgängerfahrzeug wurde die Kuppel deutlich verlängert, was ein verbessertes Raumangebot und einen komfortableren Einstieg ermöglicht. Auch die Sicht auf den Papst verbesserte sich durch eine erheblich größere Glasfläche im Sichtbereich, unterstrichen durch den großflächig beleuchteten Innenhimmel.
Der Thron, das zentrale Designelement im Inneren, versahen die Macher mit dem gestickten Wappen des Heiligen Vaters. Wie schon die Vorgängermodelle ist auch die Karosserie des neuen Papamobils in Diamantweiß lackiert. Um den häufigen Transport der umgebauten M-Klasse im Flugzeug zu erleichtern, verringerte Mercedes-Benz die Gesamthöhe des Fahrzeuges um einige Zentimeter bei verbesserter Innenstandhöhe.
© Foto: Mercedes-Benz
Seit über 80 Jahren steht Mercedes-Benz mit seinen Fahrzeugen dem katholischen Kirchenoberhaupt bei dessen Reisen und öffentlichen Auftritten zur Verfügung. Der erste Mercedes-Benz für einen Papst war eine Nürburg 460 Pullman-Limousine für Pius XI. im Jahr 1930. In den 1960er Jahren erhielt Johannes XXIII. ein 300d Landaulet als Cabrio mit Automatikgetriebe. Nach ihm nutzte Paul VI. erst einen Mercedes-Benz 600 Pullman-Landaulet, später einen 300 SEL.
Ab den 1980er-Jahren fuhr Johannes Paul II. erstmals mit einem auch als solches bezeichneten „Papamobil“, einer umgebauten G-Klasse, zu den Feierlichkeiten auf dem Petersplatz. Ab 2002 war er meist im Vorgängermodell des neuen Papamobils unterwegs, das bislang Benedikt XVI. ebenfalls nutzte.
Weitere Marken stellten zwischenzeitlich ebenfalls Papstfahrzeuge, wie zum Beispiel Cadillac auf Basis des DeVille für den Mexiko-Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1999. Benedikt XVI. übernahm von Johannes Paul II. außerdem einen Fiat Campagnola mit Allradantrieb. 1982 bewegte sich der Papst bei seinem England-Besuch in einem umgebauten Range Rover fort.
Nur ein einziges Mal zum Einsatz kam der Seat Marbella, mit dem Johannes Paul II. bei seinem Spanien-Besuch 1982 zur Messe im Stadion des FC Barcelona (Camp Nou) fuhr. Sogar aus dem ehemaligen Ostblock stammte ein Papamobil für Papst Johannes Paul II.: diese Ehre wurde 1979 dem polnischen Lkw-Hersteller Star zuteil.
Der Vatikan als kleinster Staat der Welt stellt eine Enklave in Italien innerhalb des Stadtgebietes von Rom dar und pflegt folglich gute Beziehungen zu Lancia aus dem direkten Nachbarland. So stammen etliche Dienstfahrzeuge des Papstes aus der Lancia-Produktion, wie zum Beispiel eine Flaminia und ein Lancia Gamma von Johannes Paul II., der ebenfalls den Lancia Thesis Jubileo mit einem herausnehmbaren Dach bauen ließ, welcher von Benedikt XVI. nach wie vor genutzt wird.