Nissan könnte den Langstreckenrennsport nachhaltig verändern und geht mit einem spektakulären Rennwagen beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans (16.06.2012 - 17.06.2012) an den Start, der eher an eine Rakete erinnert. Der Nissan Deltawing wiegt nur halb so viel wie ein konventioneller Rennwagen und weist einen um die Hälfte reduzierten Luftwiderstand auf. Nicht minder bemerkenswert ist der extrem sparsame Motor.
© Foto: Nissan
Der 4,65 Meter lange und 1,03 Meter flache Nissan DeltaWing unterscheidet sich von allen anderen Rennwagen, die derzeit auf den Rennstrecken unterwegs sind. Der Fahrer sitzt beinahe über der Hinterachse und blickt über einen langgezogenen Rumpf mit schmalen Doppel-Vorderreifen, die vom Reifenpartner Michelin exklusiv für dieses Fahrzeug entwickelt wurden. Die vordere Spurweite soll nur 0,6 Meter betragen, die hintere 1,70 Meter.
Durch den Heckmotor ist das Fahrzeuggewicht stark nach hinten verlagert, was einen entscheidenden Beitrag zur Agilität des Fahrzeugs leistet. Das geringe Gewicht und die windschlüpfrige Form sind für die hohe Effizienz des DeltaWing mitverantwortlich. Der cW-Wert soll bei überzeugenden 0,24 liegen.
Das spektakuläre Projekt hob der Designer Ben Bowlby zusammen mit dem US-amerikanischen Motorsport-Unternehmer Don Panoz und der Organisation „All American Racers“ rund um die Formel-1-Legende Dan Gurney aus der Taufe. Neben der extrem vorteilhaften Aerodynamik schafften es die Macher, das Fahrzeuggewicht auf 475 Kilogramm zu drücken.
Der DIG-T Motor (Direct Injection Gasoline - Turbocharged) soll rund 300 PS entwickeln und dem Nissan DeltaWing Rundenzeiten ermöglichen, die zwischen den Prototypen-Fahrzeugen der LMP1(Werkteams) und der LMP2 (Privatteams) liegen, obwohl diese Le-Mans-Prototypen doppelt so viel Leistung aufweisen. Zugleich wird der DeltaWing nur halb so viel Kraftstoff verbrauchen wie seine konventionellen Gegner. Die Motorentechnologie ist die gleiche wie bei Nissan-Serienfahrzeugen, etwa dem Juke DIG-T.
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Der extrem leichte und aerodynamisch ausgefeilte Rennwagen wird in Le Mans allerdings außer Konkurrenz starten und nicht im offiziellen Klassement gewertet. Doch Nissan möchte mit der Teilnahme viele Erkenntnisse für die Forschung und Entwicklung von Zukunftstechnologien sammeln, die dem Serienprogramm von Nissan zugutekommen.
Aufgrund des innovativen Designs und der hochmodernen Technologien verlieh der Veranstalter der 24 Stunden von Le Mans, der Automobile Club de l'Ouest (ACO), dem Nissan DeltaWing einen Platz in der „Garage 56" - jenem Ort in der Boxengasse, der für Konzeptfahrzeuge reserviert ist.
Da der DeltaWing nicht mit den aktuellen Regularien übereinstimmt, kann er nicht um die Medaillen mitkämpfen und geht mit der Startnummer „0“ ins Rennen. Am Steuer werden der britische Rennfahrer Marino Franchitti und der amtierende FIA GT1 Weltmeister Michael Krumm aus Deutschland sitzen.
„Das Reglement im Rennsport ist über die Jahre immer enger geworden, mit der Folge, dass sich die Rennwagen zunehmend ähnlich sehen und die eingesetzte Technologie immer weniger Bedeutung für die Entwicklung von Straßenfahrzeugen besitzt. Mit dem Nissan DeltaWing möchten wir das ändern und freuen uns, Teil dieses Projektes zu sein ", sagt Andy Palmer, Executive Vice President, Nissan Motor Co., Ltd.
„Der DeltaWing verkörpert eine große Zahl innovativer Ideen, von denen wir lernen können. Zugleich ist der DeltaWing dank unserer Entwicklungsressourcen und unseres Strebens nach maximaler Kraftstoffeffizienz durch die Pure-Drive-Strategie ein echter Innovations-Prüfstand für Nissan", führt Palmer weiter aus.